Überspannungsschutz
Geizhals » Forum » Hardware-Allgemein » Überspannungsschutz (129 Beiträge, 665 Mal gelesen) Top-100 | Fresh-100
Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]
....
Re(4): Überspannungsschutz
23.05.2004, 13:34:19
Entschuldige, wenn ich dir ins Wort falle, aber deine Aussage stimmt so nicht.
Di Installation an sich ist überhaupt nicht gefährdet, da können 100 Geräte dranhängen.
Ausschlaggebend für ein Gefährdungspotential ist immer die gesamte, angeschlossene Leistung, wobei Einschaltstromstöße bedingt[1] irrelevant sind.
Den Leitungsschutz übernimmt die Sicherung, und die alleine ist ausschlaggebend dafür, wie weit eine Leitung belastet wird.
Bei korrekter Ausführung der Steckdoseninstallation _darf_ es zu keinen Überlastungserscheinungen oder Schmelzspuren bei der Installation kommen, schon gar nicht zu Verkohlungen.
Auch ist deine Aussage zu den 10/12A in Bezug auf den Leiterquerschnitt von 1,5² nicht korrekt, da die Leitungs- und Sicherungsdimensionierung auch von den Umgebungsfaktoren, sowie auch von der Art der Sicherung bestimmt wird.
Beispiel:

Netz mit 1,5mm², Umgebungstemperatur<=25° C, Verlegung in Beton/Mauerwerk(Verlegungsart B):
------------------------------------------------------------
Bemessungsstrom zwei belastete Adern:
Schmelzsicherung Auslösekennlinie gL/gG: 16A
Automat Auslösekennlinie L/U: 16A
Automat Auslösekennlinie B/C/D: 16A
Bemessungsstrom drei belastete Adern:
Schmelzsicherung Auslösekennlinie gL/gG: 12A
Automat Auslösekennlinie L/U: 12A
Automat Auslösekennlinie B/C/D: 16A
-----------------------------------------------------------
Dieselbe Konfiguration, Verlegung teilweise in Isoliermaterial (VerlegeartA/A2):
------------------------------------------------------------
Bemessungsstrom zwei belastete Adern:
Schmelzsicherung Auslösekennlinie gL/gG: 12A
Automat Auslösekennlinie L/U: 12A
Automat Auslösekennlinie B/C/D: 13A
Bemessungsstrom drei belastete Adern:
Schmelzsicherung Auslösekennlinie gL/gG: 12A
Automat Auslösekennlinie L/U: 12A
Automat Auslösekennlinie B/C/D: 13A
------------------------------------------------------------
Noch krasser wird der Unterschied, wenn eine nach oben abweichende Umgebungstemperatur oder gehäufte Verlegung auftritt.
Du siehst also, deine Aussage ist zu pauschal, um wirklich gültig zu sein.

Die wirkliche Gefahr liegt in der gehäuften Verwendung von Steckdosenleisten, da diese vielfach nur Leiterquerschnitte von max. 1mm² aufweisen, wodurch es durchaus zu Leitungsüberlastungen im Bereich der Steckdosenleisten kommen kann, ohne daß die Sicherung auslöst.
Mein Tip: Vor Kauf überprüfen, ob die Leiste einen Anschlussquerschnit von min 1,5mm² aufweist und auch am Typenschild überprüfen, ob die Steckverbindungen für eine Dauerlast von 16A(höchsmögliche Stromstärke bei günstigsten Verlegebedingungen) zugelassen sind, dann kann nichts schiefgehen. Auch ADSL dürfte von einer Serie von Steckdosenleisten nicht beeinträchtigt werden, sofern die richtige Phase zur Anwendung kommt und zuverlässige Steckverbindungen verwendet werden. Allerdings bin ich auf dem Gebiet der Internetanbindung übers Stromnetz nicht so firm, ersuche also um Korrektur, fals ich hierzu eine Falschaussage getätigt habe.
Daher: In einem solchen Fall sollte der Preis zweitrangig sein und die Qualität im Vordergrund stehen, dann kannst du soviele Leisten nacheinander hängen, bis die Sicherung rausfliegt.

