Da wären's nun schon drei..
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Re: Da wären's nun schon drei..
22.05.2016, 14:22:08
Ich denke es wäre an der Zeit, dass die Politik endlich aufhört irgendwelche
unerreichbaren Phantasiewerte von den Fahrzeughersteller zu fordern, bloß um
den Wählern ein grünes Bewusstsein vor zu gaukeln.


Klassisches "Jein"

So wie es jetzt läuft ist es sinnlos.
Die Hersteller tricksen damit sie die Werte am Prüfstand mit Ach & Krach erreichen.
Die Politiker phantasieren realitätsfern herum von wegen CO2-Ausstoß, Klimaziele.
Aber die Umwelt hat genau nix davon.

Die Werte SIND erreichbar!
Allerdings nicht mit den gewohnten Motoren in den gewohnten Fahrzeugen, auf die es sich der durchschnittliche Prolet so steht. Das ist der Kern des Problems.
Wenns einen Sportwagen nicht mehr mit V8 gibt - rümpft man vielleicht die Nase, aber wer leistet sich das schon?
Jetzt gehts aber um Allerwelts-Motoren und -Autos, die so gar nicht herumfahren dürften.

Jetzt könnte man natürlich sagen: der Käufer hat immer recht. Warum soll er sich einschränken müssen? Das Gesetz muss man wieder ändern.

Man darf nicht vergessen:
In Linz überlegt die VOEST, ob es sich noch rentiert, wenn in den nächsten Jahren ein neuer Hochofen notwendig wird.
Weil die Industrie hat ihren Beitrag zur Luftsanierung geleistet. Und der ist so kostspielig, dass es ein Standortnachteil ist, der derzeit noch gegenüber China durch die höherwertigen Produkte ausgeglichen werden kann.

Aber der stark angestiegene Verkehr macht sämtliche Anstrengungen wieder zu Nichte.

Im Inntal (häufige Inversionswetterlagen wo die dreckige Luft nicht ausgetauscht wird) gibt es signifikant erhöhte Werte von Atemwegserkrankungen.

Auf der einen Seite regen die Autofahrer auf über 80kmh auf dreistreifigen Autobahnen (Salzburg) auf der anderen Seite wollens ned zB auf den Dieselmotor "mit Spruch von unten raus" verzichten.
Das beißt sich die Katze in den Schwanz.

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Re: Da wären's nun schon drei..
23.05.2016, 13:27:24
Ich denke es wäre an der Zeit, dass die Politik endlich aufhört irgendwelche unerreichbaren Phantasiewerte von den Fahrzeughersteller zu fordern, bloß um den Wählern ein grünes Bewusstsein vor zu gaukeln.


Das ist mMn der völlig falsche Weg. Die Werte sind erreichbar. Aber halt nicht mit der bestehenden Technologie und es ist ja nicht gerade so dass den Herstellern neue Technologien verboten wären. Sie wollen nur nicht investieren. Aus Konzernsicht ist das logisch. Investitionen sind teuer, sie sind riskant, man braucht gute, innovative Leute und so weiter. All das deckt sich kaum mit der save-my-ass Incentivierung die in Konzernen üblicherweise herrscht. Es war für das Management bisher offensichtlich billiger und sicherer (!) zu betrügen.

Das ist im Kleinen nicht anders. Warum als Wirt nicht 30% des Umsatzes schwarz machen wenn die anderen das auch machen? Das alles ist am Ende auch eine Wettbewerbsfrage, denn sobald ein Teil der hinterzogenen Abgaben als Preisvorteil an den Kunden weitergereicht wird und zum Aufbessern der Löhne für besseres Personal verwendet wird, wird es kritisch.

Auch bei den Autoherstellern ist es eine Wettbewerbsfrage. So üppig sind die Renditen nicht. Ich kann Milliarden in Fehlinvestitionen versenken und muss das alles aber irgendwo verdienen. Dann gibt es noch Eigentümer, die ihre Dividende haben wollen - im Falle von VW war das der Staat in Form des Landes Niedersachsen.


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Re(2): Da wären's nun schon drei..
23.05.2016, 13:51:32
Es gibt nun mal das Gesetz vom sinkenden Grenznutzen. Um die derzeitigen Abgaswerte zu erreichen, müssen Fahrzeuge mehr verbrauchen, brauchen Adblue und dürfen gewisse Mindestanforderungen in der Nutzung (Autobahnanteil, Kurzstreckenbetrieb,...) nicht unter-/überschreiten.
Der Aufwand der getrieben wird für die letzten paar Prozent an Einsparung steht in keinem sinnvollen Verhältnis.

Mach mal die Motorhaube eines Diesels von vor 20 Jahren und heute auf und zähl die Anzahl der Bauteile die nur der Reduktion einzelner Schadstoffe dienen. Die Autos brauchen real immer mehr Sprit, Wartung und Reparaturen, aber das zählt natürlich keiner in die Statistik. Genausowenig wird die sinkende Nutzungsdauer aufgrund dieser zusätzlichen Erhaltungskosten miteinbezogen.

Am Ende der Entwicklung steht ein Berg Schrottautos voller wertvoller Materialien, Kapital und Arbeitszeit und wir haben auf einem Papier ein paar toll geschönte Statistiken zur Selbstbeweihräucherung.

Reichtum bringt es, wenn jeder alle 2 Jahre den neuesten 1L Turbo Eco-Urban-billigst-SUV kauft.
Wohlstand bringt es, wenn jeder eine 20 Jahre alte S-Klasse fährt.
Wenn die Gesellschaft das mal behirnt hat, geht es wieder aufwärts.
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Münzen oder Briefmarken sind mir zu langweilig, rote Stricherln sind mein Elixir


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Re(3): Da wären's nun schon drei..
23.05.2016, 14:10:47
Es gibt nun mal das Gesetz vom sinkenden Grenznutzen. Um die derzeitigen Abgaswerte zu erreichen, müssen Fahrzeuge mehr verbrauchen, brauchen Adblue und dürfen gewisse Mindestanforderungen in der Nutzung (Autobahnanteil, Kurzstreckenbetrieb,...) nicht unter-/überschreiten.

