Die Industrie macht Druck
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Re(2): Die Industrie macht Druck
02.12.2011, 11:47:21
Wieso wollen die Hersteller Mindestpreise?


Unseren Informationen zufolge (wir können ja nur spekulieren / das weitergeben, was uns berichtet wird): die Initiative kommt von den lokalen Niederlassungen multinationaler Konzerne, die - so absurd es klingen mag - mit den Niederlassungen in anderen EU-Ländern in Konkurrenz stehen, weil Händler auch dort (oft viel billiger) einkaufen können. Es wird behauptet, dass diese Niederlassungen ihr Service / ihre Garantieleistungen selbst verdienen müssen (wohlgemerkt, Niederlassungen weltweit agierender Konzerne mit einer Zentrale irgendwo in Fernost) und das geht in Österreich angeblich nur, indem man den Händlern und dadurch indirekt den Konsumenten höhere Preise abverlangt. Ich persönlich glaube das nicht und mir wird auch berichtet, dass der eigentliche Druck von der "Großfläche" kommt, die als wichtiger Abnehmer der Industrie einen großen Einfluss auf die Preisgestaltung hat. D.h. es geht darum, kleine Händler nicht billiger anbieten zu lassen als die Großfläche und somit den Wettbewerb effektiv zu verhindern. Einige Händler finden das danz gut, weil sie auch gerne höhere Preise hätten, in völliger Ignoranz des Umstandes, dass eher unbeeinflussbare Händler wie Amazon den Markt aufräumen, wenn die Preise woanders künstlich hoch gehalten werden.

Aber wie schon geschrieben: das sind Gerüchte und wir sind nicht in der Lage, da zu ermitteln und aufzudecken und eigentlich auch nicht zuständig. Die zuständige Behörde findet diese Druckmittel völlig normal (wir haben eine schriftliche Stellungnahme zu gut dokumentierten Vorgängen).



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Re(2): Die Industrie macht Druck
Fly
02.12.2011, 12:25:39
Ich hab dazu meine eigene Theorie. Ich glaub, die kriegen auch Druck.

Ob Du Deine Grafikkarte bei Eisen Karl oder Obi kaufst ist eigentlich jedem herzlich wurscht. Was nicht mehr ganz so wurscht ist, ist, ob 'ne halbwegs umfangreiche Firma ihre Rechner bei irgendeinem (größeren) Händler zusammenschauben läßt oder von Dell, HP oder was es sonst noch an Anbietern gibt mal eben 100 Modelle XY ordert.

Die Firma wird nämlich auch nicht blöd sein und ein teureres Gerät ordern wenn die gleichen Komponenten anderorts billiger zu kriegen sind. Und ja, es gibt einiges an mittelgroßen Händlern, die mal eben 100 Kisten in einer Woche zusammenschrauben können ohne dabei übermäßig ins Strudeln zu kommen. Die haben allerdings bei weitem nicht den Overhead von HP, Dell und co, und können entsprechend auch härter am Limit kalkulieren.

Da inzwischen der Support der internationalen Integratoren gegen null tendiert, ist nicht mal das mehr ein Kriterium, wo man früher gesagt hat "Na kauf ich besser bei IBM, weil da krieg ich besseren Support", die Zeiten sind vorbei. Also wo bleibt der Unterschied zwischen großen Integratoren und der 20-Mann Klitsche? Der Preis. Weil wie der Overhead von Dell und HP ausschaut brauchen wir hoffentlich nicht diskutieren. Viel Management will da bezahlt werden.

Und die haben auch die Abnahmemengen um hier Druck "nach oben" auszuüben. WEil... Dell und co isses egal ob sie nun AMD oder Intel, nVidia oder ATI verbauen. Weil's auch ihren Kunden im Endeffekt wurscht ist. Was ihnen natürlich nicht wurscht ist ist, wenn sie im Preis unterboten werden können. Weil die können nicht runter.

