Airbag löst ohne Grund aus....
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Re: Airbag löst ohne Grund aus....
16.12.2007, 23:11:13
Frage 1) Gott weißt wie das möglich ist! Rein theoretisch stehen dir aber ein paar Möglichkeiten zur Verfügung: Fabrikationsmangel, nachträgliche Beschädigung des Systems (da musst nicht du der Verursacher gewesen sein, sondern sogar bei der Service beigefügt), oder eben Fremdeneinwirkung (Manipulation oder Unfall), die du bereits ausgeschlossen hast.
Und was wäre passiert wenn du den Kopf zufällig im Bereich der Explosion gehabt hättest: Das kann ich sagen, weil in Amerika ist genau das ein paar Mal passiert und du hast richtig vermutet: Genickbruch. Bei einem Fall habe ich gelesen, dass der Fabrikant etliche Millionen Dollar berappen musste. Das wäre für dich aber kein Trost, weil erst sind wir in Österreich, wo du gerade einen Gutscheinen für einen neuen Airbag bekommen würdest (oder deinen Nachfolger, weil für dich selbst eher den Gutschein für den Sarg bereit wäre), und zweitens, ja lustig ist die Gefahr nicht.
Frage 2) Da muss man wissen, ob du der erste Besitzer bist, ob das Fahrzeug Unfallfrei war, ob es noch Gewährleistung gibt. In solchen Fällen, werden Autohändler schnell kulant, weil die negative Werbung (nur schon hier bei uns) denen keine Freude macht. Ich glaube schon dass du diese Sache nicht allein auf deine Schulter nehmen musst. Nachfragen, überprüfen und davon ausgehen, dass es sich um versteckte Mangel handelt, weil da tritt keine Verjährung ein.
Frage 3) die nicht gestellt hast: Ja, ich würde früher oder später das Auto an den Mann bringen und was anderes kaufen.

:-)

Nachtrag: Die Haftung trägt in erster Linie aus formallen Gründen der Fahrer (der immer als erster belangt), aber selbstverständlich würde hier (strafrechtlich jedenfalls) sicher jedes Verfahren gegen dich dann in der Folge eingestellt werden. Zivilrechtlich müßte einmal deine Versicherung die Rechnung übernehmen und dann sich gegen den Verursacher eventuell regressieren (und, in solchen Fällen, hat der Fahrer nie was damit zu tun). Dass ist aber schon spekulativ, Versicherungen holen sich Geld zurück eher wenn der Sachverhalt wassserklar ist (wie beim betrunkenem Fahrer oder desgleichen), sonst nicht.

GREIFVÖGEL
17.12.2007, 13:48 Uhr - Editiert von GREIFVÖGEL, alte Version: hier
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Re: Airbag löst ohne Grund aus....
17.12.2007, 11:53:58
So, ich war heute Morgen beim Opel Händler und habe die Thematik geschildert.
Der Kundendienstbetreuer hat Rücksprache mit dem Werkstättenleiter gehalten, ebendieser hat dann mit Opel Wien Kontakt aufgenommen und mit der Person gesprochen die für Kulanzfragen zuständig ist.

Dann wurde das Fahrzeug unter telefonischer Anleitung in Augenschein genommen. Nachdem festgestellt wurde dass ich einen Subwoofer samt Endstufe verbaut habe wurde seitens Wien mitgeteilt dass kontrolliert werden müsse ob sich ein Stromkabel vom Subwoofer mit einem Kabel des Airbags kreuzt bevor eine Kulanz gewährt werden kann. Wenn dies der Fall wäre würde es keine Kulanz geben da dann das Stromkabel der Endstufe den Airbag gezündet haben könnte.

Diese Überprüfung würde lt. Kundendienstbetreuer mehrere Stunden dauern und zu 90% ergeben dass eine Überkreuzung vorliegt da die Airbagkabel quer durch das ganze Auto verlaufen. Diese Kosten müsste ich dann noch zusätzlich tragen.

