teureste cam wo gibt
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Re: Re: teureste cam wo gibt
03.07.2001, 17:27:57
Es könnte natürlich sein, dass ich deshalb seit 19 Jahren
photographiere, neben dem Gymnasium an einem Wiener Photostudio
gelernt habe und für eine entwicklungspolitische Zeitschrift
gearbeitet habe, nach der Matura einen Lehrabschluß als Photograph
erworben habe, mein Studium mit Pressephotographie und
Reisereportagen finanziert habe und im Augenblick gerade an meiner
7. Einzelausstellung und einer Bildreportage über den Naschmarkt in
Wien für den Gruner&Jahr Verlag arbeite, weil ich mich insgeheim
danach sehne, mir von Dir vorwerfen zu lassen, mein Handwerkszeug
zu kennen.

Solltest Du aber auch einen ähnlichen Zugang zur Photographie haben
wie ich, kann ich Dir gerne erklären, warum ich mich nachdem ich
die Modelle Kodak DCS 620, DCS 620x, DCS 660 sowie Nikon D1X und
D1H jeweils etwa eine Woche lang getestet habe, für die D1X
entschieden habe.

Die oben erwähnte DCS 660 ist eine Kamera von hervorragender
Qualität, aber sie ist ein Overkill. Im Studio muß sie hervorragend
sein, aber on location oder gar im Reportageeinsatz wäre sie fehl
am Platz: Dazu ist sie zu schwer, zu groß und bietet keinen
ausreichenden Spielraum bei der Nennempfindlichkeit die bei der DSC
von 80-200 ASA, bei der D1X von 125 bis 800 ASA reicht.

Die vom Konzept her gleich alte D1X ist ihr in diesen Punkten
überlegen, ohne deswegen schlechtere Qualität zu bieten. Beide
Cameras verfügen über 12 bit Farbtiefe und unterschiedliche, aber
ähnlich hoch entwickelt Farbmanagementsysteme.

Daß dieses System bei der Kodak noch um ein Quentchen besser ist,
als bei der Nikon, was ich persönlich dem rauschärmeren Chip
zuschreibe, hat sich in der Druckausgabe nicht effektiv bemerkbar
gemacht.

Da ich mit Kleinbildkameras wenig bis gar nicht im Bereich Mode,
Still Life arbeite, hat sich für mich die Frage nach der
Sinnhaftigkeit von -bei meinen Preiskonditionen- öS 203.000,-
Preisunterschied gestellt. Und bei dem Preisunterschied bin sogar
ich altes Gewohnheitstier bereit, mich an die anderen Armaturen der
F 100-liken D1X zu gewöhnen.

Im Studio wäre die DCS toll, nur da ziehe ich Mittelformat. Aus
anderen Gründen: Suchergröße, Blitztechnik, Bessere Qualität der
Carl Zeiss Optiken, etc...

Generell zöge ich es nur vor, Fragen der fachlichen Kompetenz Face
to Face im Studio oder bei einer 'Hopfenkaltschale' bei einem GH
Spezialtreffen für Digitalphotographen.
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Re: teureste cam wo gibt
03.07.2001, 18:45:58
Der Begründung Deiner Kaufentscheidung kann ich voll zustimmen,
nicht aber der ursprünglichen Bemerkung

"Die Nikon D1X bringt 5,47 Megapixel bei nur öS 90.000,-",

die die Kaufentscheidung auf einen simplen Preis-pro-Pixel-Nenner
runterbricht. Das ist wohl nicht der richtig professionelle Zugang.
Die Entscheidung in dieser Klasse kann nicht nach diesem Kriterium
fallen - und ist ja bei Dir auch nicht, wie ich lese. ;-)

Prinzipiell stelle ich hier mal fest, dass ich keinesfalls an
Deiner Photographen-Ehre rühren wollte! Das muss auch mal gesagt
werden.

Ich setze allerdings - im Gegensatz zu Dir - "Kleinbild"-Digitale
sehr wohl auch im Studio ein. Die Ergebnisse sind in den meisten
Fällen mehr als ausreichend, auch in vielen Bereichen der
Werbephotographie (Kataloge, keine Plakate, aber sogar für
Magazinseiten reichts fürstlich, wie die werten Kollegen immer
wieder zeigen).