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There's a typo in the Bible.
It should read "The geek shall inherit the earth".
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Re: Die Industrie macht Druck
02.12.2011, 12:42:57
Naja, der Artikel ist äußerst GH-lastig.

Was hier nämlich steht zeigt nur eine Seite der Problematik.
Ich glaube schon, dass GH für viele Händler den Umsatz steigern kann.
ABER der Gewinn steigt dabei sicher nur bei reinen Versendern, oder bei bei großen Firmen, die über den erhöhten Warenumschlag günstigere Einkaufspreise bzw. höhere Auslatung des Betriebes erreichen.

Auf der Strecke bleiben aber die kleinen "Nahversorger" die durch den mittlerweile sinnlosen Preisdruck nicht mehr kostendeckend Arbeiten können.
Man betrachte nur mal die luktuation der kleineren Händler hier auf GH. Ich bin jetzt seit fast 10 Jahren bei GH gelistet, und von den Händlern die mir vor 10 Jahren hier gelistet waren, sind nur mehr eine Hand voll übrig.
Kaum ein Händler steht in Österreich mehr als 3 Jahre durch.

Klar ist GH hier nicht alleine schuld. Sie hilft dem User, wirft verdienter maßen guten Gewinn ab, und hilft dabei lokalen Markt zu ruinieren. Auch wenn das von GH natürlich offiziell nicht so gesehen wird. Natürlich drücken sich die Händler selber das Weiße aus den Augen, und das wäre vermutlich auch "gesund" gäbe es da nicht den unüberschaubaren Haufen der "Garagen-Versender"
die ohne jegliches Gefühl für eine Kalkulation stur den Preis ruinieren.

Der geneigte User kann zwischenzeitlich versichert sein, dass die vorderen Plätze bei GH das Produkt bereits zum Einkaufspreis und teilweise sogar darunter anbieten. Dem "Schnäppchenjäger" hilfts, dem Fachhandel nimmt es jegliche Möglichkeit vernünftig zu arbeiten. Dazu ist noch zu sagen, dass die meisten der "neuen Billigstversender" nur sehr kurze Marktbegleiter sind. Das ändert aber nichts daran, dass sie die möglichen Margen bereits am lokalen Fachhandel vorbeigetragen wurden.

Dem Großhändler ist egal, wer seine Ware verkauft, er macht seine Margen. GH ist es ebenfalls egal, denn so wie der Großhandel, so verdient GH auch, solange es wen gibt, der bereit ist die Produkte zu verkaufen. Ob der jeweilige Händler überlebt ist hierbei Beiden egal.
Für den Großhändler ist das ja sogar noch ein Vorteil, denn Händler die wieder vom Markt verschwinden, bedeuten einen verringerten Warenrücklauf.

... und natürlich für den jeweiligen Kunden einen Verlust seines Gewährleistungspartner.

Die beiden einzigen in der Kette vom Hersteller zum Kunden, die unter also unter den Preisvergleichsplattfirmen leiden, sind die lokalen Händler, da sie aufgrund fehlenden Kostendeckung schließen müssen, und eben die Hersteller, denen damit lokalen Servicepartner wegsterben. Daher denke ich ist es logisch, dass die Hersteller wege suchen, aus dieser Spirale auszubrechen.


Ich bin mal gespannt, ob das hier jetzt sachlich diskutiert werden kann, oder ob die üblichen "Abzocke-Postings" wieder überhand nehmen.


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Re(2): Die Industrie macht Druck
02.12.2011, 12:55:27
Auf der Strecke bleiben aber die kleinen "Nahversorger" die durch den
mittlerweile sinnlosen Preisdruck nicht mehr kostendeckend Arbeiten können.
Man betrachte nur mal die luktuation der kleineren Händler hier auf GH. Ich
bin jetzt seit fast 10 Jahren bei GH gelistet, und von den Händlern die mir
vor 10 Jahren hier gelistet waren, sind nur mehr eine Hand voll übrig.
Kaum ein Händler steht in Österreich mehr als 3 Jahre durch.


