Chipgetuntes Auto verkaufen - Kaufvertrag
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Chipgetuntes Auto verkaufen - Kaufvertrag
24.09.2008, 16:40:37
Ich bin gerade dabei mein altes Auto zu verkaufen und habe dabei ein kleines Problem und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Es handelt sich bei meinem Auto um einen Seat Cordoba (90PS TDI) den ich an einen Bekannten verkaufen möchte. Das Fahrzeug bekam vor einiger Zeit ein neues leistungsoptimiertes Steuergerät (von der Fa. Tuneline, also kein Billiggraffl) eingebaut. Der Einbau erfolgte im Rahmen eines Services bei einer VW Fachwerkstatt und ich habe von denen auch allerhand an Dokumente dazubekommen (Einbaubestätigung,...). Das Tuning ist, wie bei 99% aller getunten Diesler nicht eingetragen und der Käufer weiß das und ist damit einverstanden.

Zum eigentlichen Problem:
Das das Fahrzeug leistungsgesteigert wurde muss ich irgendwie schriftlich festhalten und unterschreiben lassen um nicht später zur Rechenschaft gezogen zu werden. Ich verwende den Kaufvertrag vom Öamtc. Reicht es aus beim Punkt "Alle Änderungen am Fahrzeug sind zulässig bzw. genehmigt" keinen Haken davor zu setzen oder sollte ich das Tuning extra dazuschreiben bzw. im Vertrag erwähnen? Ich will natürlich auch nicht, das der Käufer dann bei der Anmeldung Probleme bekommt.

Ich will bitte KEINE Diskussion über Sinn und Unsinn von Chiptuning und ich will auch von niemanden hören, das ich das Auto zurückrüsten soll.


Edit zur allgemeinen Aufklärung:
Ich habe gerade mit der Rechtsabteilung vom Öamtc telefoniert. Laut Öamtc reicht es vollkommen aus, im Kaufvertrag einen entsprechenden Vermerk dazuzuschreiben, dass das Fahrzeug leistungsgesteigert wurde und es im aktuellen Zustand nicht zulassungsfähig ist. Mit diesem Vermerk gehen alle Rechte und Pflichten voll auf den Käufer über.


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25.09.2008, 15:07 Uhr - Editiert von Der Erziehungsberechtigte, alte Version: hier
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Re: Chipgetuntes Auto verkaufen - Kaufvertrag
24.09.2008, 17:55:49
Also ich würde da mehr als Vorsichtig sein.
Hier mal eine wahre Begebenheit zum Nachdenken.
Ein Freund hatte einen Citroen Picasso bei einen Händler gekauft, hatte original 90 PS und war per Chip getunt auf ca.125PS (ohne Zulassung)
Nach einen schweren Unfall mit Personenschaden wurde das KFZ untersucht. Da ja die Gutachter auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen sind, wurde das Chiptunning sehr schnell entdeckt.
Das war vor einen Jahr, die Versicherung stieg sofort aus, im Oktober hat er bereits die 4 Gerichstverhandlung. Inzwischen geht um über EUR 600.000.
Wie es aussieht bleibt er auf allem sitzen, es wurde im vorgehalten, dass er nachweislich vom Chiptuning gewusst hat und wissentlich ein KFZ, welche die Strassenzulassung verloren hat, von ihn angemeldet und betrieben wurde.
Der Vorwurf des Betruges war noch das geringste, hatte noch nie so viel Strafparagraphen auf einer Anklageschrift gesehen.
Mein Freund kann sich, wenn er Glück hat und nicht einsitzt, nur mehr ins Ausland absetzen oder Privatkonkurs anmelden.
Der Händler wurde zu einer Geldstrafe von EUR 7.000,- verurteilt.
Um 600.000 hätte er viele Autos mit jeder Menge PS legal kaufen können, abgesehen davon das sein Leben zerstört ist.
Wenn du das Auto verkaufst mach das Chiptuning rückgängig. Was der Käufer dann macht ist ja seine Sache.
Wenn du es zu typisieren versuchst kannst in der Regel zu 90 Prozent vergessen du wirst die Zulassung kaum bekommen.

Fazit: Es zahlt sich nicht aus Finger weg!




