Intel CPU Bug
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Re: Intel CPU Bug
04.01.2018, 16:02:16
Wundert mich, dass das Thema hier so spät aufgetaucht ist.

Ich als Laie hab gehört, dass mit der Behebung dieser Sicherheitslücke mit
einer schweren Performance Einbusse zu rechnen sein wird.

Wo hast du das "gehört"? Die Schaudermrächenerzähler sind heute offensichtlich überall.

Bis jetzt sind - je nach Anwendung und Betriebssystem - Einbußen von "nicht merkbar" bis 25% bekannt. In ganz wenigen Ausnahmeanwendungen liegt der Performanceverlust deutlich drüber. Das habe ich als Laie bisher gelesen.

Das Problem ist, dass Teile der Performance erst durch das Sicherheitsloch entstehen. Werden bestimmte Datenzugriffe auf den Speicher nicht auf Rechtmäßigkeit geprüft, braucht das Nicht-Prüfen auch keine Zeit -> Rechner arbeitet schneller. Klarer Fall. Du kannst dir also aussuchen, ob du mit kaum merkbarem Geschwindigkeitsverlust leben kannst oder nicht. Wenn nicht, dann eben nicht. Kauf dir einen neuen Rechner, der den Verlust besser verkraftet. Games sind übrigens kaum bis nicht betroffen, wie ich bislang lesen konnte.

Nachdem das Problem ein konzeptionelles ist, wird es aber nicht so schnell "fehlerfreie" CPUs geben. Unter Anführungszeichen, weil sie - fast natürlicherweise - auch dann noch Fehler haben werden, die bisher nur nicht gefunden wurden. Schließlich lebten wir mit dem nun entdeckten Sicherheitsloch schon seit Jahren.

Dass AMD CPUs nicht von dem Leck betrofen sind, hat sich mittlerweile auch relativiert: Es gibt derzeit drei Szenarien, bei denen Angreifer durch das Loch schlüpfen können. Bei einem dieser Szenarien konnten mittlerweile auch bei AMD-CPUs Sicherheitsprobleme nachgewiesen werden. Gegen die anderenbeiden  bisher bekannten Angriffsarten sind AMD CPUs allerdings immun.

Euer
CWsoft Galerien auf
http://weinzettl.info
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Re: Intel CPU Bug
04.01.2018, 16:09:04
Meltdown lässt sich mittels PTI "fixen", wobei es auch hier stark von der uArch und ihrem Umgang mit dem Mapping des Speichers und dem Branch Predictor samt BTB abhängt, ob sie überhaupt angegriffen werden kann, und um wie viel die Performance abnimmt, wenn PTI (falls erforderlich) aktiviert wird. De facto beschränkt sich Meltdown auf Intel-CPUs (Itanium und Pre-2013-Atoms ausgenommen).

0815-Anwendungen droppen zw. 3-7 %, wobei hier noch mit dem finalen Patch auf allen Plattformen mit verschiedensten HW-Konfigurationen (gerade ältere Sandy Bridge-Systeme sind hier interessant!) gebencht werden muss, bevor man zuverlässige Aussagen treffen kann. Bei einem von mir betreuten ML-System sieht's nach erstem Test mit gepatchtem Kernel eher weniger rosig aus: Die Performance der DB sank auf 65 % des Ursprungswertes (veraltet). Großartig für meine persönliche Konjunktur, eher semigut für meine Nerven, weil die Software definitiv noch einmal umgeschrieben werden muss.

Overall: Die Wahrscheinlichkeit, dass durch den Patch Anwendungen von 0815-Usern beeinträchtigt werden, geht gegen 0. Diejenigen, die der Bug betrifft, arbeiten sowieso eifrig daran, die Software dahingehend zu modifizieren, damit wieder alles "wie geschmiert" lüppt.

Tante Edith:

Nach ein wenig Rumgefrickel am Code und Abändern der Cache-Snoop-Cfg konnte die Performance der DB für das NN wieder nahezu in den Ursprungszustand zurückversetzt werden, da so die Anzahl der Syscalls und (vor allem) Kontextwechsel signifikant reduziert werden konnte. Die Messergebnisse bewegen sich nun in der üblichen Schwankungsbreite. Gerettet wurde mein Wochenende dadurch zwar nicht ganz (hab noch ein paar andere Baustellen zu "besichtigen"), aber wenigstens konnte ich diesen Pain in the butt loswerden.

05.01.2018, 18:00 Uhr - Editiert von User587913, alte Version: hier
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Re(2): Intel CPU Bug
Fly
05.01.2018, 16:20:28
Warum daraus so 'n Riesending gemacht wird ist einfach: Weil's dazu keinen Patch geben wird. Niemals. Außer Du findest fix mal 'n Weg das Silizium in der CPU umzuätzen. Das ist kein Fehler im Code, das ist ein Fehler in der Prozessorlogik. Du kannst jetzt hergehen und in Software versuchen drumherumzuwerkeln, aber wirklichen "Fix" gibt's dazu nicht.

Zweitens, es gibt konkrete Angriffe. Aktuell trifft's Dich (behaupte ich mal ganz frech) nicht, weil Du einfach, verzeih die Direktheit, einfach nicht wichtig genug bist als Ziel. Das Irre ist dass die Entdeckung eines Angriffs alles andere als trivial ist weil ein Angriff tatsächlich nicht wirklich etwas anderes macht als ein ganz normales Programm. Blöd gesagt und sehr vereinfacht läuft einfach ein Thread in eine Exception. Sowas passiert in jedem Programm vieltausende Male jede Sekunde. Und wenn's besch...eiden geschrieben ist (wie etwa 90% der aktuellen Software) sogar öfter. Mehr passiert da vordergründig nicht. Dass "hintergründig" das Ergebnis dieser (eigentlich gar nicht ausgeführten weil nur out-of-order ausgeführten, also schon wirklich ausgeführten aber vom Programm eigentlich nicht "wirklich" als ausgeführt geführter Code... lange Story) Exception abgefragt wird und Zugriff auf Speicher erlaubt was nicht erlaubt sein sollte, das ist nicht erkennbar. Durch niemanden. Weil's eigentlich gar nicht passiert. Laut Logik zumindest.

Das ist jetzt alles andere als trivial. Patch dafür wird's keinen geben. Zumindest keinen der die Ursache behebt. Zuallermindest bis zur übernächsten Prozessorgeneration, weil ich kann mir nicht vorstellen, dass Intel die bisherige Forschung einfach einstampft, das ist irgendwie nicht wirklich drin. Also geh davon aus, dass dieses Sicherheitsloch bis mindestens 2020 weiterexistiert.

Und 2 Jahre sind im Bereich Security eine wirklich furchtbar lange Zeit.

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There's a typo in the Bible. It should read "The geek shall inherit the earth".
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