"Haftung" für die "Taten" des Computers
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Re(2): "Haftung" für die "Taten" des Computers
Fly
13.08.2003, 08:46:50
> Na primär mal der Schöpfer und der Freisetzer des Schädlings! ... und
> natürlich das Internet!    Nicht die einzelnen Hosts ermöglichen die
> Verbreitung, sondern das Netzwerk, das sie verbindet!

Entschuldige, aber das ist in etwa so, als ob Du den Staat und seine Strassen für die Alkofahrer haftbar machen wolltest.

> Gegenfrage: Wie schauts aus, wenn Dein Auto - von Dritten - dazu verwendet
> wird, um anderen zu schaden?

Wenn er mein Auto geklaut hat weil ich es unversperrt und mit steckendem Schlüssel in der Mariahilferstrasse mit dem Pickerl "KLAU MICH" im Fenster stehen hatte (passende Analogie zum durchschnittlichen DAU-Rechner) wird die Verschuldensfrage interessant.

> Selbst dann ist der einzelne von ihnen nicht wirklich das Problem, also kann
> man diesen auch nicht verantwortlich machen.

Aha, also hat er Narrenfreiheit? Gut zu wissen...

> Mir gefällt die Antwort auch nicht wirklich, weil die Masse dann doch immer
> mehr zum Problem wird; immer breitbandigere Vollzugänge für immer mehr Leute
> verfügbar, die nicht den geringsten Schimmer von Computern haben.

Warum sollten sie dann ins Internet dürfen?

> ... wenn auf dem relativ frisch installierten Windows Rechner nach der
> Chello-Einrichtung durch den Techniker,  dann die Festplatte freigegeben
> ist...  

Ist der Techniker schuld, wenn ich nicht feststelle, dass er die Bremsleitung durchgeschnitten hat und ich damit eine Schulklasse umräume? Oder hätte ich dies vor Inbetriebnahme des Fahrzeuges überprüfen müssen?

________________________________________________________________________
Der einfachste Weg einer Plagiatsklage aus dem Weg zu gehen ist, bei so vielen Quellen zu klauen, dass man es nicht mehr auf eine einzige zurückführen kann.
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Re: "Haftung" für die "Taten" des Computers
13.08.2003, 09:58:57
Nette Diskussion, aber spinnen wir das ganze Mal weiter.
Sagen wir, daß jeder Einzelne für die Verbreitung und ev. Schäden von seinem Rechner aus verantwortlich ist. Wie sollen die sich jetzt vor dem sicheren Häfn schützen?

a - Jeder I-Net-Nutzer muß sich mit der Sache auseinandersetzen und genau über sein System Bescheid wissen. Hmmm, bring das mal meinem Vater bei, der schon froh ist, daß das Ding überhaupt läuft. Hat zwar schonmal was von Treibern gehört, aber was ein Patch und wofür der gut ist - null Ahnung. Ich mein, ich behaupte mal, daß ich mich ein wenig mit Computern auskenne, trotzdem (auch mit FW und AV) bin ich mir nicht sicher, ob mir nicht auch sowas passieren könnte. Du kannst nicht von jedem verlangen, daß er alles weiß, dafür gibts Leute die sich damit beschäftigen, was uns gleich zu

b - bringt. Neben jeden Rechner einen Spezialisten zu setzen ist Quatsch - klar. Also wen solln wir die Prüfung der Rechner überlassen. Dem Staat? Da lach ich mir ja den *PIEP* ab. Wie wärs mit

c - Hardware & Softwarehersteller. Die bauen doch die Dinger - sollen sie sich doch darum kümmern, daß sie sicher sind. Passiert bei vielen anderen Gütern doch auch. Oh, wart mal, ist da nicht eh was am laufen? Nennt sich doch TCPA, nicht wahr? (Ob TCPA einen Rechner sicherer macht oder nicht laß ich mal beiseite). Supa Sache - es dürfen nur mehr *TRÖT*e Programme ausgeführt werden.

Worauf ich hinaus will: Jeder einzelne kann sich nicht damit beschäftigen, ich verlang auch nicht von einer rüstigen 70-jährigen, daß sie ihr Auto (technisch nicht vom Farhkönnen her!) sicher macht. Also bleibt eigentlich nur mehr die Überwachung von aussen, die sich hier wohl kaum einer wünscht. Das ist der Preis, der dafür bezahlt wird.