Das sehe ich etwas anders. Erstens hören wir diese Geschichten von wegen "GH bringt alle Händler um" schon seit ca. 10 Jahren. Zweitens haben wir mehr "kleine" Händler als je zuvor in Österreich und der Fachhandel mit Ladengeschäft ist ebenfalls viel stärker vertreten als je zuvor.

Was es allerdings nicht mehr so häufig gibt, sind die reinen Distributor-Weiterleiter, also die Shops, die nur eine Distributorliste beziehen, irgendwas aufschlagen, das in den Shop stellen und die Bestellungen zum fulfillment an den Distributor weiterleiten. Dass das nicht für sehr viele Händler gleichzeitig gut gehen kann, ist klar.

Der geneigte User kann zwischenzeitlich versichert sein, dass die vorderen Plätze bei GH das Produkt bereits zum Einkaufspreis und teilweise sogar darunter anbieten


Sorry, aber das ist Unsinn. Es gibt nicht "den Einkaufspreis". Verschiedene Händler haben verschiedene Einkaufspreise und wenn A den Artikel zum Einkaufspreis von B verkauft, dann hat B schlecht eingekauft.

  Daher denke ich ist es logisch, dass die Hersteller wege suchen, aus dieser Spirale auszubrechen.


Dieser Trugschluss ist schon deshalb fahrlässig, weil er völlig ignoriert, dass der Binnenhandel davon völlig unbeeinflusst bleibt und in erster Linie eben diese großen Versender gewinnen. Es sind diese Hersteller-Spielereien, die die lokalen Märkte umbringen, das ist offensichtlich. Ein österreichischer Händler, der gezwungen wird, in Österreich teurer einzukaufen als die Konkurrenz in D und dann noch gezwungen wird, teurer zu verkaufen als die Konkurrenz in Ö, hat langfristig absolut keine Chance. Er kann sich nur mit anderen Leistungen (z.B. Ladengeschäft, Service) über Wasser halten, bis z.B. Amazon mal Abholshops eröffnet.





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02.12.2011, 12:58 Uhr - Editiert von mjy@geizhals.at, alte Version: hier
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Re(3): Die Industrie macht Druck
02.12.2011, 13:15:16
Du hast sicher einen besseren Überblick über die fluktuation der Händler auf GH, und ich glaube auch nicht, dass du bewusst falsche Aussagen triffst.
Ich sehe aber in meinem lokalen Umfeld sehr wohl gewisse Veränderungen, die Weg vom kleinen Lokalen Händler hin zum reinen Distri-weiterleiter gehen.


Sorry, aber das ist Unsinn. Es gibt nicht "den Einkaufspreis". Verschiedene
Händler haben verschiedene Einkaufspreise und wenn A den Artikel zum
Einkaufspreis von B verkauft, dann hat B schlecht eingekauft.


Das Argument höre ich immer wieder. Mach dir doch mal die Mühe, und schau ob du die "Preisunterschiede" der EKs der Händler rausfindest. Ich sage dir, das bei den Mainstreamprodukten, die überer einen breiten Distributionskanal gehen, der Unterschied zwischen den einzelnen Stufen nicht mal in % Ausgedrück weden kann. Und ob an dem Drucker um €100 jetzt 0,5€ oder 1,2€ hängen bleiben ist letztlich egal.
  
Natürlich hast du auch recht, das theorätisch nur ein Händler mit entsprechendem "Service" überleben kann. ALlerdings muss er sich das "Service" auch leisten können, und dazu muss er wiederum Ware mit vernünftigen Margen verkaufen. Das ist aber zwischenzeitlich nicht mehr ganz so einfach.

Das globale Megaversende nicht aufzuhalten sind ist logisch, aber darin sehe ich auch nicht die Gefahr für den lokalen Fachhandel.
Die Gefahr sind alle die kleinen Händler, die nicht kalkulieren und so rasch wie sie gekommen sind wieder verschwinden.



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Re(4): Die Industrie macht Druck
02.12.2011, 13:31:16
Ich sehe aber in meinem lokalen Umfeld sehr wohl gewisse Veränderungen, die Weg vom kleinen Lokalen Händler hin zum reinen Distri-weiterleiter gehen.


Genau diesen Trend sehen wir seit ein paar Jahren nicht mehr, nachdem da Einige ziemlich auf die Schnauze gefallen sind damit.

Könnte auch damit zusammenhängen, dass nun mehr Distributoren e-commerce-fit sind als vor ein paar Jahren und man mit wenig Aufwand mehr Bezugsquellen gleichzeitig managen kann. Was man so hört, haben manche Kollegen ein paar Dutzend Distributoren/Quellen.

Ich sage dir, das bei den Mainstreamprodukten, die überer einen breiten Distributionskanal gehen, der Unterschied zwischen den einzelnen Stufen nicht mal in % Ausgedrück weden kann. Und ob an dem Drucker um €100 jetzt 0,5€ oder 1,2€ hängen bleiben ist letztlich egal.


Das betrifft dann eben nur diesen einen breiten Distributionskanal. Drucker sind im Übrigen auch Produkte, bei denen es (angeblich) durchaus vorkommt, dass Abgaben nicht entrichtet werden und das den Preis verzerrt...

Das globale Megaversende nicht aufzuhalten sind ist logisch, aber darin sehe ich auch nicht die Gefahr für den lokalen Fachhandel.


Das sollte aber langsam ins Bewusstsein drängen. Zahlen belegen das (nicht nur unsere), Kollegen weisen immer öfter darauf hin ... Der lokale Fachhandel hat wichtige Vorteile, aber der Konsument bildet die Summe aus Vertrauen + Bequemlichkeit + Verfügbarkeit + Preis und entscheidet. Die von dir angesprochenen Händler, die (angeblich) nicht kalkulieren, sind aus diesem Grund nicht die große Gefahr (das sehen wir z.B. auch an den Klicks).




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Re(3): Die Industrie macht Druck
04.12.2011, 16:12:58
Ich weiss ned, vor 20 Jahren waren die Elktrogeräte im Vergleich zu heute weit teurer und die Leute hams trotzdem gekauft. Wozu führt die Preistreiberei? Der HÄNDLER hat nix davon weil er mit immer geringeren Spannen arbeiten muss. Der HERSTELLER hat nix davon weil er seine Gerät verramschen muss. Der KUNDE profitiert davon, aber nur kurzzeitig weil der HERSTELLER wieder hergeht und sagt: Ich muss die Geräte billiger produzieren um am Markt etabliert zu bleiben und gleichzeitig noch was zu verdienen. Also baut er billigere Geräte, viel mehr bleibt aber auch ned bei ihm oder beim HÄNDLER hängen weil der gierige KUNDE ja immer weniger Zahlen will, GLEICHZEITIG aber natürlich angepisst ist, das sein geliebter Fernseher nach 2,5 Jahren den geist aufgibt und er einen neuen kaufen muss.

Gleichzeitig erwartet der Kunde eine umfassende Beratung und qualifizierte Verkäufer und Serviceabwickler. Allerdings geht der ohnehin geizige HÄNDLER her und stellt nur unkundiges Billigpersonal an. Branchenfremde Leute die ohne großartige Schulungen auf die Kundschaft losgelassen werden. Das pisst den KUNDEN nochmal extra an.

Also geht er zum Onlinehändler wo er wieder weniger zahlt, garkeine Beratung kriegt und eine Woche auf seinen Ramsch warten muss...


Und so dreht sich das Rad immer weiter. Vor 25 Jahren hat ein popeliger Fernseher der nix gekonnt hat 15.000 schilling gekostet und eine brauchbare Hifi Anlage mit Boxen 20.000, das wären umgerechnet 1100 Euro für den TV und 1500 für die Stereoanlage. Ein TV der heute auch ned wirklich mehr kann als Fernsehen in größen so um die 80-95cm kostet heute keine 350 flocken mehr (im GH noch billiger) und für eine Steroanlage gibt heute auch kein Mensch mehr über 300 Euro aus (grade für die Mikroanlagen, bei den Einzelkomponenten ja, aber da schauns auch alle so billig wie möglich). Gleichzeitig verdient man zwar heute nicht um ellenlängen mehr, aber doch um einen ansehnlichen Betrag.

Eine brauchbare Anlage von damals spielt aber heute noch, und der TV hat auch 15 Jahre gehalten. Natürlich setzt heutzutage keiner mehr auf DIESE nachhaltigkeit besonders wenn man bedenkt wie schnell sich die Technik entwickelt, allerdings dürften Anlagen und TVs ruhig 5-8 Jahre halten ... nur weil das neuere Modell einen Blauen Standfuß hat und jetzt auch skypen kann brauch ich ned städig einen neuen TV.

Man sieht also, früher waren die Leute trotz weniger Verdienst bereit MEHR zu bezahlen und haben daher auch entsprechende Qualität, Beratung und Service bekommen, und sowohl Händler als auch Hersteller haben mitprofitiert. Heute muss es nur billigst sein, oft fragt man sich als Verkäufer wie dumm manche Leute sind wenn sie nach Navis und Autoradios um 40 Euro fragen, und einen MP3 Player sehen wollen der noch billiger als der ramsch um 15 Euro ist.

Abbrennen soll euch der ganze Plastikschrott ihr Preisverreisser :D

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Re(2): Die Industrie macht Druck
fps
05.12.2011, 18:00:58
Na klar, damit der am unwirtschaftlichten arbeitende Händler (Produzent) auch noch "sein Auskommen hat". So etwa funktionierte Anno Nazimal ja auch die (Plan)Wirtschaft und das System wurde in Österreich mit Ausläufern bis in die 1980-er weiter praktiziert.
Dass Miele wegen unerlaubter Preisbindung der Zweiten Hand bisher noch nie in das Schussfeld der Kartellwächter kam, ist füär mich ohnedies ein unerklärliches Wunder.

Diese "gleichen Preise" für alle hatte wir zuletzt und am auffälligsten bei den Mineralölprodukten und dem Milchsowjet, des Milchwirttschaftsfonds: Die am unwirtschaftlichsten und teuersten (Personal-Luxus nach Beschäftigtenzahl multipliziert mit höchsten Gehältern und Lohnen nach der Nationalbank!) produzierende Mineralölfirma war die verstaatlicvhte ÖMV. Sie war die Richtlinie bei der Paritätischen Kommission bzw. Preiskommussion für die Festsetzung der Tanklstellenpreise von Hohenau im Weinviertel bis in den Montafon. Nur: Um die unterschiedlichen Steuern bereinigt hatte Österreich da trotz hoher Erdöl-Eigenförderung die höchsten (!) Kraftstoffpreise gegenüber Deutschland und der Schweiz.

Im Durchschnitt war Sprit von den 1950-ern bis Mitte der 1990-er in Österreich um 20 Prozent (steuerbereinigt) teurer als in Deutschland. (Damit die "Experten" aus AK und ÖGB bei den Preiskommissionen die hohen Spritpreise der ÖNMV brav abnickten - gab es in der Wiener AK eine eigene, von einer ÖMV-Tochter betriebene Tankstelle zu den feilsten Preiskonditionen der ÖMV-Beschäftigten ;-)

Dazu sorgte das stille Kartell der verstaatlichten ÖMV zusammen mit den fünf Multiablegern (Shell, Mobil, BP, Total und Esso) dafür, dass keine freien Tankstellen, die in EWG-Deutschland 25 Prozent Marktanteil erreichten , aufkommen konnten. Sie wurden ganz einfach nicht von der Schwechater (Monopol-) Raffinerie der ÖMV oder den ausländischen Raffinerien der Multis beliefert...(Die paar "Spezeln" bestimmter ÖMV-Vorstände, die da in Wien "freie Tankstrellen" spielten waren für die Auslage...). :-(    

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