Re: EOS450D - das Überbelichtungsmonster
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EOS450D - das Überbelichtungsmonster
28.08.2008, 16:10:57
Hab für ein paar Tage eine 450D überlassen bekommen und bin grad am Schauen was das Ding so kann. Die in diversen Reviews bereits beschriebene Neigung zur Überbelichtung ist ja wirklich recht heftig ausgeprägt. Türkise Himmel, oranges Rot - all die aus der Kompaktklasse bekannten Unarten (dort mangels ausreichender Dynamikrange) sind hier deutlich vertreten. Mit ordentlicher Untebelichtung (oft sogar -1EV nötig) passts dann, aber das kann doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein - wenigstens auf die Belichtungsmessung sollte man sich doch verlassen können.

Gibt's ein Firmwareupdate welches hier Abhilfe bringt bzw. ist sowas in Planung? ?-)



Da die Reaktionen einzelner gar so heftig ausfallen eine kleine Geschichte:

Tante Jolesch hat eine alte Spiegelreflexkamera von vor ein paar Jahren mit der sie eigentlich recht zufrieden war, aber da die Neffen sie schon seit längerem Drängen endlich mal was Neues zu kaufen, gibt sie nach und holt DAS Modell unter den DSLRen schlechthin - den Golf unter den Digitalkameras für ambitioniertere Zeitgenossen - die Canon EOS450D. Die ist schneller, hat doppelt so viele Megapixel und sogar ein stabilisiertes Kitobjektiv. Herz was willst du mehr.

Also holt sie sich das Ding, gibt Akku und Speicherkarte rein, schraubt das Objektiv auf's Bajonett und geht mal eben schnell vor die Türe um die ersten Bilder zu machen. Weil sie sich schon ein bischen Auskennt und von den ganzen Motivprogrammen (Babyfoto, Schneffall, Party) nichts hält, geht sie in den Zeitautomatikmodus, erinnert sich an den alten Spruch "wenn die Sonne lacht, Blende 8" und stellt das ein. Doch schon das erste Foto versetzt sie etwas in Erstaunen ist es doch neben einer heftigen Unschäfte viel zu hell; sie machte es mit der Mehrfeldmessung. Nun, da das noch nichts heissen muss, stellt sie die Belichtungsmessung um auf Selektivmessung doch auch diese bringt ihr kein besseres Ergebnis. Den Modus "Spotmessung" lässt sie aus, denn wenn sie erst einen gewissen Teil anmessen wollte der zufällig eine passende Belichtung fürs Gesamtbild ergibt dann braucht sie ja gleich überhaupt keinen Halbautomatikmodus sondern begibt sich gleich in den vollmanuellen "M" Modus. Also wählt sie als nächsten verfügbaren Punkt namens Mittenbetont aus. Ja, dieser liefert dann ein recht gefälliges Ergebnis, zumindest was die prinzipielle Belichtung der Szene anbelangt, ähnlich dessen was ihre alte Kamera aus dem Jahre Schnee mit der Defaultbelichtungsmessung ohne irgendwas herumzutun abliefert, nur halt mit etwas anderer Farbabstimmung und recht unscharf - aber das kann man sicher noch mit hilfe der zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten geeignet parametrieren. Da sie der Forscherdrang nun gepackt hat, probierte sie noch aus wieviel sie im Mehrfeldmodus "fehlbelichten" müsste um auch so dorthin zu kommen, und bekam mit ca. -1 Blende ein vergleichbares Ergebnis.

Doch als sie nun wieder reinging um ihren Neffen zu fotografieren, brachte ihr diese gewonnene Erkenntnis leider nichts; dieser wurde mit der Einstellung leider komplett fehlbelichtet - er war dunkel wie ein Afroamerikaner. Sie musste also wieder einen der anderen Modis verwenden - von ihrer alten Kamera war sie das so nicht gewohnt denn auf deren Mehrfeldmessung war immer verlass um ohne viel Aufhebens gefällig belichtete Bilder zu kriegen. Etwas verwundert ob der Zickigkeit dieser so vielgelobten Kamera legte sie sie wieder zurück in die Schachtel und schenkte sie ihren Neffen. Der hatte vorher noch nie sowas und eine riesen Freude, und postet nun in diversen Foren als ob er Herr Canon persönlich wäre, nimmt jede Kritik krumm und fühlt sich immer sofort angegriffen sobald jemand was über "seine" Marke sagt.