[1] Erhöhte Einschaltstromstöße werden von Sondertypen einer Sicherung aufgefangen, nicht vom Sicherungsnennwert.
Beispiel:
Ein Automat mit 16A Typ B hält Einschaltstromstöße von 80A aus, ohne sofort zu fallen, während derselbe Automat vom Typ C schon 160A verkraftet.
Bei Einsatz von den Typen C und D ist eine gesonderte Leitungsberechnung durchzuführen, um den dauernden Leitungsschutz zu gewährleisten. In Sonderfällen ist eine Erhöhung des Leiterquerschnittes nötig, durchaus aber nicht in allen Fällen.
Die Typen L/U dürfen nicht mehr eingesetzt werden, es sind veraltete Typenreihen, welche durch B/C/D ersetzt wurden.

Gruß

Kurt

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
......
Re(6): Überspannungsschutz
23.05.2004, 18:44:15
»  Nun, da bin ich froh, dass wir nun endlich auch mal einen kompetenten Elektriker in unserer Runde begrüßen dürfen!

Vielen Dank, so einen freundlichen Empfang habe ich noch selten erlebt. :)

»  Ich hingegen ziehe meine Einwände gegen die übermäßige Belastung einer einzelnen Steckdose und die exzessiver Verwendung von Steckerleisten unter der Übermacht Deiner fachlichen Berechnungen zurück und behaupte hinfort das Gegenteil.

Nun, ich habe ja ziemlich ausführlich dargestellt, was Sache ist. Ob es allerdings sinnvoll ist, *zig Steckdosenleisten in Serie zu schalten, bleibt dahingestellt. Bei einer solchen Menge wäre ich schon eher dafür, einen Brüstungskanal zu montieren und daran ev. noch die eine oder andere Leiste anzuschließen. Allerdings spricht nichts gegen vorher angesprochene Verwendung von Steckdosenleisten als Notlösung, sofern es sich um hochwertige handelt.

»  Weiters hole ich mir jetzt auch gleich eine ganze Menge Steckerleisten und beginne meine Verkabelung, vor allem hinsichtlich meiner beiden Laserdrucker, neu zu überdenken.

Du brauchst dir nur die Betriebsleistung(nicht der Einschaltleistung, die ist nur nötig, wenn der Einschaltstromstoß den Faktor 5 übersteigt) der angeschlossenen Geräte zusammenzählen und du weisst, kann ich das, oder kann ich nicht mehr.
Bei einer Absicherung mit
10A -> 2300W
12A -> 2760W
13A -> 2990W
16A -> 3680W.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber, dass nicht die Wirkleistung(W) als Berechnungsgrundlage herangezogen wird, sondern die angegebene Scheinleistung(VA), da die meisten EDV-Geräte Blindleistung verbraten, welche bei der Wirkleistung nicht berücksichtigt ist, aber sehr wohl das Netz belastet.
Es kann also durchaus sein, daß bei einer gezapften Leistung von 3500W schon eine 16A-Sicherung rausfliegt, weil die Wirkleistung zusammen mit der Blindleistung die Höchstlast übersteigt.

Gruß

Kurt

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
...
Re(3): Überspannungsschutz
23.05.2004, 18:59:23
Hi Xane,

dafür gibt es zwei mögliche Szenarien:

Erstens: Der Lichtschalter schaltet nicht die Phase sondern den Nulleiter, wodurch beim Abzwicken ein Kurzschluss zwischen Phase und Erde entsteht.
Das dürfte in einer korrekt ausgeführten Installation eigentlich nicht der Fall sein, kommt aber in der Praxis immer wieder vor.