Die Freiheit, die ich meine...
mfg
mm
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Re(5): "Haftung" für die "Taten" des Computers
14.08.2003, 16:04:30
Klar. Juristisch spricht man bei Schadensminderungen im eigenen Interesse von Obliegenheiten. Solche kann es auch in Sachen Computer-Sicherheit geben.

Dennoch zielst Du mal wieder am Kernpunkt der Problematik vorbei: Weshalb sollte die Menschheit ausgerechnet in Fragen der Computer-Sicherheit ein anderes Verhalten an den Tag legen, als solches, daß sie ohnehin im Leben ausweist, noch dazu angesichts des hohen Abstraktionsgrades, den technische Geräte bedingen?

Das *PIEP*, daß seine Karre so parkt, daß vor und hinter ihn nur noch jeweils ein Smart hineinpaßt, anstatt sich korrekt hinzustellen; die Leute, die ihre Hunde überall hinkacken lassen; vornehmlich die Damen, die ihren Einkaufswagen im Weg stehen lassen; Frauen, die im Rudel an Türen labern müssen und diese dadurch blockieren; die Mittelspurfahrer bei freier rechter Spur auf der Autobahn; die Liste kann man beliebig fortsetzen.

Von solchen Menschen erwartest Du aber, daß sie sich ihrer und damit meist auch einhergehend der Sicherheit Dritter bewußt sind? Hast Du jemals mit einem DAU kommuniziert? "Was ist Windows? Habe ich das auch? Ich drücke immer auf den Knopf am Gehäuse.", "Welche CPU haben Sie?" - "Ich habe einen Benzium, weil ich ins Internet wie in der Werbung kann!" "Was machen Sie denn da, so sah mein Bildschirm noch nie aus!" - "Ich klickte auf das "Start"-Feld." "Mein Word-Programm ist weg! Es war immer oben rechts auf dem Bildschirm!" - "Das Piktogramm ist ein wenig nach links verrutscht." - "Egal, machen sie Word wieder auf den Rechner!" Auch gut sind Personen, die auch nach dem tausendsten Hinweis, eine CD (besser: CD-Rom) sei keine Diskette fortwährend CDs als Diskette bezeichnen. Merkwürdige angeblich kausale Zusammenhänge, die den DAUs in ihrer Empirie aufgefallen ist, lassen sich auch logisch erklärt nicht zerstreuen: So soll das Lämpchen am über den USB-Port angeschlossenen Scanner kausal für Druckerprobleme sein, und auch nur dann, wenn der Scanner Geräusche von sich gibt nach dem Einschalten...

Zeus, der nebenher auch noch DAUs hilft... (fragt sich nur, wie lange noch)

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Re(2): "Haftung" für die "Taten" des Computers
14.08.2003, 17:48:45
Bedauerlicherweise nichts.

Ein Schutz vor Angriffen setzt notwendig die Kenntnis der Angriffsmöglichkeiten voraus. Doch kann man hier schlechterdings nicht antizipieren, sondern muß nachrüsten. Bei bekannten "Lücken" bleibe ich auch dabei, daß man in erster Linie den die Lücke Ausnutzenden zur Verantwortung zu ziehen hat, ansonsten führt das zu absurden Sichtweisen. Wie ich eben gerade schrieb: Wer hätte gedacht, daß die eigentlich die Arbeit am Windows-PC erleichternde Möglichkeit des Scripting irgendwann einmal von Viren-/Würmer-Codern ausgenutzt werden würde. Die Virenschreiber verstecken sich ja gerade in den Weiten des Cyberspaces. Wenn jeder "Ich wollte nur auf eine Sicherheitslücke aufmerksam machen!"-Held - übertriebenes Beispiel - vorher sich an einem PC zur Anmeldung mittels DNA identifizieren müßte, gäbe es keine diesbezüglichen Helden mehr, da man sie gleich belangen könnte.

Außerdem verkennst Du auch hier Ursache und Folge. Mein Taschendiebstahl-Beispiel zeigt das: Es gibt keinen §, der Dritte bei Leichtsinn im Umgang mit eigenen Rechtsgütern belohnt, im Gegenteil.

Datensicherung ist aber eine Obliegenheit der Betroffenen. Schadensersatz ist eine komplizierte Sache, bezogen auf die Durchsetzung, teils aber auch die Feststellung. Daher sollte man Sicherungen stets bei der Hand haben, gerade weil auch immaterielle Schäden zwar ersetzt werden, der sogenannte Frustrationsschaden oder Liebhaberwert aber nicht ersetzt wird, wenn er keinen Verkehrswert hat. Das betrifft etwa die Liebesemails an die Freundin oder auch eine Hausarbeit, die nun futsch ist. Wenn ein Unternehmen seine Kundedatei verliert, sieht es schlecht aus.

