hochverfügbarer server
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Re: hochverfügbarer server
24.11.2005, 12:27:01
Wenn du KnowHow hast und die Chance hast, auf Enterprise-Server-Produkte zu verzichten - verzichte darauf.

Als Jahrelanger SLES-Benutzer kann ich von ausreichend Problemen beim SLES berichten - und ich vermute die RedHat-Schiene ähnlich.

Von der Idee ist es bei SLES so, daß Produkte länger eingefroren werden - und auf einem "stabileren/sichereren" Stand als bei "normalen" Distris sind. Dieses einfrieren ermöglicht dir jetzt den Einsatz von Software, für die du zertifizierte OS darunter brauchst, wenn du den Support nutzen willst - wie zB Oracle.

Wenn du also SW hast, die Enterprise-Produkte darunter voraussetzt - dann ist die erste Entscheidung eh getroffen. Wenn dem nicht so ist - meide die Enterprise-Produkte. So ist es zB heute praktisch unmöglich, aktuelle NSA-Tools/Policies für SELinux unter SLES zu betreiben - einfach weil die Gschichtn von SLES zu alt sind. Wenn du aber alle [auf eigene Faust] austauscht, dann verlierst eh den Support - und dann ist SLES wieder sinnlos geworden.

Vorteil von Enterprise-Produkten: Du hast das durchwassern von Security-Mailing-Lists outgesourced - mit allen Vor- und Nachteilen...

Versteh' mich nicht falsch... SLES oder das Redhat-äquivalent machen in vielen Sachen durchaus sehr viel Sinn. Der Schluß "Enterprise-Computing braucht Enterprise-Distri" ist allerdings grob falsch - außer die eingesetzte SW zwingt dich dazu aus Support- oder Lizenzgründen.

cu
gepeinigter.

Ach ja, wenn es nicht eine Enterprise-Distri werden soll, würde ich die aktuelle SuSE10 ausprobieren. SuSE ist tendenziell ein bißchen buggy aber seeehr aktuell (libs, apps) und hat einige Kernel-Extensions drinnen. Mir persönlich ist es lieber, ein paar Gschichten (meist eh nur Scripts) zu debuggen als öfter alle Libraries auszutauschen (was mir meist weit mehr Streß verursacht und IMHO mehr Zeit kostet).

Ansonsten klingt für mich Gentoo seehr nett. Ich würde zwar nicht alles selbst kompilieren lassen (da ist mir meine Zeit zu teuer/schade), aber überraschenderweise gibt es ausgerechnet für Gentoo scheinbar den besten SELinux-Support... Und gerade im Enterprise-Bereich finde ich SELinux eine wirklich seeehr geniale Variante... Ich kenne kein anderes Betriebssystem, daß nicht einen Großrechner drunter braucht und B-Level-Security anbietet.

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Re(3): hochverfügbarer server
24.11.2005, 18:29:38
Da sitzt du IMHO einem Fehler auf.

Der ganze 2.6er-Kernel ist eh hotplug-Fähig. Das geht soweit, daß der Kernel ein hotplugging der CPU ermöglicht (was wirklich Sinn macht. Zwar net physikalisch ;-), sondern wenn du virtuelle Maschinen betreibst und einer Linux-Partition mal auf die schnelle mehr oder weniger CPU's zuordnen willst).

Hotplug können also alle. Ich nutze das für meine Festplatten (die auf SW-Raid sitzen).

Heartbeat können IMHO auch alle...

Ich möchte dir noch coda als Dateisystem empfehlen...
http://www.coda.cs.cmu.edu/
Ist zwar grundsätzlich für mobile-Computing gedacht, läßt sich aber auch für Server "mißbrauchen" und so im Produktiveinsatz - auf der Seite beschrieben.

rsync rate ich ab... Du bist dann immer out-of-date - und hast ordentlich CPU-Last.

DRBD wiederum habe ich nie probiert. Mich persönlich macht ein Block-Device-spiegeln mißtrauisch... Das kann nur dann sauber funktionieren, wenn der backup-Server das Block-Device nicht gemountet hat... Denn zB reiserfs würde ja empfindlich reagieren, wenn ihm wer "unter dem Hintern" was reinschreiben wollte. IMHO (und wirklich nur IMHO, net Fakt!) kannst du damit echt nur Standby-Systeme ermöglichen... Wenn aber eh beide Server "up and running" sind, wäre es ja ein Verbrechen, nicht beide parallel zu nutzen und Load-Balancong zu fahren.

