Seltsames Uhrenphänomen bei Linux+Windows
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Re: Seltsames Uhrenphänomen bei Linux+Windows
11.03.2007, 04:45:41
Zu den Zeitzonen:
Bei der ausschließlichen Verwendung von Linux auf dem PC wird empfohlen, die System-Uhr auf dem Mainboard auf die GMT zu stellen (GMT+0). Für den Fall, dass auf dem PC gleichzeitig Windows verwendet wird stellt man die Uhr normalerweise auf die lokale Zeitzone (bei uns GMT+1), da sich Windows bei GMT+0 sonst nicht mehr auskennt.
Warum das so ist wird dir gleich klar werden:

Meine Vermutung ist nun, dass du unter Linux eingestellt hast, dass die Systemuhr auf dem Mainboard auf GMT laufen soll, eventuell ohne es zu wissen da es für Linux an sich ja Standardeinstellung ist. Das was Linux am Desktop als Uhrzeit anzeigt ist dann eine andere Geschichte, ist dann die angepasste Zeit, d.h. es wird je nachdem welche zeitzone du einstellst zur Systemzeit entsprechend addiert (in deinem Fall +1). Synchronisiert Linux nun die Uhr (z.B. mittels NTP) übers Netzwerk (Internet) bzw. stellst sie händisch auf die richtige Uhrzeit, so ist dann die Uhr am Mainboard auf GMT richtig eingestellt, d.h. statt auf 17 Uhr nach unserer Zeitzone steht die Systemuhr am Mainboard auf 16 Uhr.

Wenn du nun Windows bootest denkt Windows dass die Systemuhr auf GMT+1 eingestellt ist da für Windows Standard ist, dass die Systemuhr am Mainboard in der lokalisierten Zeit (GMT+1) läuft...was sie aber nicht tut, da Linux sie auf die korrekte GMT+0 eingestellt hat. Windows zeigt also einfach die Zeit der Systemuhr an, und die hinkt somit eben um eine Stunde nach.

Stellst du nun die Uhr in Windows um eine Stunde vor (auf GMT+1), so stellt Windows die Systemuhr einfach auf die Zeit um die du im Windows eingibst, also ebenfalls GMT+1. Und wenn du jetzt wieder Linux bootest rechnet es für die Anzeige der Uhrzeit eine Stunde dazu (da es denkt dass die Systemuhr in GMT läuft) um GMT+1 anzuzeigen, und die Uhr geht unter Linux somit eine Stunde vor.

Die Lösung: Du musst Linux einfach nur mitteilen, dass die Systemuhr in GMT+1 laufen soll, dann passt alles wieder.  

MfG Beel


sredna lam kned
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Re(2): Seltsames Uhrenphänomen bei Linux+Windows
16.03.2007, 09:47:55
Das wäre eigentlich Standard.... das es eben keine Auswirkung gibt.

Begründung:
Linux u.a. fassen mal per se nie die HWClock zum Schreiben an - außer du sagst es explizit.
Das geht davon aus, daß die HW-Clock immer auf UTC zu sein hat - und nur die Darstellung der Uhrzeit verändert wird - beispielsweise für Zeitzonen.

Das macht in einem ganz einfachen Gedankenexperiment auch absolut Sinn:

Du hast deinen Lappy und speicherst ein File A um 10:00 Uhr Localtime.
Danach fliegst mit dem Flugzeug durch 2 Zeitzonen - und stellst die lokale Zeit um - so daß es derselbe Tag ist nur eben 08:00 Uhr. Nun speicherst File B.

Wenn Du nun ls absetzt, siehst du korrekt, daß B um 08:00 Uhr gespeichert wurde - und A um 06:00 Uhr - also 2h älter ist... Weil auch das File in UTC-Time gespeichert ist.

AFAIK macht das Windows nun auch so...
Dunkel erinnere ich mich, daß es Probleme bei gleichzeitigem Zugriff älterer und neuerer Windowse auf einen gemeinsamen Fileservershare gab, wenn gerade Sommerzeitwechsel war.... Weil ältere AFAIK die Zeit in Localtime und neuere in UTC speicherten...

Jedenfalls ist der Ansatz, die HW-Clock nur einmal zu setzen (auf UTC) und nur die Darstellung zu modifizieren der Ansatz, der viele Vorteile bringt. Warum M$ sich da wieder mal anders als der Rest der Welt entschied, bleibt unklar... Insbesondere da ich keine logischen Argumente für die Speicherung von Lokaltime erkenne.

