Nip/Tuck
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Re(5): Nip/Tuck
03.01.2005, 12:40:37
für mich sieht deine kritk so aus: "weil sich die serie mit ernsten
realistischen themen beschäftigt ist sie nichts für mich"


Nein, da hast du mich missverstanden.

Man kann und soll natürlich auch ernsthafte Themen aufgreifen. Aber wie du den Rezensionen hier entnehmen kannst, fand die Mehrheit Nip/Tuck lustig. Hier geht es nicht um die Behandlung ernsthafter Themen, hier geht es um Unterhaltung. Ich - das war mein Standpunkt - fand die Folge nicht lustig und ich empfand sie auch nicht als ernsthafte Auseinandersetzung mit einem ernsthaften Thema.

Klar kannst du auch die Flutkatastrophe in Südostasien zum Film machen. Aber wenn es im Film dann um Big Wave Riding geht und fröhlich die Beach Boys erklingen, dann wird jemand möglicherweise einwenden "also ich find's nicht so lustig".

Viel intensiver will ich darüber eigentlich nicht diskutieren, schließlich habe ich erst eine Folge gesehen, meine Meinung dazu kundgetan und vielleicht war diese Folge ja nicht unbedingt repräsentativ für alle weiteren.

du schaust dir auch keinen einzigen krimi an oder?


Nun. Erstens hat für mich ein Krimi soviel ernsthafte und bedeutungsvolle Dimension wie die Teletubbies als Nachrichtensendung. Krimis - wenngleich man unterscheiden müsste zwischen Klassikern wie Maigret oder Ms. Marple und Serien wie Soko Kitzbühel - sind reine Unterhaltung. Ich will ja nicht belehrend sein, aber wenn für dich ein Krimi eine Auseinandersetzung mit einem ernsthaften Thema ist, dann müsste ich mich doch fragen ... Zweitens schaue ich mir zwar sehr wohl Krimis an, allerdings mit fallendem Interesse: vorhersehbare Plots, stereotype Dialoge, eine Spannungskurve, die einem Landschaftsprofil der Niederlande entspricht, ...

Aber hier gilt: da müssten wir erst festlegen, um welche Krimis es eigentlich geht.

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Re(8): Nip/Tuck
03.01.2005, 13:13:50
Nun, mir geht es nicht um Moralisierung. Ich will und kann nicht beurteilen, ob etwas moralisch verwerflich wäre. Sollte mein Ton moralisierend rüberkommen, dann sorry, ist nicht beabsichtigt.

Man kann ganz sicher auch sehr heikle Themen mit Humor betrachten, vermutlich sollte man es in vielen Fällen auch versuchen. Selbst dann, wenn man eine ernsthafte Botschaft vermitteln will. Monty Python (nur ein beliebiges Beispiel) haben kaum ein Thema ausgelassen und es kam praktisch immer lustig rüber, auch wenn man es a priori nicht unbedingt für möglich gehalten hätte, eine Kreuzigung lustig darzustellen ;-) Und vermutlich kann man auch einen lustigen Dokumentarfilm über die Tsunami-Geschichte machen.

Aber unterm Strich darf dann jeder Zuseher - wir beide also zum Beispiel - beurteilen, ob es nun gelungen ist, den Stoff lustig rüberzubringen oder nicht. Tja, und das haben wir gemacht.

Die Sache mit dem Pädophilen will ich dabei nicht länger platt-treten. Wenn ich mal drauflos interpretieren darf, dann sollte halt das seichte Motiv des Schwerverbrechers, der flüchtet, ein wenig aufgepeppt werden durch diese tolle Überraschung, dass er kein Drogenbaron ist sondern eben ein Kinderverzahrer. Und somit wurde - neben der blonden Maus, die eigentlich klasse aussah, aber trotzdem unters Messer ging und der mörderischen Kohle, die die Ärzte damit verdienen - bereits in der ersten Folge die klassischen Stereotypen bedient, die das Thema Schönheits-OP so hergeben.

Dass der Typ dann umgebracht wurde ist lediglich ein Zugeständnis an die Hänsel-und-Grete-Moral amerikanischer Produktionen, dass jemand, der böses tut, quasi immer stirbt.

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