E-Auto Realität - Artikel
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E-Auto Realität - Artikel
07.08.2019, 10:55:03
Selten einen so passenden Artikel zum Thema E-Mobilität gelesen:
https://www.heise.de/autos/artikel/Bitte-versachlicht-die-E-Auto-Diskussion-4483529.html
Schon alleine die Überschrift: "Bitte versachlicht die E-Auto-Diskussion"

"Die erste Generation von Elektroautofahrern bestand fast ausschließlich aus Enthusiasten. Natürlich schätzten sie den smoothen Antrieb, doch das tut jeder, der einen Elektroantrieb ausprobiert. Ihre Hingabe ging deutlich weiter. Sie wollten zeigen, dass ein Elektroauto das einzige Familienauto sein kann. Sie wollten zeigen, dass BEV fahren wirtschaftlich sein kann. Sie wollten zeigen, dass man mit dem BEV große Ferntouren unternehmen kann. Viele Leser werden sich an Berichte aus dieser Zeit erinnern: Mit dem Tesla S zum Nordkap. Mit dem Smart ED durch die USA. Mit dem Smart ED zum Nordkap. Und so weiter.

Die Avantgarde weiß über alle Einschränkungen und Probleme früher BEV am besten Bescheid, denn sie bestimmten ihren Mobilitätsalltag. Sie reagieren auf Probleme jedoch nicht wie ein Golf-Fahrer, der einfach nur zur Arbeit kommen will. Nein, sie reagieren darauf wie Verliebte auf Probleme mit Geliebten: „Najaa, das ist halt so, ist doch ganz nett.” Vielleicht erinnern Sie sich noch an typische Fälle: Wenn das Auto liegenbleibt, dann kann man beim Strom betteln nette Leute kennenlernen. Wenn man langsamer fährt, sieht man mehr von der Gegend. Häufigere, längere Pausen sind eh gesünder. Sowas. Und ein großer Teil der Avantgarde kann sich bis heute nicht aus der Verliebtheit lösen. Das macht ihre Tipps für Otto Normalfahrer praktisch unbrauchbar."

100% Volltreffer und unerwähnt bleiben nur die Gefolgs-Lemminge die einfach nur nachplappern was gerade opportun ist, ohne den Antrieb selbst getestet zu haben, ob aus finanziellen Gründen oder weil sie gar keinen Führerschein haben.


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Re(7): E-Auto Realität - Artikel
07.08.2019, 13:00:03
Und dazu wird im Leasing ja der volle Betrag des Autos der Verzinsung und dem
Gewinn des Leasingunternehmens unterworfen. Warum sollte ich das tun, wenn ich
das Geld ja Cash habe?!?


Weil du das nicht ausgegebene Geld vielleicht auch gut anlegen kannst.

Für dich ist ja nur relevant, was dich das Auto in den X Jahren der geplanten Nutzung insgesamt kostet. Das kann je nach Leasing-Vereinbarung und Nutzung mehr oder weniger sein als beim Kauf und anschließendem Verkauf mit Wertverlust. Du bist leider nicht J Lo oder so, dass dein Eigentumserwerb das Auto irgendwie wertvoller macht.

  Womit man am Ende der Garantie in 90% der Fälle einen wirtschaftlichen
Totalschaden erleidet.


Du meinst am Ende der Garantie UND bei Akku-Defekt.

Bei Motorschaden ist das bei typischen Autos schon nach wenigen Jahren der Fall (wie bei unserem Firmen-Golf nach 150.000 Km).

Was aber noch lange nicht das Ende der durchschnittlichen Nutzungsdauer
vergleichbarer Produkte bedeutet (zB Autos 16 Jahre).


Die durchschnittliche Nutzungsdauer geht oft über die wirtschaftlich sinnvolle hinaus, d.h. es wird auch repariert wenn es sich nicht lohnt.

  Die Wahrscheinlichkeit, dass es für die Akkus alternative Anbieter geben
wird, ist nahe Null.


Citation needed.

Bei Tesla und den meisten anderen Reden wir von Verschleißteilen (Zellen), die es überall zu kaufen gibt. Sobald ein Bedarf da ist, wird es Ersatz geben. Dass keiner da ist, liegt wohl auch daran, dass die Akkus nicht reihenweise eingehen (auch beim Roadster von 2008 nicht).

