Re(3): Gebäude: Abriß - Neubau. Finanzierungsfrage an die Immo-Profis
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Gebäude: Abriß - Neubau. Finanzierungsfrage an die Immo-Profis
18.02.2014, 19:48:53
Liebes GH-Forum,
als langjähriger stiller Mitleser bin ich von der Kompetenz einiger User hier sehr überzeugt und wollte mir zu folgender Situation ein paar Anregungen und Tipps von euch holen, da sich hier anscheinend auch Immobilien Profis herumtreiben.

Es geht um eine Immobilie an einem Top Standort (Fußgängerzone, 100m vom Stadtzentrum entfernt, Winter- und Sommertourismus, viele Nächtigungen, viele Bummler und Shopper kommen an besagtem Standort vorbei) in einer Touristenstadt. Durch diesen Standort soll zukünftig Einkommen generiert werden.

Die derzeitige  Immobilie (Alter ca. 80 Jahre) hat eine Grundfläche (inkl. Außenwänden)  von 117 m2 (18 x 6,5m) und besteht aus einem Keller (total verschimmelt aufgrund regelmäßigen Wassereintritts bei Regen), Erdgeschoß (sehr schlechter Zustand) und Dachboden (nicht mehr begehbar). Das Dach selbst ist auch schon ziemlich hinüber. Darüber hinaus sind die Stromleitungen total veraltet und das Haupt-Abwasserrohr ist laut Installateur „blind“, d.h. es leckt.

Ich denke mal, dass eine Sanierung hier wenig Sinn macht. Deshalb soll das alte Gebäude abgerissen werden und durch eine neue Immobilie ersetzt werden. Diese kann durchaus etwas größer ausfallen, da noch etwas Platz vorhanden ist. Das Maximum wäre 20x8m inkl. Außenwände. Da die umliegenden Gebäude sehr hoch sind, könnte man auf das Erdgeschoß noch 3 weitere Stockwerke bauen.

Und hier kommen wir zum Problem (ihr könnt es euch sicherlich schon denken …): Es ist kein Eigenkapital vorhanden, um einen Kredit für die Errichtung eines neuen Gebäudes aufzunehmen.
Meine Überlegung ist nun folgende: Man findet einen Investor, der das gesamte Projekt finanziert und dafür das neue Gebäude bzw. Teile des neuen  Gebäudes (z.B. halber Keller als Lagerraum, Erdgeschoß und 1. Stock) für einen bestimmten Zeitraum nutzen kann bis sich die Investitionskosten amortisiert haben. Danach soll Miete gezahlt werden.
Die obersten 2 Stockwerke könnte man dann z.B. als Mietwohnungen verwenden.

Ich möchte noch hinzufügen, dass die anderen Geschäfte in der Fußgängerzone relativ hohe Mieten zahlen (ca. 4000-5000€ für 100-120m2 pro Monat) und die Grundstückspreise in diesem Bereich der Stadt bei ca. 800-900€/m2 liegen.

Die Fragen an euch:
*Habe ich etwas übersehen oder kann das so in etwa über die Bühne gehen?
*Ein Freund sagte mir, dass man bei einen fremdfinanzierten Neubau dem Investor mind. 30 Jahre Nutzungsrecht gewähren  muss (oder so ähnlich, bin nicht vom Fach). Stimmt das?
*Welche Branchen/ Firmen könnten daran interessiert sein? Ich dachte da an Gastronomie wie z.B. Starbucks, Subway,… oder Textilhandelsketten. Aufgrund des Standorts wird es definitiv keinen Kundenparkplatz geben.
*Soll ich die Firmen direkt anschreiben oder auf einschlägigen Immo-Seiten inserieren?
*Gibt es andere Finanzierungsmöglichkeiten?


Ich bedanke mich jetzt schon mal im Voraus und freue mich auf eure Anregungen und Tipps.
Falls ich hier total naiven Blödsinn verzapft habe, könnt ihr mir auch ruhig den Kopf waschen ;).

Beste Grüße
Roy


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Re(3): Gebäude: Abriß - Neubau. Finanzierungsfrage an die Immo-Profis
22.02.2014, 11:56:23
2. Absprache mit dem örtlichen Bauamt um die möglichen Dimensionen eines neuen Gebäudes festzulegen. Dann vorab 2 Wohnungen (2. u. 3. Stockwerk) zum Verkauf
anbieten.


Geh bitte lass mich nochmal betonen: die Wohnungen musst du fixfertig geplant anbieten, mit Ausstattung und Bauzeit, wann sie konkret zumindest kaltbeziehbar sind. Dazu brauchst du einen Architekten, der eine verbindliche Planung mit verbindlicher Kalkulation und verbindlicher Bauzeit liefert. Architekt selbstverständlich bezahlbar im voraus und sogar schon dafür hast du das Geld nicht.

Ansonsten bietest du eine Fantasie von 2 Wohnungen an, keine Ahnung wie die ausschauen werden, wie sie ausgestattet sein werden und wann sie gebaut werden. Dein Glück, dass sich sowieso kein geistig normaler Mensch finden wird, der dir das abkauft. Weil falls doch, droht dir nur die nächste Katastrophe: es wird ein bisschen teurer als du kalkuliert hast - oder besser gesagt, ins Blaue geschätzt. Mit welchem Geld wolltest du dann den Bau fertigstellen?

Wo wir gerade beim Geld sind, darf ich dich gleich in noch einer Sache aus deinen Träumen aufwecken: selbst im Idealfall, du hättest einen Käufer der ohne Finanzierung vorab zahlt, kommt der Kaufpreis erstmal auf ein Treuhandkonto und wird nach Baufortschritt an dich ausbezahlt. So läuft das generell! Unter keinen Umständen siehst du im Voraus 1 Euro!
Das heißt, du beauftragst Baufirmen und Handwerker mit Geld, das du gar nicht hast und auch nicht drüber verfügen kannst bis deren Arbeiten erledigt sind. Wenn es da zu einer Bauverzögerung kommt - und es kommt IMMER zu irgendeiner Verzögerung beim Bau - mit welchen Geldmitteln springst du dann ein? Du kriegst keines vom Treuhandkonto bevor der Bauabschnitt nicht fertiggestellt wird und der Bauabschnitt wird nicht fertiggestellt bevor die Baufirma eine zumindest Teilzahlung von dir erhält.
--  
Du kannst ein Pferd zur Tränke führen,
aber du weißt es brunzt dir rein

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