Waschnüsse, ein Langzeittest
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Waschnüsse, ein Langzeittest
25.10.2005, 06:26:06
Da meine Haut auf Seifenrückstände in Kleider besonders empfindlich reagiert und ich bis dato keine Seife/Waschmittel gefunden hatte, den ich eine lange Zeit verwenden konnte ohne dass meine Haut juckt, beschloss ich vor einem Jahr den Einsatz von Waschnüssen zu testen.

Als erstes gefällt mir der Gedanke dass das Produkt rein biologisch ist und umweltschönend produziert wird. Die Waschnüsse enthalten in ihrer Schale den Stoff Saponin, der bei Wasserkontakt gelöst wird und wie Seife wirkt. Biologisch abbaubar ist das ganze natürlich auch...

Nun das ist die Theorie, wie war die Praxis?

Anwendung:

Pro Waschgang werden in der Regel 3 Waschnüsse verwendet. Wenn man die Wäsche mit 30-40 Grad wäscht kann man die Waschnüsse sogar ein weiteres Mal verwenden. Nur bei SEHR verschmutzter Wäsche erhöhe ich die Menge auf 4-5 Nüssen.

Obwohl oft die Verwendung von 5-7 Nüsse empfohlen wird, konnte ich keinen Unterschied  beim Einsatz von 3 Nüssen mit normal verschmutzte Wäsche feststellen. Auch nicht bei der 2-fachen Verwendung der Nüsse.

Flecken, Weisswäsche:

Gegen hartnäckige Flecken sind Waschnüsse genau so wenig gefeilt wie gewöhnliche Seife. Aber bevor man Unmengen an Seife/Waschnüsse für die 2-3 Flecken an dem einem Hemd einsetzt, kann man bedenkelos zu einem Peroxid-reiniger greifen, der örtlich an der Fleckstelle angewandt wird. Dieser verwendet reines Sauerstoff um die Flecken zu lösen und ist ebenfalls in Bioläden ohne Seifenzusatz oder im Bipa/DM unter "Oxi-blabla" erhältlich.

Die Kombination aus Waschnüssen und Peroxidreiniger (beides gemeinsam in einem Waschgang falls nötig) konnte alle Flecken in diesem Jahr lösen. In der Regel haben aber nur die Waschnüsse gereicht. Mit der Zeit krigt man ein Gefühl welche Flecken einfach so herauskommen und welche das Pulver brauchen. Viele sind sie aber nicht. Der Einsatz von Peroxidreiniger ist eigentlich der Ausnahmefall.

Bei Weisswäsche soll die Nuss den Stoff nach einiger Zeit angrauen. Das ist klar, denn die Nuss enthält keine Bleichmittel wie in den handelsüblichen Waschpulvern. Da ich leider so gut wie keine Weisswäsche besitze, stellte sich für mich das Problem nicht. Dem kann, von dem was ich gelesen habe, auch mit Zugabe von Oxireiniger entgegengewirkt werden. Getestet habe ich es nicht. Eine Freundin berichtet sie gibt immer einen Löffel Oxireiniger bei Weisswäsche rein und hat bis heute keine Probleme feststellen können.

Duft:

Waschnüsse haben an sich einen ungewöhnlichen, für manche Menschen einen unangenehmen Geruch. Dieser Geruch ist in der nassen Wäsche noch leicht wahrnehmbar verschwindet aber komplett nach der Trocknung.

Sollte man aber eine duftende Wäsche wollen, ist der Zusatz von Lavendel oder anderen Duftöle aus der Apotheke möglich. Man ist in dem Fall nicht an der Geruchnote des Seifenproduzenten gebunden, man kann sich sogar aussuchen wonach seine Wäsche riechen soll.

Ich persönlich habe anfangs Duftöl reingekippt, heutzutage gebe ich mich mit sauberer Wäsche ohne Duft auch zufrieden.

Preis:

Waschnüsse sind sehr günstig. Betitelt werden die Verpackungen mit "100 gramm reichen für 10 Waschgängen". Man geht aber bei diesen Berechnungen mit dem Einsatz von 5-7 Waschnüsse pro Waschgang ohne deren Wiederverwendug aus, also immer vom schlimmsten Fall. Selbst dann wären Waschnüsse günstig, denn bei einem Preis von 15 - 20 Cent pro Waschgang sind sie billiger als viele Waschmitteln.