Wo das KB nicht reicht, gibt's für mich immer noch die (analogen)
Mittelformate (digital habe ich da aber auch schon gar nix). Und
für echte Notfälle kugelt da noch irgendeine alte Sinar herum, die
ich allerdings schon jahrelang nicht mehr eingesetzt habe. Bin ja
auch nicht mehr Profi, nur mehr interessierter Amateur. :-)

Warum ich die etwas ältere Canon noch immer so gerne habe? Weil
eben dieses "Vieh" auch bei Aussenaufnahmen noch ganz gut in
meiner "Pratzen" liegt (ich bin schwere Trümmer gewöhnt, habe ja
früher auch Linhof und später HBlad und Bronica mit angeflanschtem
Motor für Reportagen aus der Hand benutzt - die Linhof war die
leichteste von allen).

Ich habe die Canon übrigens lieber als die Nikon (obwohl ich im
analogen KB beide nicht wirklich liebe), weil ich erstens mit ihr
besser scharfstellen kann und zweitens die Objektive der Canon
meinem Farbempfinden näher kommen. Nicht so hart und nicht
so "blaugehaucht". (Dafür liegt mir das Bajonett weniger.)

Du wirst möglicherweise daraus schließen, dass ich eher dem Portait
huldige. Da hättest Du (zumindest derzeit) sogar recht. Auch bin
ich bei meinen Aufnahmen gerne beweglich, arbeite nur bei
Sachaufnahmen mit Blitz oder Blitzanlage.

Eben die gewünschte Beweglichkeit wird mich möglicherweise
(technisch, auflösungsmäßig) noch eine Stufe runterziehen aber
beweglicher machen, wenn auch das unbedingt nötige Akkupack sich
schwer in die Hand lehnt. Eh klar, was da rauskommt ;-)?

Das mit dem edlen Gerstensaft wäre ja prinzipiell nicht so
schlecht, aber es muss schon noch ein Leben ausserhalb des Geizhals
geben. Wenn Du Studio-Photograph bist und in Wien oder Umfeld
arbeitest, kennen wir einander aber wahrscheinlich (>50%) ohnehin.

GrummelGrumpf

War echt eine Freude, wieder einmal einen alten Hasen
kennenzulernen! Ich hoffe, Du siehst die Begegnung nicht zu negativ.
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.....
Re: Re: teureste cam wo gibt
03.07.2001, 19:29:41
"Kropf" war auch ein sehr böses Wort für eine sehr gute Kamera. Man
sollte Aussagen einfach nicht zu sehr verkürzen, dabei kommt nix
raus.

Ich entschuldige auch dafür, dass ich mit dem ersten Absatz meiner
Antwort so mächtig auf die Pauke gehauen habe, aber manchmal nerven
17-jährige

Ich verwende Nikon auch nicht aus dogmatischer Sturheit, sondern
einerseits -ich gebs zu- aus Gewohnheit, seit ich mir als
Jugendlicher meine erste F3 selbst erarbeitet habe, andererseits
aus Überzeugung die ich vor jedem Kauf wieder durch Vergleichstests
auf den Prüfstand stelle.

Mit der Farbtendenz der Optiken hatte selten Probleme, haptsächlich
wohl deshalb, weil ich bei Farbaufnahmen immer eher warme Filmtypen
hergenommen habe.

Ich arbeite wenig im Studio und sowenig wie möglich für Werbung.
Nicht weil ich mich für etwas Besseres halte, nein keineswegs. Ich
habe es erlernt, kann es wenn es notwendig ist, sehe auch zu, daß
ich durch Kooperationen mit Studioinhabern auf aktuellem Stand
bleibe, bin aber lieber unter "richtigen" Menschen und werde
zeitlebens eher Bildreporter als Photodesigner sein.:

Die F5s (Ja, es geht nix über die schweren Trümmer!) je mit
Weitwinkel- und Tele-Zoom in der Pranke bei der Regenbogen-Parade,
mitten im Gewühl, jede Sekunde 10 neue Eindrücke und die Erfahrung
im Hinterkopf steuert in dem ganzen die Hand an der Kamera. Das ist
die eine Hälfte der Photographie für mich.

Die fast schon meditative Abwägung der aufs "Alzerl" genauen
Belichtung mit der Fachkamera ín einem japanischen Garten zur
blauen Stunde, das ist die andere Hälfte.

Und solche "Hälften" gibt es unendlich viele. Das ist das Schöne an
der Sache. Das und die Tatsache, dass ich dank eines Zweitberufs
nicht davon abhängig bin, sondern wählen kann.

Ich kann es nur bestätigen: Es tut gut mal wieder einen alten Hasen
zu treffen.

So long, Oliver
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