In Ermangelung irgendwelcher Optionen habe ich dann wohl oder übel gleich die Reparatur in Auftrag gegeben. Problem hierbei ist dass ich mir eine Kulanz bei einem Auto in diesem Alter nicht erklagen kann und selbst wenn würde die Beweislast dass der Airbag nicht durch das Stromkabel gezündet wurde bei mir liegen.

Folgende Fragen bleiben für mich natürlich offen, ich schreibe hier mal ganz einfach meine Gedanken zu diesem Thema...

1.) Die Endstufe hat eine Leistung von 2x85 Watt RMS Leistung. Nachdem ich nicht beweisen kann dass ich die Anlage mit weniger als der Maximalleistung betrieben habe nehme ich diese mal als Rechenwert her. Weiters nehme ich eine für laufenden Motor eher konservativ berechnete Spannung von 12V her (in der Praxis sind es wohl eher 13,5V, aber es geht ja um den worst case). Nach meiner Rechnung (korrigiert mich falls nötig) dürfte dieser Verstärker bei voller Leistungsaufnahme gerade mal 14,16 Ampere saugen.

2.) Welche Berührungsfläche steht für die beiden isolierten Kabel zur Verfügung? Stromkabel liegt definitiv der Länge nach im Auto, die Airbagkabel lt. Info FOH aber quer. Damit ergibt sich eine äußerst geringe Berührungsfläche.

3.) Isolierung: Ich kenne das von mir verwendete Kabel, dieses ist mit einer millimeterdicken Plastikisolierung versehen. Das ist ein hochwertiges Kabel und nicht irgendeine Ostblockstrippe. Die Frage ist wie die Isolierung des Airbagkabels von Opel ausschaut.

4.) Benötigte Stromstärke/Spannung: Hier stellt sich die Frage was auf dem Kabel zum Sidebag schon anliegt. Liegt dort auch vor der Auslösung für Diagnosezwecke schon eine Spannung drauf? Welche Spannung und welche Stromstärke brauche ich um eine Zündung zu kriegen?

5.) Wenn ich die Zündspannung und Stromstärke wissen würde könnte ich mir dann Gedanken darüber machen über welche Fläche sich die beiden isolierten Kabel berühren müssten um diese Spannung bei dieser Stromstärke zu induzieren. Ich gehe davon aus dass nur Induktion in Frage kommt solange die Isolierung intakt ist und das ist sicher so. Oder was kommt sonst in Frage bei aufrechter Isolierung.

6.) Lt. Info des Händlers liegen die Airbagkabel quer im Fahrzeug. Welche Auswirkungen hat das auf mich als Fahrzeugnutzer? Was passiert wenn ich eine beheizbare Sitzmatte verwende und diese an den Zigarettenanzünder hänge. Was ist mit den beliebten 12 zu 220V Konvertern für den Zigarettenanzünde? Ich gehe davon aus dass diese alle reichlich Leistung ziehen, bei entsprechend hoher Stromstärke... Schießen einem diese Dinge alle den Airbag wenn man Pech hat und das Kabel gerade an die falsche Stelle legt?

7.) Ich gehe davon aus dass in Deutschland und Österreich hunderttausende wenn nicht Millionen Autos mit Airbag rumfahren und die meisten die Kabel gleich verlegt haben (unter den Türen). Warum hört man nicht tagtäglich von Airbagauslösungen aufgrund solcher Kabelüberkreuzungen? Warum wird nicht davor gewarnt, die Stromkabel für Subwooferendstufen so zu verlegen?

8.) Wenn ich die Endstufe beim FOH einbauen lasse, verlegt der das Stromkabel so dass es sich nicht mit dem Airbagkabel überkreuzt? Wenn ja, wie?

9.) Warum werden die Leitungen an denen heftigste pyrotechnische Gegenstände dranhängen von Opel nicht gegen Induktion oder sonstige Einflüsse geschützt, es dürfte ja wohl bekannt sein dass gerne mal Leitungen in den Kofferraum gelegt werden. Letztendlich kann es hier um Menschenleben gehen, oder nicht?