Durch coda hingegen könnten beide parallel arbeiten...

Wie auch immer, alles von dir geforderte klappt auch ohne SLES (oder äquivalente).

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Re(6): hochverfügbarer server
25.11.2005, 11:15:10
Stell dir ein RAID1 vor, auf das 2 Linuxe gleichzeitig zugriff haben. Einer
schreibt in das RAID1, der zweite hat die 2. Festplatte davon im
[schreib]-Zugriff.. Das kann nur ins Auge gehen, vermutet der Laie.

Bei DRBD sind NIE beide Blockdevices gleichzeitig veränderbar.

Eine Lösung mit DRBD, Heartbeat und VServer kann zB so aussehen:

Auf Server 1 wird die DRBD-Resource "Primary" gesetzt (somit kannst Du auf Server 2 schonaml nix mehr am DRBD-Device ändern), das journaling Filesystem gemountet, eine IP-Adresse für den Dienst vergeben und der VServer gestartet.

Die Daten werden übers Netz zwischen den beiden DRBD-Devices synchron gehalten.
Fällt Server 1 aus, leitet Heartbeat das Failover ein. Setzt also das DRBD-Device auf Server 2 in den Primary-Status, mountet das Filesystem, vergibt diesselbe IP-Adresse und startet den VServer... der Failoverprozess ist (je nach Konfiguration) in recht kurzer Zeit (<30 Sekunden) abgeschlossen.

Man kann natürlich mehrere DRBD-Devices anlegen und auch Active/Active fahren, indem Server 1 zB den VServer mit Apache beherbergt und Server 2 zB einen VServer-Mailserver laufen läßt. So steht der zweite Server nicht nur dumm rum. ;-) Im Fehlerfall übernimmt einfach der überlebende Server beide Dienste (Web+Mail).

Mit DRBD+ (kostenpflichtig) gibt es auch die Möglichkeit die Daten noch auf einen dritten Server (zB am anderen Ende der Welt) zu spiegeln....

Viele Grüße
tom2k


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Re(8): hochverfügbarer server
25.11.2005, 15:04:14
Hallo,

DRDB wurde für HA entwickelt und nicht für Load Balancing. Du darfst das DRBD-Device am zweiten Rechner nichtmal passiv mounten, weil das - wie Du korrekt schreibst - zu Problemen führt.

Eine Art von Load Balancing kannst Du machen, indem Du die verschiedenen Dienste auf die beiden Server aufteilst. Aber Du kannst nicht einen einzigen Dienst "load balancen".

Dieses Bild beschreibt die mögliche Art von Load Balancing recht gut und genau so ist es für meinen Zweck auch ausreichend.

Clients  <--------------+---------------------------+
                        |                           |
              +--------------------+      +--------------------+
              | httpd (on drbd0)   |      | sendmail (on drbd1)|  
              | standby for sendmail      | standby for httpd  |
              +--------------------+      +--------------------+
                     node1                        node2

Quelle: http://www.drbd.org/fileadmin/drbd/doc/0.5.7/uman.html

Und hier noch ein Auszug aus den FAQs:

Can I mount the secondary at least readonly?

      Short answer: No!

      DRBD would not care, but most likely your filesystem will be confused because it will not be aware about changes in the underlying device. This in general means that it cannot work, not with ext2, ext3, reiserFS, JFS or XFS. If you need not just a mirrored, but a shared filesystem, use GFS or OpenGFS for example. But these are much slower, and typically expect write access on all nodes in question.

      If we have more than one node concurrently modifying distributed devices, we have some "interessting" problems to decide which part of the device is up-to-date on which node, and what blocks need to be resynchronized in which direction.

      These are the most important reasons why DRBD does not allow mounting the secondary. Thus, if you want to mount the secondary, set the secondary as the primary first. Both devices mounted at the same time does not work.

      If you need access to the data from both nodes, and and arbitrary number of other clients, consider using HaNFS.

Quelle: http://linux-ha.org/DRBD_2fFAQ#head-ff8f594c0d61552676dd75c5c2818546f737f712


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