Im realen Einsatz belaufen sich die Kosten dennoch auf rund die Hälfte bis ein Drittel von den vorher erwähnten. Beim Einsatz von 3 Nüssen pro Waschgang und bei einem hohen Anteil von 30-40 Grad Wäschgängen (doppelte Verwendung der Nüsse) kommt man leicht auf Waschkosten die konkurrenzlos günstig sind.

Letzte Woche kaufte ich mir einen 1 kg Sack bei http://www.biomarkt.co.at  um rund 16 EUR, mit dem habe ich vor mehrere Jahre auszukommen. In den Bioläden bekommt man auch Sets zum Ausprobieren mit kleineren Mengen.

Ausblick:

Ich persönlich sehe ich nur Vorteile gegenüber gewöhnlichen Waschmitteln (Preis, Umweltaspekt, Hautverträglichkeit), nachteilig könnte sich für den Anwender das Hantieren mit vielen Stoffen auswirken (Oxireniger/Bleichmittel/Duftstoff), wobei ich selbst froh bin, in die Wäsche kommt nur das rein was benötigt wird. Beispielweise macht Bleichmittel bei Farbwäsche, aber vor allem bei Schwarzwäsche wenig sinn.

Ich hoffe euch etwas für diese Art des Waschens aufgeklärt/begeistert zu haben.

Weitere Infos:
http://www.lavano.com/waschnuss-infos01.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Waschnussbaum
http://www.waschnuss.info/

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29.10.2005, 19:23 Uhr - Editiert von patos, alte Version: hier
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Re: Waschnüsse, ein Langzeittest
06.12.2006, 06:54:05
Ein wenig über die Waschnüsse:

Die Namensgebung "Sapindus" lässt bereits auf die Haupt-Eigenschaft der Waschnüsse schließen:
Reinigende Wirkung aufgrund des enthaltenen Saponins. Die Frucht des Waschnuss-Baumes produziert Saponin, um für Schädlinge ungenießbar zu sein und um sich vor dem Befall durch Schädlinge, Pilze und Bakterien zu schützen.
Ca. 15% der Nussschale (und somit 10% der gesamten Nuss) ist hoch konzentriertes Saponin, welches hervorragende Reinigungseigenschaften besitzt:
Das Saponin löst Verschmutzungen und Flecken aus Kleidern - und obwohl es das sehr effektiv tut, ist es dennoch so mild, dass es mit den Fasern und Farben der Wäsche äußerst schonend umgeht. Selbst ein Weichspüler wird überflüssig, da Saponin die Wäsche angenehm weich macht. Ein perfektes Waschmittel!
Der Anbau von Waschnüssen ist äußerst nachhaltig und boden-schonend: Nach ca. neun Jahren trägt ein Waschnuss-Baum zum ersten Mal Früchte und kann dann bis zu 90 Jahre lang geerntet werden. Der Lebenszyklus des Waschnuss-Baums ist also sehr lang, und es bleibt nach der Ernte nicht jedes Jahr ausgelaugtes Ödland zurück. Im Gegenteil, der Waschnuss-Baum ist sogar in der Lage, Ödland wieder fruchtbar zu machen und kann einer fortschreitenden Desertifikation entgegen wirken.
Waschnuss-Bäume betreiben darüber hinaus Zeit ihres Lebens Photosynthese, wandeln also das für den Treibhauseffekt mitverantwortliche Kohlendioxid in Sauerstoff um. Verbrauchte Waschnüsse sind 100% biologisch abbaubar und leisten daher hervorragende Dienste in Ihrem Kompost - und leben weiter in Ihren Gartenpflanzen. In seiner Gesamtheit gesehen gibt es wohl kaum ein Produkt, das umweltfreundlicher und dessen Anwendung ökologisch vertretbarer ist ist als die Waschnuss.

Auch biologisch und in Bezug Umweltschutz gesehen, sehr gut!$-)

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