Meine Mutmaßung ist, dass es bei Tesla und anderen erfolgreichen Serien irgendwann Upgrades geben wird, wenn der Preis stimmt. Damit ist die Frage der wirtschaftlichen Totalschäden keine mehr.
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Wenn ich auf Provokationen nicht reagiere, liegt das wohl daran, dass ich sie dank "Plonk" nicht sehen kann.
Faustregel: 1 Langstreckenflug emittiert (pro Passagier) so viel CO2 wie 1 Jahr Autofahren (pro Auto)
The worst part of the game
07.08.2019, 13:04 Uhr - Editiert von Lazy Jones, alte Version: hier
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Re: E-Auto Realität - Artikel
07.08.2019, 11:49:21
Dass der "Artikel" (eher Kommentar) mit einem Strohmann beginnt, macht ihn nicht unbedingt leichter zu lesen, mit der Nachricht, die zwischen den Zeilen hervorkommt, lässt sich allerdings wesentlich mehr machen, als mit dem Face value Geblubber: Wer sich ein BEV zulegt, sollte sein Mobilitätsprofil ob der aktuellen technischen Hürden genau kennen und keine Erwartungen vorleben, die so in der Praxis nicht erfüllbar sind.

Und damit ein kurzer Abstecher in die Realität: Der Durchschnitt legt p. a. knapp 14.000 km mit eher kürzeren (der Großteil zwischen 25 und 50 km täglich) Streckenlängen zurück, für die man zu keinem Zeitpunkt 650 kg Batterien mitschleppen müsste. Damit kommt jeder Hinz und Kunz mit einem i3, M3 SR, Kona, 208 EV oder sogar so einer Schwammerlhutschn wie dem e-Golf perfekt durch den Tag, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Wer natürlich eher erratische Mobilitätsprofile an den Tag legt, mit dem Anhänger Sachen durch die Gegend transportiert und mehrere hundert Kilometer abseits der Zivilisation zurücklegt, für den ist ein BEV komplett unbrauchbar. Punkt.

Die Zukunft gehört allerdings definitiv dem elektrischen Antrieb, denn er ist wartungsarm, hat eine geringere Komplexität, eine generell höhere Elastizität beim Fahren, höherer Wirkungsgrad ggü. ICEs, keine lokalen Emissionen usw.
Und ob er jetzt sofort in Form eines Batteriecontainers auf Rädern, oder kurzfristig durch fortschreitende Hybridisierung kommt, während F&E damit beschäftigt ist, chemische Speicher mit höherer Energiedichte marktreif zu bekommen, ist irrelevant. Relevant ist, dass F&E-Budget investiert wird und sich die Infrastruktur langsam an der Zukunft zu orientieren beginnt.

Traurig ist übrigens, dass die BEV-Debatte zeigt, dass man dem Durchschnittbürger anscheinend nicht einmal mehr zumuten kann, seine zwei übriggebliebenen Hirnzellen einzuschalten, bevor er etwas angeht. Sagt auch viel über die nicht vorhandene Lebensphilosophie des Populus aus und demonstriert wunderbar, wie Reiche wie das Römische Kaiserreich platzen konnten wie ein Ei unter Neutronenbeschuss.

07.08.2019, 11:49 Uhr - Editiert von User587913, alte Version: hier
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Re(4): E-Auto Realität - Artikel
08.08.2019, 09:57:18
Ich persönlich denke nur, daß Tesla das schlechteste denkbare Beispiel ist, als Vergleich. Tesla hatte vorher keinerlei Autobau-Erfahrung, keinerlei Industrie-Infrastruktur, keinerlei Know How selbst bei den Basics des Automobilbau. Entsprechend schlecht sind ihre Karossen heute noch und werden das noch über Generationen hinweg bleiben. Erfahrung kann man nicht über Nacht sammeln.

Bei den anderen erfolgreichen namhaften Herstellern schaut die Sache gänzlich anders aus: Infrastruktur vorhanden, Know How für den grundsätzlichen Automobilbau vorhanden und aus dem werden auch handfeste Gewinne in Mrd. Höhe erwirtschaftet.

Steckt man nun einen Teil dieser Gewinne und F&E für Akku-Technik und minimalst in E-Motoren (wobei die sind weitgehend erforscht und entwickelt - schließlich verwenden wir sie schon über 100 Jahre aber Verbesserung geht immer noch, aber nicht in dem Ausmaß wie bei der Akku-Technologie), dann sehe ich da keinen Grund warum ich als Endkunde da überhöhte Preise zu Beginn akzeptieren muss.

Auch haben uns andere Branchen gezeigt, z.B. der Umstieg von Spiegelreflex auf Mirrorless Kameras (auch dort fiel die komplizierte und anfällige Mechanik weg), wenn der Endkunde Mal die höheren Preise akzeptiert, gibt es kein Zurück mehr, da zieht die gesamte Branche mit und ab dann kostet ein Auto eben min. €35-40k. Fertig ;-)

PS.: Mutig, in meinem Thread zu posten >:-D Aber du siehst, solange du zivilisiert argumentierst passiert gar nix |-D

08.08.2019, 09:58 Uhr - Editiert von Alpenländer, alte Version: hier
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Re(5): E-Auto Realität - Artikel
08.08.2019, 10:51:50
Entsprechend schlecht sind ihre Karossen heute noch und werden das noch über
Generationen hinweg bleiben.


Only time will tell, wobei sie auf jeden Fall Fortschritte bei der Fertigungsqualität gemacht haben. Die ersten Batches von Tesla's Fahrzeugen waren bspw. qualitativ eine Katastrophe, aber mit der Zeit wurde die Qualität dann sukzessive verbessert. Vom Optimum sind sie natürlich noch weit entfernt, aber das ist eine subjektive Angelegenheit und selbst bei den Deutschen findest du in 99 % aller Plattformen irgendeine Form von Krebs, die man für den Preis nicht erwartet.

Infrastruktur vorhanden, Know How für den grundsätzlichen Automobilbau
vorhanden und aus dem werden auch handfeste Gewinne in Mrd. Höhe
erwirtschaftet.


Für den Autobau ja, für den BEV-Bau ist allerdings kaum bis keinerlei Infrastruktur vorhanden. Ein paar Zellen zuzukaufen und diese zu einem Paket zusammenbasteln geht bei ein paar tausend Fahrzeugen p. a. ja noch gut, aber wenn ich mir als Ziel gesetzt habe, BEVs in millionenfacher Ausführung auf den Markt zu schmeißen, brauche ich als Hersteller dann doch ein ganz anderes Kaliber an Ausrüstung und Know-how.

Die Gewinne der etablierten Hersteller sind übrigens ein Gummiparagraph, denn die Etablierten müssen nicht nur F&E in neue Technologien investieren, sondern parallel auch noch ihren Altbestand an Verbrennungsmotoren mit dem ganzen dazugehörigen Phalanx weiter in Betrieb halten und durften sich Rückstellungen für den Dieselskandal bilden.

minimalst in E-Motoren (wobei die sind weitgehend erforscht und entwickelt -
schließlich verwenden wir sie schon über 100 Jahre aber Verbesserung geht
immer noch, aber nicht in dem Ausmaß wie bei der Akku-Technologie)


Wir nutzen seit über 100 Jahren geschaltete Reluktanzmaschinen mit hochkomplexer Regeltechnik und einer hohen Bandbreite an Betriebszuständen? Einen statisch betriebenen Induktionsmotor als Maßstab für ein BEV heranzuziehen ist schon ziemlich gewagt (Induktionsmotoren sind für Massenkarossen übrigens ziemlicher Mist, geringerer Wirkungsgrad, höhere mechanische Komplexität durch Anforderung an Kühlung, Anforderungen an die Fertigungsgüte usw.).

Im Bereich autonomes Fahren und Mediatainment haben die Deutschen übrigens auch noch einen Aufholbedarf, und dafür braucht's Personal, welches man nicht mit Hungerlöhnen zu locken weiß.

dann sehe ich da keinen Grund warum ich als Endkunde da überhöhte Preise zu
Beginn akzeptieren muss.


Dann scheinst du die von mir oben genannten Punkte geflissentlich zu ignorieren oder dich absichtlich dumm zu stellen, was die Basics der Betriebswirtschaft angeht. Skaleneffekte, ROI und Early Adopter Rabatt sind jetzt keine besonders exotischen Begrifflichkeiten.

Auch haben uns andere Branchen gezeigt, z.B. der Umstieg von Spiegelreflex auf
Mirrorless Kameras (auch dort fiel die komplizierte und anfällige Mechanik weg)


Als Kamerabesitzer sollte man ohnehin gewohnt sein, sich schröpfen zu lassen, ist bei Musikinstrumenten übrigens nicht anders (ich fühle also ausnahmsweise mit dir |-D).

Der Großteil der heutzutage produzierten Wafer für CMOS-Sensoren geht übrigens für Smartphones drauf, auf die man aufgrund des Konkurrenzdrucks verglichen mit den wesentlich teureren (weil größeren) Sensoren einer Micro-Four-Thirds oder Vollformat-Kamera keine absurden Preise aufschlagen kann - mal ganz abgesehen von den Innovationen im Bereich der Sensorfertigung. Dazu gibt's von TechInsights eine vierteilige Blogreihe, die sich auf Smartphonesensoren fokussiert (pun intended) und die technologischen Fortschritte der vergangen Jahre illustriert, die dann auch früher oder später ihren Weg in "Erwachsenenkameras" gefunden haben.

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