SPÖ fordert Erbschaftssteuer
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SPÖ fordert Erbschaftssteuer
09.12.2014, 16:11:35
Sehr spannend:

SPÖ fordert Erbschaftssteuer für Reiche und Stiftungen

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Im Gegensatz zu den Forderungen von der Gewerkschaft, die eine Erbschaftssteuer nach Verwandtschaftsverhältnis gestaffelt ab 150.000 bzw. 300.000 Euro fordert, soll die Erbschaftssteuer erst ab einer Million Euro greifen.
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Große Beträge bringt das Konzept nicht ein. Das Finanzministerium kommt auf gerade einmal 15 Millionen Euro pro Jahr (Basis waren Erbschaften aus dem Jahr 2007). Die SPÖ wies dies zwar als falsch zurück, gibt aber zu, dass man mit der Millionengrenze nicht auf 500 Millionen Euro kommt.
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Schon ein kleiner Gap hier. 15 Mille sagt das Finanzamt. 500 Mille sagt die SPÖ. Ob da einer nicht rechnen kann? Doch doch. Schauen wir mal weiter:

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Diesen Betrag erreicht man erst mit einer grundlegenden Änderung der Besteuerung von Privatstiftungen. Und diese sieht dem Vernehmen nach eine fiktive Erbschaftssteuer für Stiftungen nach deutschem Vorbild vor.
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Ah. Es werde Licht. Die SPÖ ist offenbar gespalten. Die Gewerkschaft will die kleinen Vermögen abzocken, also die Häuserl- und Wohnungserben und eine andere Gruppe sieht eher die im Boot, wo wirklich viel Geld liegt:

...Legt man die Steueridee auf Österreich um, könnte man die von der SPÖ angepeilten 500 Millionen erreichen. In den Privatstiftungen liegen laut Finanzministerium 80 bis 100 Milliarden Euro. Nimmt man einen durchschnittlichen Steuersatz von 15 Prozent an, der alle 30 Jahre fällig ist, kommt man jährlich auf 0,5 Prozent Steuer auf das Stiftungsvermögen und damit auf die angestrebte Summe...


Mal sehen wer gewinnt. Mein Tipp: Die Kleinen werden zahlen und die Stifter werden geschont. Das wäre das, was man von der SPÖ gewohnt ist.


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Re(8): SPÖ fordert Erbschaftssteuer
15.12.2014, 16:42:20
Das ist keine Illiquidität! Das ist ein Systemwechsel.  


Das Unternehmen des Freundes steht aber vor dem Problem, nicht ausreichend liquide zu sein. Und die einzige Quelle für kurzfristiges Geld sind nun mal Banken. Die ziehen es aber vor, ihr Geld nicht in die Hände von Unternehmern zu legen.


Firmen haben sich in Europa früher zu 95% über Banken fremdfinanziert. Und das bricht jetzt langsam zusammen und wird durch Anleihen im Multi-Mio und durch Crowdfunding oder Venture Capital im Kleinbereich erweitert.


Anleihen sind nur was für "Große", Crowdfunding ist was für Freaks (GEA) und Venture Capital ist was für Gründer. Was ist mit dem riesigen Bereich des Mittelstandes, der heute den größten Teil der Arbeitskräfte beschäftigt und dem die Banken jetzt das Messer ansetzen? Ich sehe daher keinen Systemwechsel. Nur Liquiditätsknappheit dort, wo Geld tatsächlich benötigt wird.


Durch Basel sind die Banken gezwungen, eine relativ restriktive Risikopolitik zu betreiben. Und die HAA beweist, dass das ein guter Plan ist. Hätten die dortigen Manager diesen Plan bereits vor 10 Jahren umgesetzt, wären wir jetzt nicht in der Scheixxe.


Die HAA beweist nur, dass Banken mit Staatsgarantien im Hintern ein sehr hohes Risiko haben, Amok zu laufen. Vor dem Käse mit der HAA sind ständig Banken in Österreich pleite gegangen und keiner hat gemeckert. Manchmal wurde die Einlagensicherung schlagend, einige Anleger verloren Geld und das wars. Das geht jetzt angeblich nicht mehr. Was wir wirklich bräuchten wäre ein Insolvenzrecht für Banken und eine Haftungsbegrenzung der öffentlichen Hand. Dinge wie Basel I-III brauchen nur Banken mit staatlichem Hintergrund.


Meiner ANsicht nach wird sich die Lage erst entspannen, wenn einige Banken pleite gehen und die verbleibenden ihre Kreditbücher wirklich ausputzen. Dann werden sich die Banken wieder gegenseitig trauen und sie werden mehr (und gesunden) Appetit auf Neugeschäft entwickeln.


"Lust auf Neugeschäft" wird es erst geben, wenn die Banken sehen dass die Staaten ihre Spekulationsrisiken, die sie auf den Kapitalmärkten ständig eingehen, nicht mehr decken werden. Davon ist leider weit und breit nichts zu sehen. Manchmal ist ja weniger mehr. Weniger Staatshaftung, mehr Eigenverantwortung und mehr Risiko dort wo es hingehört.


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