Wand mit Schimmel...
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Re: Wand mit Schimmel...
16.08.2021, 14:58:14
In einer Gebäudewand tritt Feuchtigkeit, in der Regel immer von unten kommend, infolge fehlender Feuchtigkeits-Sperre der Wand gegen aufsteigende Feuchtigkeit, auf !!!

In Innerräumen:
Durch Verwendung von heute üblicher Wand-Farbe (DISPERSIONS-Farben), wird jede Wand zu etwa 85% dampfdicht gegen Feuchtigkeits-Durchgang (auch wenn auf den Gebinden guter Feuchtigkeits-Durchgang versprochen wird)!
Früher (bis vor etwa 50 bis 70 Jahre) wurde Innen-Wandfarbe auf Basis Pfeifenton verwendet (Oberfläche staubt geringfügig ab ...); durch diese konnte Feuchtigkeit ungehindert durchdiffundieren !!!

Optimal in Innenräumen ist NUR:
die Wandfarbe abkratzen (geht sehr schwer ...) und diese Wandbereiche NICHT mit modernen Wandbeschichtungen streichen!

Außen:
Wärmeschutz mit Aufkleben von Polystyrolschaum-Platten ("Styropor" ist NUR die Bezeichnung eines einzigen Herstellers dafür), führt dazu, dass Wandfeuchtigkeit FAST NICHT mehr austrocknen kann und weiter hoch steigt ...
-> Für Sanierung: Wärmedämmung von Polystyrolschaum-Platten durch Außenwand-Faserdämmstoff-Platten, die atmungsaktiv sind, ersetzen (beim Krankenhaus in Wien: "Klinik HERA" wurden Steinwolle-Wärmedämmplatten 2x 10 cm dick verwendet !!!
KNAUF PTP-S-035 /FKD-S C1, Materialnummer: 2423522, Plattengröße: 800 x 625 x 100 mm)
Glas- oder Steinwolle-Wärmedämmplatten sind auch noch: NICHT brennbar!

Bedauerlicherweise sind bei den meisten etwa 100 Jahre alten Ziegelbauten die Wände gegen das Erdreich und aufsteigendes Wasser, NICHT mit damals üblichen Blei-Folien geschützt worden, da Blei in der damaligen Zeit hauptsächlich für Kriegs-Zwecke verwendet worden war ...

Maßnahmen gegen aufsteigende Wandfeuchtigkeit:
A) Chemische Substanzen, die Aus-Sinterungen verursachen sollen gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Zumeist werden diese Maßnahmen OHNE chemische Vor-Analysen der Wandmaterialien (Putz-Zuschläge, verwendetes Wasser für den Putz, ...) ausgeführt und sind damit bei bei etwa 80% der Fälle hinausgeschmissenes Geld, ohne jedlichen Nutzen !!!
-> zumeist keine Wirkung, kostspielig aber einfach bei der Arbeits-Durchführung (es werden etwa mit 35 mm Durchmesser schräg nach unten gerichtete Löcher gebohrt und mit Chemikalien verfüllt)

B) Betroffene Wände durchschneiden
und eine Feuchtigkeits-Sperre einbauen/einmauern.

1.) Niro-Trapezbleche mit einer Spezial-Maschine in einer Putz-Fuge einhämmern.
-> optimal, aber sehr teuer!

2.) In betroffenen Wänden abschnittsweise waagrecht einen Schlitz (von etwa max. einem Meter) stemmen und Bleifolie oder dafür geeignete Spezial-Pappe einmauern ...
-> optimal; hohe Arbeits-Kosten ...

3.) Die betroffenen Wände mit einer Baumsäge durchschneiden, Kunststoff-Platten einfügen und mit halb-synthetischem, aufquellendem Mörtel ausspritzen. Kann man NUR preisgünstig in einer Mörtel-Fuge einer Ziegelwand machen ...
-> optimal und von den Kosten einer durchgeschnittenen Ziegel-Wand am preisgünstigstem.

4.) In einer Betonwand: mit einer Trennscheiben-Maschine (bis Durchmesser der Scheibe von max. 120 cm (Wert der Scheibe ca. Euro 60.000,-); davor für die Lafette der Trennscheibe eine Kernbohrung von 35 cm notwendig)
-> am kostspieligsten ...
(habe so eine Arbeit erlebt -> Beton herausschneiden (Betonhärte etwa B1000) hatte die Firma selber: Euro 5.500,- pro Kubikmeter gekostet ...)

Weitere Maßnahme:
An der betroffene Wand außen aufgraben bis hinunter zu einem möglichen weiter ausgragendem Betonfundament und die aufgegrabene ganze Wand WASSERDICHT bitumisieren und eine Bitumen-Folie darauf kleben, zumeist auch noch eine Keller-Außenwand-Wärmedämmung in Plattenform (mit Luftschlitzen gegen die bitumisierte Wand) aufkleben und in der Grube entlang der Wand ein Entwässerungs-Roh (mit Schlitzen) verlegen, sowie min. 30cm um diese Rohrleitiung nur groben Schotter einbringen -> für die Entwässerung eine Pumpenanlage oder bei Hanglage ist, das Wasser wegrinnen zu lassen, einfacher.


17.08.2021, 15:46 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re: Wand mit Schimmel...
19.08.2021, 17:27:24
Wenn die Außenwand-Dämmungs-Aktion NICHT oder nicht zeitnah zustande kommt, könntest Du eine Innenwand-Dämmung in diesem einen Raum machen!

Vorschlag 1.)
a) Verputz der Wand innen abstemmen/abklopfen (wegen des Schimmels), danach auch noch mit Lötlampe abbrennen;
b) THERMOPUTZ SUPER etwa 4 cm dick aufbringen (Bestell-Ware, hat keiner lagernd ...)
(dieses Material hat doppelten Wärmedämmwert gegenüber gewöhnlichem Thermoputz;
Zuschag bei Thermoputz sind Perlit-Bröseln (2 bis 3mm Durchmesser);
Zuschlag bei Thermoputz SUPER sind Polystyrolschaum-Kügelchen;
Thermoputz SUPER hat einen Wärmedämmwert wie Fichtenholz!)
Vorgehensweise:
senkrechte Streifen, etwa 10 cm breit, aufbringen (im Abstand von etwa alle 2 Meter), mit Hilfe einer ca. 2 Meter langen Wasserwaage und diese ca. 2 Tage trocknen lassen;
danach die Fläche dazwischen auffüllen und mit einem Alu-Profil waagrecht über die vorhandenen senkrechten Thermoputz-Streifen glätten.
c) eine dünne Schichte, ca. 2mm, gewöhnlichen Thermoputz darüber aufbringen und verreiben (ansonsten verbleiben weiße, WEICHE Polystyrolschaum-Kügelchen an der Putz-Oberfläche sichtbar zurück!)

(Dies habe ich in meiner jetzigen Altbau-Wohnung aus Wärmedämmungs-Gründen (eine warme Wand und KEINE kalte, zu haben -> und damit auch eine geringere Luftumwälzung in den Außenwand-Räumen zu haben, selber so ausgeführt!)


Vorschlag 2.)
a) Innenwand mit Lötlampe abbrennen und die Innendispersionsfarbe entfernen/abkratzen;
b) Glas- oder Steinwolle-Wärmedämmplatten aufkleben (5 bis ... cm dick):
Material der am festestesten verpressten Platten  -> "von LKW befahrbar" wäre ideal (-> diese können sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen ...)
c) darauf Gipskarton-Platten 18 mm dick verkleben ...

Ich habe dies in meiner damaligen Dachgeschoss-Wohnung (6. Stock; Eigentum; habe diese 22 Jahre bewohnt) vor Jahrzehnten selber ausgeführt (meine Wohnzimmer-Nord-Außenwand war im Winter immer eiskalt ..).
Grund: der Nachbar-Grundbesitzer (Luftraum von Gemeindebau-Grundstück) hätte einer Außenwand-Dämmung NUR zugestimmt, wenn die ganze Wand über alle Geschosse gedämmt worden wäre (und natürlich die Verpflichtung: die Dämmung abzuräumen, wenn der Nachbar anbauen würde ...)

Um NICHT zu viel Dicke in meinem Wohnzimmer zu verlieren (mit Baukleber-Streifen/Patzen), habe ich die Glaswolle-Platten (Tellwolle 6 cm dick) und auch die Gipskartonplatten (18 mm dick) mit Druck-Kleber (Fastbond-10; ähnlich wie Pattex-Druckkleber) aufgeklebt.
-> Druck-Kleber -> Spanplatte gegen die Glaswolle-Platten und zuletzt gegen eine Gipskartonplatte gehalten und mit großem 2 kg Gummihammer auf die Spanplatte gedroschen ...

-> die Glaswolle-Platten habe ich mit 50cm breiten Höhenstreifen an die Außenwand verklebt und darüber dann immer je einen 40 bis 50 cm hohen Streifen frei gelassen (-> zum Wasserdampf-Durchgang nach außen ...)
-> die Gipskarton-Platten habe ich vollflächig mit diesem Druck-Kleber verklebt; die Glaswolle-Oberfläche und die Gipskartonplatten damit bepinselt  (-> damit war diese Klebe-Schichte Wasserdampf-DICHT ...)


Wenn im jetzigen Zustand (ohne Zusatz-Wärmedämmung außen darauf), im Inneren die Innenwand-DISPERSION als Wandfarbe darauf bleibt, wird IMMER WIEDER Schimmel darauf wachsen ...
-> diese abscheren/abschleifen (Dispersions-Farbe geht leider sehr schlecht runter ...) und wie früher Innenwand-Farbe auf Basis Pfeiffenton aufbringen!

26.08.2021, 14:23 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re(3): Wand mit Schimmel...
26.08.2021, 13:56:51
Bloß nicht!
Innendämmung sind ganz heikle Geschichten. Da macht man oft mehr falsch als richtig.
Grundprinzip bei der Innendämmung: Alles luftdicht abkleben.

Ich hatte doch dazugeschrieben:
Der von mir verwendete Druck-Kleber "Fastbond 10", VOLLFLÄCHIG hinten auf die Gipskarton-Platten aufgetragen, wirk als Wasserdampf-SPERRE !!!
Ich hatte auch angemerkt:
man soll besonders dicht gepresste Faserdämmstoff-Platten nur verwenden:
-> diese sind fähig, besonders viel Feuchtigkeit aufzunehmen, gegenüber von nur weichem Rollen-Material (und geben dies im Sommer dann langsam nach außen wieder ab  -> deshalb sollte man die relativ Wasserdampf-dichte Dispersions-Innenfarbe am besten auch entfernen !!!)

Ich hatte rundum (zu den Wänden, sowie Decke und unten) eine Fuge von 10 mm gelassen, die Schnitt-Längen der Gips-Platten mit Grundierungs-Farbe ABSTAUBFREI gemacht und die Fugen mit folgendem Material abgedichtet:
ILLBRUCK FA101 "Fenster- und Anschlussfugen-Silikon", Material mit einer Bruchdehnung von über 300%;
-> 300% bedeutet, dass das Fugenmaterial eine Fuge von 10 mm Breite, erst nach dem Auseinanderdriften der Fugen-Ränder von über 40 mm, reißen darf !!!


Wenn man eine Gipskarton-Platten-Vorsatzschale wie üblich mit Blechprofilen macht, muss man: wie bei jedem Dachgeschoß-Ausbau gegen die Außenwände, hinter den Gipskartonplatten, eine WASSERDAMPFSPERREN-Folie, rundum LUFTDICHT verlegt, einbauen!


Ich (jetzt bereits in Pension) bin hauptberuflich, hauptsächlich Detailplaner in diversen Architekturbüros gewesen.



26.08.2021, 14:19 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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