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Die 5 Tipps fürs Leben:
*Sag was wahr ist
*trink was klar ist
*esse was gar ist
*sammle was rar ist
*und bumse was da ist
24.09.2008, 17:58 Uhr - Editiert von Chausson, alte Version: hier
Dieser Beitrag bezieht sich auf eine ältere Version des beantworteten Postings!
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Re(6): Chipgetuntes Auto verkaufen - Kaufvertrag
24.09.2008, 21:58:03
Auch dir ein kleiner Auszug:

Jeder Versicherungsnehmer hat nicht nur Rechte, sondern auch Verpflichtungen, dazu gehört:

    * Nie ohne Lenkerberechtigung fahren und auch niemand anderen ohne gültige Papiere ans Steuer lassen
    * Nie alkoholisiert oder unter Einfluss von Drogen und Medikamenten fahren
    * Nur so viele Passagiere mitnehmen, wie laut Zulassungsschein erlaubt sind
    * Fahrzeug regelmäßig auf Betriebstüchtigkeit überprüfen lassen
    * Prämie immer pünktlich zahlen

Werden diese Pflichten nicht erfüllt, ist es möglich, dass die Versicherung im Schadenfall die Kosten nicht übernimmt. Die Geschädigten werden zwar vorab auf jeden Fall von der Versicherung entschädigt. Diese kann sich dann aber vom Verursacher die Zahlung bis zu einer Höhe von 22.000 Euro zurückholen.

Der einzige Grund warum darüber regressiert werden kann ist eine Vorsatzhandlung, man kann einen Chip zwar als Vorsatz werten allerdings wird es schwer zu Argumentieren sein das der Unfall ohne Chip vermeidbar gewesen wäre, ganz anders natürlich bei Änderungen an Fahrwerk / Bereifung?

War der Chip vielleicht nicht alles? Warum sonst wird das Fahrzeug auf Chiptuning untersucht, ausserdem ist die Frage ob Chip-Tausch (ist ja unter Umständen optisch ersichtlich) oder Softwareänderung?

Ach ja, welches Land?
LG
Burnsen

There are 10 kinds of people. Those who understand binary notation, and those who do not.
24.09.2008, 21:58 Uhr - Editiert von Burnsen, alte Version: hier
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Re(8): Chipgetuntes Auto verkaufen - Kaufvertrag
07.10.2008, 20:09:24
Das Thema ist zwar schon bisschen älter, aber folgendes würd' mich ja doch noch interessieren...

Der Unfall ist in Deutschland auf der Autobahn passiert. Es wurde festgestellt, dass die Bremsen, Fahrwek usw. nicht für die mehr PS ausgelegt waren, das ging so gar bis zu Citroen Frankreich, die damls auch feststellten daß dieses KFZ nie so betrieben hätte werden dürfen und für die Mehrleistung nicht konstruktiert war.


So ein nicht-gechippter was-was-es-gleich Picasso (?), egal, hat mit 90PS eine Bauartgeschwindigkeit von vielleicht 165km/h?
Angenommen, ich nehm' so ein Auto, fahr' damit auf die freie Bahn in Deutschland und habe, dank günstiger Serienstreuung und Leichtlaufreifen bei starkem Heimweh bergab und bei Rückenwind einen Unfall mit 175km/h, was sagt dann der Createur d'Automobil (oder ist das Renault?) dazu? Für 175km/h nicht konstruiert, Du hättest nur 165 fahren dürfen, weil das die Bauartgeschwindigkeit ist? Die Versicherung sagt "Danke Citroen" und ich sitz' auf den Regressforderungen von 600k?

Umgekehrt, ich schnapp' mir so einen gechippten Picasso, der dank (nicht typisierter) Mehrleistung jetzt vielleicht echte 180km/h läuft und bau' damit bei 140 einen ordentlichen Unfall. Wieviel ist dann die Erkenntnis wert, dass Bremsen und Fahrwerk nicht für die Mehr-PS ausgelegt sind? Wenn ich konstant 140 fahre, ist es völlig egal, ob der Motor 60 oder 300PS hat, die Anforderungen an Fahrwerk und Bremsen sind immer identisch.
Und was jetzt, wenn der Chip typisiert ist? Dann hab' ich noch immer ein Fahrzeug, das angeblich nicht für die Mehrleistung ausgelegt ist, aber den Segen vom Vater-Staat, weil der ja mehr Steuern kassiert sowie der Versicherung, weil sie eine höhere Prämie einfordert und bin auf der sicheren Seite bei einem Unfall?

Klingt doch sehr vertrauenserweckend in die Justiz!


EDIT: Hab' grad gesehen, dass das Fahrzeug angeblich von 90 auf 125PS getunt wurde... die Höhe der Mehrleistung ist schonmal relativ unseriös, immerhin fast 40%, ausser der Motor hat schon vor dem Tuning brav nach oben gestreut. Dann hätte er serienmässig schonmal 100PS gehabt, ohne dass irgendwer herumgefummelt hat. Die Streuung liegt über dem Toleranzbereich, d.h. eigentlich hätte das Fahrzeug im Serienzustand schon keine Betriebserlaubnis gehabt...

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07.10.2008, 20:13 Uhr - Editiert von TheTrumpeter, alte Version: hier
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