Zweitens: Dir ist nicht die Sicherung rausgeflogen, sondern der Fehlerstromschutzschalter.
In diesem Fall ist dieses Verhalten zwingend notwendig.
Ein Fehlerstromschutzschalter misst, vereinfacht ausgedrückt, die Differenz zwischen zufliessenden und abfliessenden Strömen mit einem Summenstromwandler. Tritt keine Differenz auf, wie das üblicherweise in einer ordnungsgemäßen Installation ist, wird der Summenstromwandler nicht erregt und löst somit auch nicht aus. Erst wenn eine Differenz auftritt, erregt diese den Summenstromwandler und führt zu einer Anlagenabschaltung.
Wenn du nun aber bei abgeschalteter Phase die Leitung abzwickst, schaffst du eine Verbindung zwischen Nulleiter und Erde, wodurch ein Teil der in der Anlage rückfliessenden Ströme über Erde abfliessen. Dadurch kommt nicht mehr dieselbe Strommenge im Summenstromwandler an und der Schutzschalter muss auslösen.
Sollte er hierbei nicht auslösen, ist er defekt und muss ausgetauscht werden.
Einzig, wenn die Anlage zur Gänze sicher stromlos ist, d.h., kein Verbraucher, und sei er noch so klein, angeschlossen ist, kann es vorkommen, daß ein funktionierender FI bei einem solchen Fall nicht abschaltet.

Wenn es blitzt und kracht, liegt bei dir Fall 1 vor, sonst Fall 2. ;)

Gruß

Kurt

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
............
Re(12): Überspannungsschutz
24.05.2004, 16:40:26
Und welche Chance habe ich jetzt ein sicheres System zu bekommen. Nachdem ich den ganzen langen Thread gelesen habe bin ich wieder so schlau wie zuvor.

Theoretisch müsste ich sofort alle geräte beim Fenster ausseschmeissen oder zumindestens einen teil davon.
Habe ein ca. 15 Jahre alte Wohnung wo der Elektiker ziemlich gespart hat und vorsorglich auch nur 10 A Sicherungen eingebaut hat. Daran hängen 1 PC (380 W Netzteil) 17" Monitor (Normalausführung) alter Laserdrucker HP 15L und bei Bedarf Farbtintenstrahler und 2 Alt-Pcs die sich einen Monitor teilen und nur bei Bedarf zugeschaltet werden. Dazu noch ein halbes Dutzend Kleinverbraucher wie Scannernetzteil, Sound-Boxennetzteil, Hub etc. (je so ca. 12 - 20 W). Das ganze an drei Steckerleisten (ältere Bauart mit Glimmlampen ca. 5 Jahre damals noch bei einem speziellen Elektrogroßhändler gekauft, sicherlich besser als die heutigen Billigverteiler).

Im Prinzip sollte sich das ganze ausgehen, da ich die gesamtmenge von 3500 W pro Steckdose nicht überschreite. (Wert wurde in einer deutschen Sicherheitssendungen kürzlich im TV genannt).

Aber wie soll man dies jetzt schalten? Bzw. welche Möglichkeiten gibt es dem Kabel- und Steckersalat her zu werden.

Alternativ könnte man auch neue Leitungen einziehen, dies kommt aber wahrscheinlich einer Totalrenovierung gleich, da der Elektriker damals beim Bau keinen Plan gehabt hat und alle Leitungen in total obskuren Kurven kreuz und quer in die Rohwände eingestemmt hat.

Danke für ernstgemeinte Hilfe
Mohy

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.............
Re(13): Überspannungsschutz
24.05.2004, 19:21:02
Hi Mohy,

> Und welche Chance habe ich jetzt ein sicheres System zu bekommen. Nachdem ich
> den ganzen langen Thread gelesen habe bin ich wieder so schlau wie
> zuvor.

Dann hast du aber nicht allzuviel gelesen, respektive die wichtigen Informationen überlesen.

> Theoretisch müsste ich sofort alle geräte beim Fenster ausseschmeissen
> oder zumindestens einen teil davon.

Nee, wieso? Woraus ziehst du diesen Schluß?