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Re(4): Seltsames Uhrenphänomen bei Linux+Windows
19.03.2007, 07:21:41
Hi
Sorry Bucho, aber es fällt mir schon seit einiger (Mitlese-)Zeit auf, dass Deine offensichtlich lokal begrenzten Gedankengänge bei lokalen Uhrzeiten hängen bleiben und die Probleme nicht erkennen (wollen?) die dadurch entstehen können. Einer der Lösungswege für mobile Menschen ist, eine Weltzeit und einen Offset einzustellen. Es gibt tatsächlich Menschen, deren Horizonzt ausreicht, das Vorgehen zu verstehen und die Kiste richtig zu bedienen.
Solange Dir nicht wirklich beide oder besser mehrere Welten und Ansichten vertraut sind, spreche ich Dir die Fähigkeit ab, darüber zu urteilen, ob das für erst- oder zweit OS brauchbar ist. Frei nach dem Sprichwort "Schuster, bleib bei Deinen Leisten" rufe ich Dir zu: Bucho, bleib bei Deinem Windows und lasse uns Tischler, Köche, Schlosser und Gärnter und auch die Heimwerker unsere selbst gewählten Werkzeuge benutzen - es sind größtenteils nicht die selben, die ein Schuster benötigt. Man kann die Werkzeige mit wenigen Handgriffen auch zueinander einigermaßen kompatibel machen.
So am Rande: Kaum ein real denkender will ein Betriebssystem wie Linux an "Erster" stelle sehen, es soll aber deutlich gemacht werden, dass es keine Monokultur für OS geben darf. Monokulturen bringen in der Natur wie auf einem PC Abhängigkeiten (nenne es Pioneer, Monsanto oder Windows) sind empfindlich für Schädlinge (nenne es Kartoffelkäfer, Zironenfalter, Trojaner oder Virus) und geschmackloser Einheitsbrei (Nenne es McFastfood oder MS-Office). Die Welt ist bunt - das müssen auch unsere PC's, Betriebssysteme und Applikationen werden, manchesmal auch nur mehr bleiben.
Gruß und *zirp*
GriLLe
--
Aus der Reihe "Fehlermeldungen von Windows":
Unbekannter Fehler "-128" bei "57"

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Re(2): Seltsames Uhrenphänomen bei Linux+Windows
15.03.2007, 11:44:43
>wenn die Kiste ein paar Tage aus ist geht die Uhr einige Minuten falsch...
Da hast ein anderes Problem...

Grundsätzlich setzen ja ntp und Konsorten nicht die Uhrzeit...
Sondern sie modifizieren ein Drift-File - und ein anderer Daemon liest das driftfile und modifiziert die Uhr nach.
Das hat folgenden Sinn:

Angenommen, deine HW-Clock geht um 1 Minute alle 10 Minuten vor.
Wenn NTP deine Zeit direkt setzen würde, hättest du folgendes Problem:

Um 09:00 Uhr sei deine Uhr Synchron.
Um 09:09:59 Uhr würdest ein File "A" speichern... zu Systemzeit 09:10:58 oder so.
Um 09:10 Uhr würde deine Uhr 09:11 Uhr anzeigen.
NTP würde die Uhr zurückdrehen - auf 09:10 Uhr
wenn du gleich danach ein File "B" speicherst - hätte es Systemzeit 09:10:01 Uhr - würde als älter als "A" wirken.

Das alleine könnte schon giftig sein (zB Datenbank-Redolog-Files beim Recovery) - zusätzlich würde sich die Situation verschärfen, wenn mal keine Connectivity da ist....

Daher wird NTP eben via driftfile realisiert...
Hier trägt dein ntpd ein, daß sich deine HW-Clock um XYZ millisekunden schneller/langsamer als realzeit bewegt...
Dadurch kann immer die korrekte Zeit ermittelt werden, auch wenn mal keine Connectivity da ist.

Ich würde mal versuchen, die HW-Clock richtig einzustellen und das Driftfile zu löschen...
Denn dein geschildertes Phänomen dürfte es bei gut implementierten NTPds nicht geben (keine Ahnung, wie das unter Windows rennt).

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