Und ... ja ... und die Moral von der Geschicht?
Manche Kameras sind einfach, die Canon nicht. |-D

29.08.2008, 16:13 Uhr - Editiert von Bucho, alte Version: hier
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.  Re: EOS450D - das Überbelichtungsmonster  (iraki am 28.08.2008, 16:26:44)
.  Re: EOS450D - das Überbelichtungsmonster  (lowtech am 29.08.2008, 17:08:07)
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Re: EOS450D - das Überbelichtungsmonster
30.08.2008, 09:43:33
Interessante, wenn auch nicht gänzlich überraschende Beobachtung. Der Nachvollziehbarkeit wegen, wäre es noch schön gewesen wenn die EXIF's in den Bildern noch voll erhalten wären.

Die Mehrfeldmessung oder auch Matrixmessung hat aber nicht nur bei Canon in den letzten Jahren einen Veränderung durchgemacht, sondern auch bei div. anderen Herstellern. IMHO sind 2 Gründe dafür maßgeblich verantwortlich:

1.) Szenenerkennung inkl. Gesichtserkennung: Bei den jüngsten Generationen der Mehrfeldmessung wird das aktive AF-Feld höher gewichtet als früher (da es meist z.b. am Gesicht einer Person liegt) und daher versucht die Kamera das "Hauptmotiv" unter dem AF-Feld richtig zu belichten. Interessant wäre in deinem Beispiel worauf GENAU fokussiert wurde. Waren es die Baumschatten, würde es das helle Belichtungsergebnis zum Teil erklären.

2.) Früher zu Tante Jolesch Zeit waren Fotografen hauptsächlich am Endergebnis einer Kamera den Bildern interessiert und das Hauptinteresse dort galt der Belichtung, den Farben und nur ganz wenig der Schärfe. Heute sind diese Fotografen in der Minderheit und wurden von einer Masse an internetwissenden Pixel Peepern abgelöst, die sich jede Aufnahme - ja von Bildern kann man in diesem Zusammenhang leider nicht sprechen - in 200% Vergrößerung auf einem möglichst 24" (besser 30") Monitor ansehen und auch nur jeden Hauch von Rauschen sofort kritisieren.

Nun ist es aber kein großes Geheimnis, dass bei einer üppigen Belichtung mehr Licht je Pixel auf den Sensor fällt und somit der Signal/Rauschabstand größer wird und als Folge davon das sichtbare Rauschen im Bild abnimmt.

Die Hersteller entwickeln grundsätzlich Kameras, die vom Markt verlangt werden und nachdem derzeit das Rauschverhalten das einzige und praktisch ausschliessliche Kriterium ist, nachdem geurteilt wird, wird bei der Optimierung dieses Rauschens mit allen Tricks gehandelt.
Erst vor ein paar Tagen wurde auch in diesem Forum bestätigt, dass jedes Kameramodel dieses Herstellers in Punkto Rauschen besser ist, als sein Vorgänger und so erwartet man sich auch bei den kommenden 15 MPix (auf APS-C) rauschfreie Bilder. Gleichzeitig wurde in den offziellen Beispielbildern bei der Nachtaufnahme (= wenig Licht/Pixel) eine Überbelichtung festgestellt. Ist schon komisch, oder? ;-);-)

Allerdings sind mir persönlich solche Tricks egal, solange man mit einem Knopfdruck auf mittenbetonte Integralmessung umschalten kann, die immer die gleichen reproduzierbaren Ergebnisse liefern sollte. Tut sie das nicht, ist das Gerät defekt und muß zum Service ;-)

Sers
Alpenländer

30.08.2008, 09:45 Uhr - Editiert von Alpenländer, alte Version: hier
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