Bereitschaftsdienst und Vergütung

Bereitschaftsdienst und Vergütung (29 Beiträge, 1101 Mal gelesen)

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Ich hätte da mal eine Frage zu dem Thema....
Meine Lebenspartnerin arbeitet seit zwei Monaten in einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung. Zu ihren Dienstzeiten gehören auch Wochenenddienste und Nachtdienste. Und bei letzterem kommt mir etwas ein bissl spanisch vor. Der Dienst geht von 21:00 bis 9:00, sie kann zwar dort schlafen aber muß ständig bereit sein wenn etwas mit den Klienten ist. Bezahlt bekommt sie aber nur 4 Stunden, also die eine von 21:00-22:00 und von 6:00 bis 9:00. Plus die Zeit die sie bei Einsätzen in der Nacht benötigt.

Kann das rechtens sein ? Also für mich entspricht das einer Bereitschaft, da sie ja den Arbeitsplatz nicht verlassen darf. Und die ist laut einer kurzen Recherche vergütungspflichtig. Wir hatten schon Wochen wo sie zwei Tagdienste zu je 10h hatte und dann noch drei Nachtdienste mit je 12h, insgesamt also 56h dort anwesend war. (bei einer eigentlich ausgemachten 30h-Woche) Und dann bekommt sie nur 32h bezahlt ?
Da kann doch was nicht stimmen ?

Meine Lebenspartnerin arbeitet seit zwei Monaten in einer Einrichtung für
Menschen mit Beeinträchtigung.

Also das es in Parteizentralen solche Schichten gibt ist mir auch neu.

Aber ich würde dir wirklich raten, auch wenn ich dazu jetzt was sagen könnte, ich bin mir nirgends 100% sicher. Euch steht beratung bei der AK zu, nutz das, die beraten euch gut und irgendwelche Halbwahrheiten sind hier einfach eine schlechte Information, weil evtl geht deine Partnerin dann mit falschen Informationen zu Vorgesetzten.

Weil wenn das nicht rechtens ist macht die AK ja auch was.

Also -> Arbeiterkammer, dafür ist sie da.

Welcher Kollektivvertrag?

Sicher der bescheidene BAGS KV, http://www.bags-kv.at/1134,,,2.html
Hab das mal mit einem Freund besprochen der ein ähnliches Szenario hat und nach einem Blick in den KV wars auf einmal klar warum.

Nennt sich Arbeitsbereitschaft der Schmäh.

e) Zeiten der Nachtarbeitsbereitschaft (von 22:00 bis
6:00 Uhr) werden wie folgt abgegolten:
Zeiten der Nachtarbeitsbereitschaft (von 22:00 bis
6:00 Uhr) werden mit 50% des Grundstundenlohnes
abgegolten (= geringer zu entlohnende Nachtarbeitsbereitschaft).
Eine Arbeitsaufnahme während der geringer
zu entlohnenden Nachtarbeitsbereitschaft unterbricht
diese und ist wie folgt zu vergüten: Jede angefangene
halbe Stunde wird als halbe Stunde gerechnet
und wie Nachtarbeit (siehe § 9) vergütet.

f) Die von Arbeitnehmerinnen in vom Arbeitgeber beigestellten
Dienstwohnungen (im Sinne der steuerrechtlichen
Bestimmungen) geleisteten Zeiten der
Nachtarbeitsbereitschaft (von 22:00 bis 6:00 Uhr) werden
mit 25% des Grundstundenlohnes abgegolten.
Eine Arbeitsaufnahme, während der geringer zu entlohnenden
Nachtarbeitsbereitschaft unterbricht diese
und ist wie folgt zu vergüten: Jede angefangene halbe
Stunde wird als halbe Stunde gerechnet und wie
Nachtarbeit (siehe § 9) vergütet.

g) Jede Stunde der Nachtarbeitsbereitschaft wird mit
einem geringeren Grundstundenlohn abgegolten, ist
aber als ganze Stunde in die geleistete Arbeitszeit einzurechnen.

08.06.2022, 23:10 Uhr - Editiert von Suremo, alte Version: hier

Hat mein Sohn als Ferien- und Nebenjob im Studium. Ist aus seiner Sicht O.K.

Er kommt um 18:00, macht Abendessen, legt schlafen, lernt, schläft, steht auf, macht Frühstück und geht um 9:00 auf die Uni. 8 Vollstunden erledigt/bezahlt und 15 Stunden Vertraglich erfüllt. 2 solche Schichten und er hat seinen 30 Wochenstunden Vertrag erfüllt.

Wir hatten schon Wochen wo sie zwei Tagdienste zu je 10h hatte und dann noch drei Nachtdienste mit je 12h, insgesamt also 56h dort anwesend war. (bei einer
eigentlich ausgemachten 30h-Woche) Und dann bekommt sie nur 32h bezahlt ?

in der pflege leider normal.
aber: die mehrstunden werden als gutstunden gezählt und die kann sie dann wieder in freie tage umwandeln.
nur wenn das auch nicht geht, wie jetzt leider immer öfter, werden die stunden ausbezahlt.

jetzt kommst dann auf den kollektivvertrag an, wie diese ominösen bereitschaftsstunden geregelt sind.
kenne das bisher so nicht, weder in der altenpflege noch im bereich beeinträchtigte menschen.

Arbeitsbereitschaft in erheblichem Umfang beim ”schlafenden“ Nachtdienst:
"„Für Nachtdienste mit Schlafberechtigung (C.3.4. und C.3.5.) wird ein Pauschalzuschlag von 15,07 EUR pro Nacht gewährt. Von den 8 Stunden der Nacht (22.00 Uhr bis 06.00 Uhr) werden im Regelfall 4 Stunden bezahlt. …“

aus:
https://www.ris.bka.gv.at/JustizEntscheidung.wxe?Abfrage=Justiz&Dokumentnummer=JJT_20110330_OGH0002_009OBA00025_11H0000_000&IncludeSelf=True

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07.06.2022, 20:21 Uhr - Editiert von soul, alte Version: hier

wie schon andere gesagt: AK!!! Wofür wirft man denen sonst seine Zwangsbeiträge in den Rachen???

Prinzipiell: Bereitschaft ist Arbeitszeit und zu bezahlen. Aber da gibts so viele Zusätze, Ausnahmen, und wenn dann usw, daher ---> AK

mfg
AVS

aus gegebenem Anlaß: keine Toleranz für Vladolph Putler!

da sie ja den Arbeitsplatz nicht verlassen darf

Dann ist es für mich Dienstzeit und keine Bereitschaft! Aber ich kenn mich da auch nicht besonders aus

Also dasselbe wie bei meiner Freundin, wenn sie nur schläft bekommt sie 76€ brutto für die Nacht, von 22-6h- Wenn sie aufstehen muss dann ist es Arbeitszeit. Hab mich damals auch gewundert aber es ist rechtens und steht auch so im Kollektivvertrag.

...und wie dokumentiert man "Aufstehen"
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Ich glaube an das Gute im Menschen,
ich verlasse mich aber lieber auf das Schlechte in ihm.

Im Zeitaufzeichnungssystem? Wie dokumentierst du Arbeit im Homeoffice?

Wenn kein Vertrauen zwischen AG und AN besteht, sollte man sich voneinander raschest trennen.

Es geht ja hier um zwei unterschiedliche Vergütungssysteme innerhalb der Arbeitszeit.

Im Homeoffice muss die gleiche Arbeit gemacht werden, aber da kann ich auch nicht endlos Überstunden oder Sonntagsstunden schreiben. Die sind bei uns z. B. genehmigungspflichtig.
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Ich glaube an das Gute im Menschen,
ich verlasse mich aber lieber auf das Schlechte in ihm.

Ja, und weiter?

Ich weiß auch, wie oft wir durchschnittlich Bereitschaftseinsätze haben, wenn das plötzlich steigt, muss man analysieren, ob der Fehler beim Menschen oder der Technik liegt.

Und wenn du Kontrollfreak ein Online-Zeitbuchungssystem am Handy hast, wird’s ja noch einfacher.

Es gibt hier aber einen KV, der das regelt.

Eine Arbeitsaufnahme während der geringer zu entlohnenden Nachtarbeitsbereitschaft un-
terbricht diese und ist wie folgt zu vergüten: Jede angefangene halbe Stunde wird als halbe Stunde gerechnet und wie Nachtarbeit (siehe § 9) vergütet.

Quelle SWÖ-KV §8

Wenn ich dreimal je 10 Minuten aufstehe, arbeite ich 30 Minuten oder sind das drei angefangene halbe Stunden und insgesamt 90 Minuten?

Wie wird das gehandhabt?

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Ich glaube an das Gute im Menschen,
ich verlasse mich aber lieber auf das Schlechte in ihm.

10.06.2022, 15:38 Uhr - Editiert von pyti2000, alte Version: hier

Ich nehme auch nicht an, dass die Partnerin des TE von alleine aufstehen und arbeiten darf weil ihr gerade danach ist. Und wenn etwas passiert für das sie aufstehen muss, wird das auch in anderen Systemen zu dokumentieren sein, nicht nur in der Zeiterfassung.

Ob sie's dürfte weiß ich nicht. Steht aber eh nicht zur Debatte weil man nachts üblicherweise eh schlafen will. Die Zeiten bei Einsätzen müssen sie selbst dokumentieren.

Muss alles dokumentiert werden. Was wann und wieso gemacht wird. Wenn bei ihr in der Nacht was los ist dann meistens mit Rettung oder Polizei. Da fragt dann niemand nach

16.06.2022, 17:12 Uhr - Editiert von Wolkow_Brunswick, alte Version: hier

wenn du nie auf die kommentare reagierst, werden auch immer weniger infos kommen.
wolltest nur etwas los werden?
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Naja, die Tatsache daß das offenbar kein Einzelfall ist bestätigt eigentlich schon meine Befürchtung daß das tatsächlich erlaubt ist. Aber dem Tipp mit der AK werde ich wohl dennoch nachgehen...

Edit: Wundert mich dann allerdings nicht daß die Branche keine Arbeitskräfte mehr findet. Bei vier solchen Wochen komme ich auf weniger als 7 Euro Stundenlohn. Und das bei einem Job mit Ausbildung und Verantwortung. Das grenzt schon an Selbstausbeutung...

10.06.2022, 15:10 Uhr - Editiert von Heuliez, alte Version: hier

sauerei sowas - leider üblich soviel ich weiss

ich bekomme meinen nachtdienst (trotz 4h schlafen) durchgehend bezahlt

und ich hab über die Bereitschaft in der IT gejammert....KV ist da diesbezüglich zwar extrem mies (in Telekom ebenfalls), aber so ziemlich alle Firmen zahlen über BV mehr.
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There are 10 types of people. Those who understand binary and those who don't

Frag mal welcher KV dort gilt?

Zeiten der Nachtarbeitsbereitschaft (von 22:00 bis 6:00 Uhr) werden wie folgt abgegolten:
Zeiten der Nachtarbeitsbereitschaft (von 22:00 bis 6:00 Uhr) werden mit 50 % des Grundstundenlohnes abgegolten (= geringer zu entlohnende Nachtarbeitsbereitschaft). Eine Arbeitsaufnahme während der geringer zu entlohnenden Nachtarbeitsbereitschaft unterbricht diese und ist wie folgt zu vergüten: Jede angefangene halbe Stunde wird als halbe Stunde gerechnet und wie Nachtarbeit (siehe § 9) vergütet.

Quelle: SWÖ-KV §8
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Ich glaube an das Gute im Menschen,
ich verlasse mich aber lieber auf das Schlechte in ihm.

Meine Lebenspartnerin arbeitet seit zwei Monaten in einer Einrichtung für
Menschen mit Beeinträchtigung.

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