ETF vs Dividendenstrategie
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Re: ETF vs Dividendenstrategie
27.01.2023, 14:16:52
andererseits habe ich mit einer passenden Aktie recht stabile Dividenden zu
erwarten bei, idealerweise, moderatem Kursanstieg.


Oder auch nicht so moderatem Kursverlust. Das haben Immobilienwerte gerade erlebt. Sie kommen auch nur sehr langsam zurück. Einzelwerte sind immer ein Risiko.

Oder die Mischung aus beidem und einen ausschüttenden ETF (die aber mit ~ 1,7%
rel. geirng ist, zb.:  FR0010315770)?


Das ist ein ganz normaler MSCI World als Ausschütter. Wenn Du auf Dividenden setzen willst, würde sich eher sowas wie DE000A0F5UH1 anbieten. Die Bausteine US, Euro und Asia gibts auch einzeln, wenn Du eine andere Gewichtung vorziehst. In US ist die Dividendenrendite schon aufgrund der hohen Bewertung des Marktes eher niedrig, dazu kommen steuerliche Gegebenheiten, die viele US-Unternehmen eher zu Aktienrückkäufen als zu Dividenden neigen lassen. In Asien ist sie recht hoch, aber nicht immer nachhaltig. Unternehmen mit zu hohen Ausschüttungen werden daher aus den Dividendenindizes aussortiert.

Dividendenstrategie in einem ETF hat Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite hast Du relativ hohe Ausschüttungen bei (durch die Streuung) vergleichsweise niedriger Volatilität. Gut, wenn Du ein passives Zusatzeinkommen generieren willst. Auf der anderen Seite werden da per Design eher große und alte Unternehmen ausgewählt, die ihre starke Wachstumsphase schon länger hinter sich haben. Allzuviel Kursphantasie nach oben ist da nicht unbedingt drin. Dafür jederzeit Einbrüche, wenn der Markt sich wandelt (steigende Fremdkapitalkosten wie im Moment können da problematisch sein, siehe oben)

Ein bisschen kompensiert wird das langfristig dadurch, dass hier meist nicht nach Kapitalisierung, sondern nach Dividendenrendite gewichtet wird. D.h. wenn eine Aktie einbricht, die Dividende aber nicht sinkt, geht die Rendite rauf und beim nächsten Rebalancing wird nachgekauft. Bzw. bei überdurchschnittlicher Kursentwicklung wird die Position reduziert (sofern die Dividende nicht im gleichen Maße ansteigt).

Unternehmen, die ihre Dividende gestrichen haben, fliegen raus. Allerdings erst mit Verzögerung. Wenn der Markt das längst eingepreist hat.

Oder im Endeffekt relativ wurscht?


Würde ich sagen. Letztenendes kannst Du nie sagen, ob sich der eine oder andere ETF langfristig besser entwickeln wird. Wenn ich irgendwann mal in Rente gehe, werden ETF wie der obige sicher den Löwenanteil meines Depots ausmachen, weils mir dann auf die Ausschüttungen ankommen wird. Bis dahin ist das nur ein kleiner Baustein.

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Re(15): ETF vs Dividendenstrategie
29.01.2023, 16:20:14
1) Massives Informationsdefizit verglichen mit den Profis. Können erst „After
the Fact“ reagieren. Die Profis sitzen ja direkt in/an der Börse


Das mag ja sein, aber deshalb müssen sie nicht weniger handeln.

2) Das Grundrauschen der diversen Profis (Market Maker, Derivate, Hedge Funds,
Arbitrage…) ist millionenfach größer und meist vollautomatisch


Das ist ja meistens nur "scalping".

3) Ihre Anzahl/Volumen und ihre Ordergrößen sind Peanuts


Es sind aber deutlich mehr Köpfe... Und sie handeln weniger rational, also kaufen teurer, verkaufen billiger.

https://www.reuters.com/article/us-retail-trading-numbers-idUSKBN29Y2PW

Deiner Hypothese, dass die Institutionellen die Kurse machen, widerspricht die offensichtliche Irrationalität, z.B. der Absturz von Tesla im letzten Jahr trotz guter Indikatoren, wo alle Analysten irgendwas von "Twitter overhang" faselten, also weil Elon an mehreren Tagen ein paar Aktien verkauft hatte (verschwindend gering vgl. mit täglichen Volumina). Tatsächlich waren es wohl beleidigte Linke, die Tesla-Aktien hielten um die Welt vor schönem Wetter zu retten und es noch wichtiger fanden, die linksgerichtete Zensur auf Twitter zu bewahren, die diesen irrationalen Absturz maßgeblich mitgestaltet hatten. Aber es kann natürlich sein, dass ein paar davon auch Fondsmanager waren und ihre Fonds dafür missbrauchten.

Und das von dir bereits erwähnte GME zeigt ja, was möglich ist, wenn sich genug Menschen für eine Aktie interessieren, getrieben vom Hype im Internet und den etlichen low-cost brokern wie RH.


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Der ärgste Feind und Verderber der Menschen [ist] der auf Denkfaulheit und Ruhebedürfnis beruhende Drang nach dem Kollektiv. (Hermann Hesse)

- Laut einer Umfrage ist Russisches Roulette völlig ungefährlich!
- Österreichische Mentalität in einem Satz: "wenn wir mehr Steuern zahlen, kriegen wir mehr Gratisleistungen!"


29.01.2023, 16:21 Uhr - Editiert von Lazy Jones, alte Version: hier
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