Mouseover-Orgien.
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Re(6): Mouseover-Orgien.
22.09.2019, 21:40:36
  da alle größere Portale in Zukunft (wenn sie es nicht ohnehin schon tun) die
Werbung über ihre eigenen CDNs ausrollen.


Wenns nach mir ginge, wären sowieso längst alle Webseitenbetreiber in der Verantwortung (und damit ggf. auch der Haftung) für den Code, der durch den Besuch ihrer Seite auf dem Rechner des Nutzers ausgeführt wird. Egal wo der herkommt. Das jede Mickerseite erstmal Javascript und anderes Geraffel aus dem halben Internet nachlädt, wo niemand weiß, wo es genau herkommt und wer da zuletzt dran war, ist ein unhaltbarer Zustand.

Ich warte nur auf den ersten Large-Scale-Exploit eines Ad-Delivery.-Networks. Dann werden sie alle laut aufschreien und es immer schon gewusst haben. Genauso wie mein heute mehrheitlich "schon immer" wusste, dass Flash böse ist, wobei dieselben Leute noch vor wenigen Jahren gesagt haben, es wäre für ihre Seite nun mal unverzichtbar und man solle sich bitte nicht so haben deswegen.

der Leistungsaufnahme nicht gerade dienlich


Der ganze Müll, den die Werbeindustrie uns ins Web reingedrückt hat, dürfte inzwischen mehr Energie kosten als Windows jemals an Produktivität gefressen hat (Minesweeper und Solitaire mitgerechnet). Wenn mein Browser etliche Gigabytes frisst und das selbst beim Herumidlen (des Nutzers) noch mit deutlich zweistelligen Prozenten eines CPU-Kerns garniert, ist irgendwas ganz schön faul im Staate Dänemark.

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Re(7): Mouseover-Orgien.
23.09.2019, 02:27:41
Wenns nach mir ginge, wären sowieso längst alle Webseitenbetreiber in der
Verantwortung (und damit ggf. auch der Haftung) für den Code, der durch den
Besuch ihrer Seite auf dem Rechner des Nutzers ausgeführt wird. Egal wo der
herkommt. Das jede Mickerseite erstmal Javascript und anderes Geraffel aus dem
halben Internet nachlädt, wo niemand weiß, wo es genau herkommt und wer da
zuletzt dran war, ist ein unhaltbarer Zustand.


Sind sie gewissermaßen eh, nur juckt es keinen. Websites sind heute Plakatflächenbetreiber, die die Vermarktung der Flächen an Dritte abgegeben haben, die wieder Vierte und Fünfte irgendwas draufkleistern lassen. Geht organisatorisch auch gar nicht mehr anders, weil Mediasalesfuzzis 0 Ahnung haben und dir intern die Werbung des Kunden/der befreundeten Agentur verkaufen statt den Werbekunden die Werbemöglichkeit. ;-) Werbemittel, das sind heute gemeinhin ein paar 100 KB JS, zu prüfen, ist ohnehin praktisch unmöglich. Ob/was Google da prüft, ist (mir) auch unbekannt.

Als User kann man eigentlich sinnvollerweise nur alles blocken und Seiten, die das nicht zulassen, meiden. Alles andere ist unverantwortlich.

Wenn mein Browser etliche Gigabytes frisst und das selbst beim Herumidlen (des
Nutzers) noch mit deutlich zweistelligen Prozenten eines CPU-Kerns garniert,
ist irgendwas ganz schön faul im Staate Dänemark.


Das liegt aber leider nicht nur an der Werbeindustrie, sondern auch an den Programmierern und an den aufgeblasenen Browser-Spezifikationen.



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Re(9): Mouseover-Orgien.
23.09.2019, 15:01:58
traurig zu lesen
- was du von deinen mitarbeitern gehalten hast
- ihnen nepotismus unterstellst


Wenn du unbedingt von der allgemeinen auf die persönliche Ebene willst:

Das habe ich den betreffenden Mitarbeitern auch immer direkt mitgeteilt in den unzähligen Diskussionen über störende/anstößige Werbung und unseriöse Verträge mit Agenturen. Was du sicher noch genauso gut in Erinnerung hast wie ich deine letzte große Werbeschaltung auf der Startseite damals. ;-)

- aber am ende den zusätzlichen umsatz doch erfreut angenommen hast


Ja, Asche auf mein Haupt, dass ich das mit Verunstaltung der Seite, Störung der User und fragwürdigen Zahlungen an Agenturen "marktüblich" verdiente Geld (wenige % vom Jahresumsatz damals!) nicht gespendet oder sonstwie verschenkt habe. Ich hätte sehr gern darauf verzichtet und lieber die Seite benutzerfreundlicher/schneller gemacht, aber (leider) nachgegeben. Für mich war das auch aus heutiger Sicht jedenfalls keine unbestreitbar gute Entscheidung, sie hat User gekostet und niemand kann wirklich sagen, wieviel das in Umsatz gewesen wäre.

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Re(8): Mouseover-Orgien.
23.09.2019, 11:30:10
Größere Portale rollen Werbung doch mittlerweile über eigene CDNs aus und
haben eigene Deals mit den Werbetreibenden, weil dadurch der Mittelsmann
wegfällt und man volle Kontrolle über das ganze Geraffel hat.


Wenn man willige Werbekunden hat, denen neutrales/umfangreiches reporting wie bei Google egal ist, geht das vielleicht. Oder wenn man Content hat, den Google nicht mag. Wenige Medien verkaufen ihre Werbung heute noch selbst in-house (also Publisher => Werbekunde statt Publisher => Agentur 1 => Agentur 2 ... => Werbekunde wobei die Agenturen dann bestimmte adtech voraussetzen/verlangen; eigentlich noch viel komplizierter, weil ja große Werbekunden Agenturen mit Kampagnen beauftragen usw). Bei den großen Nachrichtenmedien ist es m.W. überwiegend nicht so, aber dank adblocker habe ich es auch länger nicht mehr untersucht. Beispiele?

"Self-service" wie bei adwords und Reddit/Stackoverflow ist jedenfalls sehr selten geworden.

Kleinere Betreiber werden sich halt früher oder später in Geiselhaft von
Google und Co. begeben müssen (was de facto eigentlich bereits der Fall ist,
wenn man sich die Flut an RIA-Schwachsinn und ihre dependencies so
anschaut...), die allerdings eine weitaus bessere QA haben dürften, als
irgendwelche Werbemakler, die sich irgendwie mit ihrem Beschiss ins 21.
Jahrhundert durchgewuselt haben. Oder man stellt das Monetarisierungsmodell
komplett auf Abos und Spenden um...


Die Branche stinkt mehr als du wahrscheinlich denkst. Ich würde z.B. nie über eine Agentur werben, die sich (mittlerweile anders bezeichnete) Kickback-Zahlungen von Publishern abpresst ("marktüblich") um dann dort zu schalten, wo es für die Agentur lukrativer ist statt besser für den Werbekunden.
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