>  Habe ein ca. 15 Jahre alte Wohnung wo der
> Elektiker ziemlich gespart hat und vorsorglich auch nur 10 A Sicherungen
> eingebaut hat.

Merke dir diesen Wert, Erklärung folgt weiter unten.

> Daran hängen 1 PC (380 W Netzteil) 17" Monitor
> (Normalausführung) alter Laserdrucker HP 15L und bei Bedarf Farbtintenstrahler
> und 2 Alt-Pcs die sich einen Monitor teilen und nur bei Bedarf zugeschaltet
> werden. Dazu noch ein halbes Dutzend Kleinverbraucher wie Scannernetzteil,
> Sound-Boxennetzteil, Hub etc. (je so ca. 12 - 20 W). Das ganze an drei
> Steckerleisten (ältere Bauart mit Glimmlampen ca. 5 Jahre damals noch bei
> einem speziellen Elektrogroßhändler gekauft, sicherlich besser als die
> heutigen Billigverteiler).

Das ist noch kein Qualitätsmerkmal. Öffne mal die Leisten und überprüfe, ob die Kontakte Oxidationsspuren oder gar Verfärbungen haben. Überprüfe auch den Querschnitt der Anschlussleitung.Wenn obiges zutrifft, schmeiss sie weg, wenn nein, behalte sie.

> Im Prinzip sollte sich das ganze ausgehen, da ich
> die gesamtmenge von 3500 W pro Steckdose nicht überschreite. (Wert wurde in
> einer deutschen Sicherheitssendungen kürzlich im TV genannt).

Nicht alles, was im TV genannt wird, muss unbedingt richtig sein. Der von dir kolportierte Wert von 3500W bezieht sich auf eine Absicherung mit 16A. Bei deinen 10A solltest du 2300W nicht überschreiten, da sonst die Gefahr besteht, daß die Sicherung rausfliegt. Gefahr für die Installation besteht mit dieser Absicherung auf keinen Fall.

> Aber wie soll man
> dies jetzt schalten? Bzw. welche Möglichkeiten gibt es dem Kabel- und
> Steckersalat her zu werden.Alternativ könnte man auch neue Leitungen
> einziehen, dies kommt aber wahrscheinlich einer Totalrenovierung gleich, da
> der Elektriker damals beim Bau keinen Plan gehabt hat und alle Leitungen in
> total obskuren Kurven kreuz und quer in die Rohwände eingestemmt hat.Danke für
> ernstgemeinte HilfeMohy  

Nein. Sofern die Drähte und Klemmstellen noch in Ordnung sind, besteht bei deinen Anforderungen kein Bedarf für eine Neuinstallation. Wie gesagt, errechne den Wert, der an einem Kreis dranhängt. Überschreitet er 2300W nicht, ist keine Gefahr zu befürchten, ansonst kann es dir höchstens passieren, daß die Sicherung fällt. Wenn du Großverbraucher dranhast, die für einige Zeit einen erhöhten Stromverbrauch haben, schalte sie in Zeitabständen dazu(Laserdrucker).
Die optimalste Lösung wäre die Errichtung eines eigenen Stromkreises für die EDV, der von einem eigenen FI geschützt wird, aber das will ich dir nicht einreden, da dies mit ziemlichen Kosten einhergeht. Alternativ würde ich an deiner Stelle einen Brüstungskanal an die Wand schrauben, worin du 5 oder 6 Steckdosen montierst.
Das Ganze an eine Steckdose _direkt_ anschliessen. Da du ja größeren Bedarf an Steckplätzen hast, kannst du diese dann über die vorhandenen Steckdosen über Leisten zusammenfassen und jeweils an einer Steckdose anschliessen.
Ansonst, sofern die Steckdosenleisten in Ordnung sind(beachte meine Einlassung zu diesem Thema) und dich das Gewirr nicht stört, kannst du auch die  in bisheriger Form weiterbetreiben.

Gruß

Kurt

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
 

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung