Zyprioten zahlen für das Rettungspaket
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Re(3): Tja, dann eben woanders ...
22.03.2013, 07:55:56
Solange rot, grün oder schwarz an einer Regierung beteiligt sind, schwebt auch
dieses Damoklesschwert über uns, ja.
Du hast den Unterschied zwischen den Volkswirtschaften Österreichs und Zyperns ganz offenbar nicht verstanden. Ob eine Korruptikoalition zB mit rechtskräftig verurteilten Straftätern (Hojač-Westenthaler) zwischen FPx, TS und BZÖ besser wäre? Das schließe ich aus. An den beiden Legislaturperioden unter Beteiligung solcher Kräfte (mit dem Schüsserl) kauen wir heute noch.

In Zypern ist nichts anderes passiert als dass man Leute mit unrealistisch hohen Zinsen gelockt hat. Da waren sie noch alle geil auf die aufgeblasenen zypriotischen Banken und haben den Österreicher und Deutschen mit ihren Minizinsen auf der Bank ausgelacht. Was die Anleger - vom dummen Fußvolk bis hinauf zur raffgierigen Russenmafia - aber nicht bedachten ist die Grundlage der Kapitalvermehrung: hoher Ertrag = hohes Risiko. Und genau dieses hohe Risiko haben die zypriotischen Banken auf sich genommen. Griechische Staatsanleihen noch und nöcher und auweia, dann kam der Schuldenschnitt. Bumm.

Mein Mitleid - so solches in dieser Situation überhaupt angebracht wäre - hält sich in sehr engen Grenzen. Am ehesten habe ich es noch für den vielzitierten kleinen Sparer, aber auch der hat in seiner Weise von der Zockerei sehr lange profitiert.

Wie sich die Zyprioten hier herauswinden, keine Ahnung. Die Zwangsabgabe - hier auch gerne legitimierter Diebstahl genannt - wäre eine gute Möglichkeit gewesen, dass jeder seinen Beitrag leistet: die kleinen im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die großen Fische und Verbrecher aber noch vielmehr. Und wie schon oft geschrieben: 90% sind besser als 0%. Ob man sich für eine Rettung an Russland prostituieren wird? Let's see. Den Pakt mit dem Teuf...äh der Kirche strebt man ja schon an. Die Frage ist ob Kirche, Pensionsfonds und Russland die bessere Option sind anstatt einer langfristig stabilen, kurzfristig aber eben schmerzhaften Sanierung.

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Re(2): Jeder zahlt täglich mit - gerade bei uns.
17.03.2013, 15:19:42
Die Inflation schafft eben nicht für alle die gleichen Bedingungen, da ärmere Menschen für lebensnotwendige Güter im Verhältnis  viel mehr Geld aufwenden müssen, als reichere Menschen. Also sind ärmere Menschen im Durchschnitt stärker von Inflation betroffen, als reichere Menschen. Im aktuellen Beispiel Zyperns wird von Sparguthaben über 100.000 Euro verhältnismäßig mehr 'enteignet', als von geringeren Guthaben. So gleicht sich die Inflationswirkung, wie oben beschrieben, wieder aus.
Natürlich ist es problematisch, aber die Umstände ([Banken-]Krisen) sind es auch, und ungewöhnliche Probleme erfordern ungewöhnliche Lösungen.
Und in Krisenzeiten kommt es sehr schnell zu Notstandshandlungen, auch -gesetzgebungen. Auch viele andere 'zivilisierte' Verhaltensweisen sind in Krisenzeiten oft nur schwer aufrechtzuerhalten, die Decke unserer Zivilisation ist sehr, sehr dünn...
'Wehret den Anfängen' ist immer gut, aber hier nicht mehr passend, denn man hätte viel früher damit anfangen sollen, den Anfängen zu wehren, in etwa zu der Zeit, als breite Schichten der Bevölkerung damit begonnen haben, sehr viel Geld zu versprochenen sehr hohen Zinsen da & dort anzulegen. Damit war der Bruch unserer Gesellschaften besiegelt, denn unsere Wirtschaftsmodelle funktionieren nicht mehr, wenn breite Schichten der Bevölkerung nur mehr ihr Geld 'arbeiten' lassen und nicht mehr selber Hand anlegen, es war nur eine Frage der Zeit, wann sich alles nicht mehr ausgeht.

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Re(5): Zyprioten zahlen für das Rettungspaket
18.03.2013, 13:24:25
Ja! Weil die Alternative Staatsbankrott heißt. Und dabei trifft es ab Punkt 3 (siehe unten) vor Allem die Kleinen!

Anbei der Text aus der Wiki:

Auswirkungen

Die Argentinien-Krise im Dezember 2001 hat die weitreichenden Auswirkungen einer Staatsinsolvenz exemplarisch vor Augen geführt. Präsident Rodriguez Saá hatte formell die Zahlungsunfähigkeit Argentiniens am 25. Dezember 2001 erklärt[26] und damit ein Kreditereignis ausgelöst. Aus den wirtschaftlichen Folgen dieser Staatsinsolvenz können für künftige Staatskrisen folgende Konsequenzen abgeleitet werden.

1)    Die Gläubiger, insbesondere von Staatsanleihen, erhalten auf ihre Anleihen zunächst keine Zinsen und bei Fälligkeit auch keine Rückzahlung oder werden zu ganzem oder teilweisem Schuldenerlass („haircut“) aufgefordert.
2)    Werden Staatsanleihen nicht mehr bedient, trifft dies nicht nur ausländische Gläubiger, sondern auch inländische. Dazu gehören neben Banken, Fonds und Versicherungen auch private Anleger, deren Vermögen ganz oder teilweise wertlos wird. Das verschärft die Krise der Banken, denen die Insolvenz droht. Versicherungen sind gefährdet und damit auch die Lebens- und Rentenversicherungen.
3)    Neben den Zinsen auf Kredite kann der Staat auch andere Ausgaben nicht mehr leisten: Gehälter und Pensionen für Staatsbedienstete, soziale Transferleistungen, Bildung, Infrastruktur, Investitionen oder Sicherheit.
4)    Über den IWF, die Weltbank, den Pariser und Londoner Club laufen mit Auflagen verbundene Hilfsprogramme, die im Land selbst für die minimale Aufrechterhaltung der inneren Ordnung sorgen sollen. Denn im betroffenen Land bricht das öffentliche Leben weitgehend zusammen, es erfolgt ein Run auf die Banken mit anschließender Kapitalflucht.
5)    Es setzt eine Hyperinflation ein, weil durch weitgehenden Produktionsstillstand und sinkende Importe die Versorgung überwiegend zusammenbricht. Teilweise beginnt Tauschhandel.
6)    Arbeitslosen- und in der Folge Armutsraten steigen progressiv. Dadurch wird die öffentliche Sicherheit gefährdet.
7)    Etwaige Bindungen der Landeswährung an Referenz-Währungen werden aufgegeben oder zeitweise außer Kraft gesetzt, weil immer mehr Inlandswährung für Importe aufgewendet werden muss. Dieser drastische Abwertungseffekt kann aber positive Folgen haben, mit deren Hilfe sich eine Volkswirtschaft wieder erholen kann. Exportgüter sind preiswert und ermöglichen eine Verbesserung der Exportsituation, die wiederum die Arbeitslosigkeit und Armut verringert.
8)   Je bedeutender ein betroffener Staat für die Region oder Weltwirtschaft ist, umso wahrscheinlicher sind Contagion-Effekte für Nachbarstaaten, internationale Finanzmärkte oder Weltwirtschaft.


mfg
lukas

18.03.2013, 13:29 Uhr - Editiert von Paulas_Papa, alte Version: hier
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