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Re: "Haftung" für die "Taten" des Computers
18.08.2003, 02:12:51
das internet is drann schuld und nix anderes.
wie sonst sollte sich so was in windeseile über den ganzen planeten verbreiten? über disketten sicher nicht.

es ist nun mal so das das internet inzwischen schon eine unkontrollierbare masse aus milliarden volldeppen mit milionen verschiendenen computern die über millionen verschiedenen programme auf etlichen betriebssystemen miteinander ohne sicherheitsbedenken daten austauschen geworden ist.

solange das nicht anständig kontrolliert und gesichert wird sind solche attacken leicht durchzuführen und bald an der tagesordnung.

daher gibt es nur 2 lösungen dafür:

1. das internet komplett verbieten oder zumindest einen absolut sicheren ersatz dafür suchen (jo sicher %-)|-D)

2. das internet für privatcomputer verbieten und nur mehr über über öffentliche und gesicherte computer darauf zugreifen lassen. (die anfänge des internets + TCPA lassen grüßen ;-))


also unterm strich:
----------------------------------------------------------------

es ist nicht möglich solche attacken zu verhindern und die schuld lässt sich auch bei keiner bestimmten person/software/hardware suchen.
es ist das versagen des "ganzen" daran schuld.


falls sich das jetzt alles zu viel nach matrix/26/verschörungstheorie anhört dann solls so sein ;-)

noch was: ich bin sicher keiner dieser Pro-TCPA anhänger und ich bin froh das es das "freie" internet gibt (sonst wüsst ich gar net was ich den ganzen tag tun sollte |-D) aber so ist es nun mal und wenn jeder auch nur 1% seines Brains einsetzt und seinen PC vor sochen sachen schützt dann wärs wahrscheinlich auch viel angenehmer keine angst vor jedem link den man anklick zu haben aus sorgen den pc zu schrotten und andere noch gleich mitzunehmen.

amen und n8 |-D




Mfg Marax

ICQ: 139128820



Super MP3 Radio Stream einfach joinen

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Versuch eines Lösungsansatzes
19.08.2003, 16:29:57
Die Für und Wider hier sprechen für sich.

Ich sehe das so: Das Internet ist ein Produkt, genauso wie MS Windows, Linux, ein Computer oder sonst irgendetwas.

Das Problem am Internet ist, dass ein User, der Trojaner etc. schreibt, nur schwer auffindbar ist.

Dieses Problem ist aber ein Fehler am Produkt "Internet". Die Frage ist nun: Haften diejenigen, die dieses Produkt verkaufen, oder haben sie den Käufer vor dem Kaufvertrag auf die Gefahren aufmerksam gemacht? Oder reicht vielleicht das allgemeine Wissen um das Internet aus (wie zB das Wissen, dass Autofahren gefährlich ist), um sich als Verkäufer vor Klagen aus dem Missbrauch dieses Netzes zu schützen?

Meines Erachtens bleibt das Risiko auf dem Konsumenten sitzen. Der Konsument weiss um die Gefahren des Netzes, und dass einen jederzeit jemand in diesem Netz attackieren kann, ohne ausgeforscht werden zu können. Wenn jemand das nicht akzeptieren kann, darf er sich nicht für dieses Produkt entscheiden.

Wenn eine Frau so saudumm ist, mitten in der Nacht durch die dunkelsten Gassen zu gehen, und dann vergewaltigt wird, und das passiert regelmässig, wird laut derzeitiger Gesetzeslage auch nicht die Gemeinde dafür verantwortlich gemacht, weil sie keine Strassenbeleuchtung installiert hat.

Das Internet, wie es jetzt ist, ist eben ein Produkt mit Macken. Während andere Produkte sich strengen Tests unterziehen müssen, um zugelassen zu werden (zB Autos), isses bei Software und eben dem Internet anders. Jeder Mist darf verkauft werden, auch wenn er nicht einmal den minimalsten Sicherheitsstandards entspricht.

Und hier gehört der Hebel angesetzt. Wie auch immer, sei es nun ein strengeres Gewährleistungsgesetz, oder sonst eine Regelung. Soweit meine Meinung.

Wünsch' euch noch was schönes, ich geh jetzt radfahren. (-> Geheimtip für alle Adrenalin-Junkees: Hier könnt ihr zeigen, was ihr richtig drauf habt, ohne andere zu gefährden. Gaspedal durchdrücken kann jeder.)

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