10.) Ach ja, was machen jetzt alle die schon eine derartige Verkabelung in ihren Autos drinnen haben die eine Airbagleitung kreuzt? Also Leute, Kopf einziehen, Ohrenstöpsel rein und Gesicht weg von den Airbags? Sollen wir diesen Thread vielleicht in "Stromleitungen die Airbagkabel kreuzen können den Airbag auslösen" umbenennen und sticky machen?  Na, wer setzt sich jetzt gleich mal ins Auto und rüstet seine Verkabelung um?

Mich würde eure Meinung zur Wahrscheinlichkeit eines derartigen Szenarios interessieren.

Wie oben angeführt werde ich wohl keinen Anwalt mit dieser Sache betrauen da ich ja keinen Rechtsanspruch auf Kulanz habe, die Sachverständigenkosten für die Klärung dieses Sachverhalts würden wohl 5-stellig sein und letztendlich wird man nie eine Klärung kriegen es sei denn man baut die Konstellation nach und misst die Spannung und Stromstärke zwischen Airbag und Steuergerät (also am Kabel) und stellt so fest ob das Kabel wirklich eine Spannung überträgt. Hmmm, vielleicht sollte ich den Fall an die Redaktion von MythBusters schicken, vielleicht klären die das.

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Re: Airbag löst ohne Grund aus....
21.01.2008, 18:34:22
So, für alle die hier mitgeschrieben haben noch ein finales Update:

Habe ja bekannlich GM Austria schriftlich kontaktiert bezüglich dieser fragwürdigen Kulanzentscheidung.

Heute habe ich die schriftliche Antwort von GM Austria, verfasst von Fr. Antje Bergsträßer, erhalten.

Abgesehen davon dass der Brief mit 3 Rechtschreibfehlern gewürzt war ist diesem folgendes zu entnehmen (ich zitiere und kommentiere):

...bitten wir Sie um Verständnis, dass wir die Ursache der Airbag-Auslösung aufgrund der räumlichen und zeitlichen Distanz nicht beurteilen können und für uns nicht nachvollziehbar ist, welche äußeren Einflüsse sich während der gesamten Laufzeit auf das Fahrzeug ausgewirkt haben.


Naja, das Auslesen des Fehlerspeichers durch den Opel-Vertragshändler wäre ein Anfang gewesen, was aber vor der Kulanzablehnung nicht geschehen ist.

Bitte beachten Sie jedoch in diesem Zusammenhang, dass der Verbau von Fremdzubehör unter Umständen Defekte begünstigen können.


Von der windischen Formulierung mal abgesehen war das wohl ein Umfaller in bester Gusi-Manier. Nachdem die Stromkabeltheorie bombenfest widerlegt und als technisch unmöglich anzusehen ist wird alles zurückgenommen und relativiert. Aber die Ersatz-Ausrede lässt nicht lange auf sich warten:

Unabhängig davon befindet sich Ihr Opel Astra bereits im sechsten Betriebsjahr. Da unsere Kulanzleistungen sich unter anderem auf die Betriebsdauer des betreffenden Fahrzeuges beziehen und Ihr Opel Astra die zweijährige Neuwagengarantie bereits erheblich überschritten hat, können wir uns vor diesem Hintergrund an den Kosten für die Instandsetzung nicht beteiligen


Lässt 3 Interpretationsmöglichkeiten zu:
1.) Es ist ganz normal dass Airbags nach 6 Jahren einfach so hochgehen.
2.) Es ist ein Einzelfall und wir wissen dass wir Mist gebaut haben, es ist uns nur absolut egal und wir freuen uns über den Ersatzteilumsatz.
3.) Man hat nie damit gerechnet dass diese Autos länger als 5 Jahre verwendet werden und das Kulanzprogramm endet nach 5 Jahren.

Merkwürdig ist dass bei der Karosserie bezüglich Rost auch nach 10 Jahren noch Kulanz gegeben wird...

Merkwürdig ist auch dass Opel Deutschland bei zwei vergleichbaren Fällen außerhalb der Garantie 100% Kulanz gegeben hat.

So, und jetzt das Finale:
In der Hoffnung, Sie in Zukunft wieder von der Qualität unserer Fahrzeuge und vom guten Service unserer Opel Partner überzeugen zu können...


Nö, nixda, ich lasse mir nich so gerne Airbags um die Ohren schießen. Der Verkäufer von der Konkurrenz hat übrigens gemeint wenn Opel so weitermacht braucht seine Marke bald keine Werbung mehr machen. Ich stimme ihm voll und ganz zu.

Weitere Vorgehensweise: Kontaktaufnahme mit Opel Deutschland, Kontaktaufnahme mit Autozeitschriften zwecks Veröffentlichung.

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Re(2): Airbag löst ohne Grund aus....
07.02.2008, 10:48:14
ich habe mir jetzt den ganzen Trööt durchgelesen. Was ich nicht verstehe, warum hat sich die Werkstatt nicht die Mühe gemacht einen kurzen Blick auf die Verkabelung zu werfen und das Steuergerät auszulesen? Der Aufwand dafür wäre vielleicht eine Arbeitsstunde gewesen.

Die Antwort liegt auf der Hand: Weil ihnen der Fall wurscht ist. Ein Auto mit mehr als 5 Jahren ist denen sowas von egal. Und solange nicht massenweise Menschen durch Airbags erschlagen werden wird sich auch nichts daran ändern.

Ich erinnere mich noch sehr gut, Audi hatte in den USA diesbezüglich extreme Probleme. Es kam zu mehreren Todesfällen. Leider ist mir nicht bekannt wie dieses technische Problem abgestellt werden konnte.

Ich gebe dir völlig Recht, durch eine Induktionsspannung ist eine Auslösung ein Ding der Unmöglichkeit. Die dafür erforderlichen mindest 800mA (fast 1Amp) würde nie im Leben nur durch gekreuzte oder nebeneinanderliegende Kabel im Schwachstrombereich übertragen werden können. Wenn dem so wäre würde die komplette Telekommunikation nicht funktionieren. Oder eben täglich ein Auto weltweit hochgehen, bei der Anzahl der verbauten Endstufen die es gibt.

Viel eher denke ich an eine Fehlauslösung durch einen schadhaften Sensor. Mir wurde damals beim Kauf von meinem Auto gesagt, wenn ich mal böse aufsitzen sollte soll ich sofort (langsam) in die Werkstätte kommen und sie sehen sich die Sensorik an, im Zweifelsfall wird getauscht. Offensichtlich standen die damals selber unter Schock, den einem Mechaniker aus ihren Reihen war das selbe passiert, nur noch schlimmer als dir. Dem sind mit einem Knall und ohne Vorwarnung sämtliche Airbags um die Ohren geflogen. Sachschaden waren damals 50.000 ATS und die musste er selber zahlen. Als Begründung wurde eine frühere Bodenberührung ausgeforscht.

Auf jeden Fall bleibt ein schaler Nachgeschmack über, auch wie sich Opel in dem Fall verhalten hat war nicht okay. Noch dazu wo in .de 2 solcher Fälle übernommen wurden.

Leider erlebe ich selber gerade einen fast ähnlichen Fall, nächste Woche wird sich heraustellen ob ich den Generalimporteur klagen werde. Auch in meinem Fall geht es um extreme sicherheitstechnische Mängel. Der Händler stellt sich blöd und will sich aus der Verantwortung ziehen. Es handelt sich um ein Neufahrzeug mit 300km Gesamtleistung, nur mal am Rande erwähnt...und das Wort "Garantie" hat für mich eine neue Dimension bekommen: Abzocke, um die Vertragswerkstätten durch überhöhte Servicekosten künstlich am Leben zu erhalten. Was es wirklich wert ist erlebt man erst wenn man der Be*PIEP*e ist.



Grüsse,
Geri    
                                              
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