Der Aufwand der getrieben wird für die letzten paar Prozent an Einsparung steht in keinem sinnvollen Verhältnis.


Dem stimme ich natürlich zu. Dennoch ist es so dass wir in einer Wirtschaft leben, wo es zu disruptiven Innovationen kommt. Neue Technologien werden erfunden und erobern den Markt. Wenn es eine Technologie gibt, die diese Emissionsgrenzen einhält, dann gibt es keinen Grund sie nicht vorzuschreiben.


Mach mal die Motorhaube eines Diesels von vor 20 Jahren und heute auf und zähl die Anzahl der Bauteile die nur der Reduktion einzelner Schadstoffe dienen. Die Autos brauchen real immer mehr Sprit, Wartung und Reparaturen, aber das zählt natürlich keiner in die Statistik. Genausowenig wird die sinkende Nutzungsdauer aufgrund dieser zusätzlichen Erhaltungskosten miteinbezogen.


Klar. Ist völlig richtig dass die Zahl der Aggregate steigt. Je mehr vor- und nachbehandelt werden muss, desto mehr Aufwand muss getrieben werden. Und der kostet auch Energie. Das ist keine Frage. Klar. Aber das verändert die Anreizwirkungen in den Konzernen nicht. Die Konzerne werden im Zweifel ein Aggregat mehr einbauen und davor zurückscheuen, die Technologie zu wechseln.

Daimler entwickelt seit Jahrzehnten am Brennstoffzellenantrieb. Und bis heute haben sie es nicht im Auto etabliert. Da musste vorher Toyota mit dem Hybrid Mist kommen damit man dort in den Konzernetagen wieder etwas risikofreudiger wurde.


Am Ende der Entwicklung steht ein Berg Schrottautos voller wertvoller Materialien, Kapital und Arbeitszeit und wir haben auf einem Papier ein paar toll geschönte Statistiken zur Selbstbeweihräucherung.


Klar. Aber bei Regulierungen reden wir von langfristigen Vorgaben. Es ist ja nicht gerade so als ob die gestern vom Himmel gefallen wären. Das sind sie nicht. Es gab genug Zeit. Man hat halt geglaubt man kommt so durch. Und jetzt stellt sich heraus dass dem nicht so ist.

Und zum "Berg an Schrottautos" kann ich nur sagen dass es derzeit nun mal so ist dass die industrielle Effizienz so hoch geworden ist, dass sich eine Reparatur kaum noch lohnt. Es wäre zweckmäßiger, das Recycling ebenfalls zu industrialisieren und aus dem Modell Kreislaufsysteme zu machen.


Reichtum bringt es, wenn jeder alle 2 Jahre den neuesten 1L Turbo Eco-Urban-billigst-SUV kauft. Wohlstand bringt es, wenn jeder eine 20 Jahre alte S-Klasse fährt. Wenn die Gesellschaft das mal behirnt hat, geht es wieder aufwärts.


Die Entscheidung, ob er ein neues Auto lieber hat als einen 20 Jahre alten Schlampenschlepper, sollte doch dem Bürger überlassen sein, oder? Die Politik soll besser dafür sorgen, dass Regeln geschaffen werden die für alle gleichermaßen gelten. Und hoffentlich sinnvoll für die Umwelt sind.


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Re(14): Da wären's nun schon drei..
23.05.2016, 23:59:33
Die Energiedichte hab ich dir nur verlinkt, dass du die Verbrauchszahlen
vergleichen kannst - real Life!

Wenn du mir etwas Neues erzählen willst, dann solltest du Unterlagen finden, die aktueller/detaillierter als das, was in den proceedings der Konferenzen der letzten Jahre steht, ist.
Ein Eintrag aus einer Enzyklopädie kommuniziert eine andere Bedeutung.
Der Wirkungsgrad der ganzen Verbrennungsprozesse bei Autos ist gering, weil es
keine vernünftige Nutzung für die Prozesswärme gibt.

Hättest du den von dir vorher verlinkten Artikel, trotz seiner Probleme, gelesen, dann wäre dir aufgefallen, dass das auch für Brennstoffzellen gilt. Die großartige Überlegenheit bekommt man nur, wenn man nur die mechanische Arbeit, die auf die Straße gebracht wird, auf der einen Seite mit der CHP einer stationären Anlage auf der Anderen vergleicht.

Sonnenenergie gibt's genug. Daher ist die Herstellung von H2 weitestgehend
energieneutral. Verbranntes Erdöl wiederum ist weg - und kommt nie mehr
wieder.

Und wieder mal ist jemand mit dem Konzept der Opportunitätskosten nicht vertraut.
Nur mal als kurzer Denkanstoß: was sagen uns die DARPA-Budgets für Wasserstoff vs. synthetische Kohlenwasserstoffe? Alternativ kannst du gerne auch die Forschungsaktivitäten der Petro-Konzerne, oder die Aktivitätsmetriken der wiss. Verlage hernehmen; das Bild ist überall das Gleiche.

H2 im Motor zu verbrennen plant niemand - siehe Wirkungsgrad. H2 wiederum in
flüssigen Brennstoff zu verwandeln und dann zu verbrennen, ist so hirnrissig,
dass das auch kaum einer beforscht.

H2 in einem Ottomotor-Derivat zu verbrennen hat im mobilen Betrieb den höheren Wirkungsgrad...und Beides verliert in der WelltoWheel-Betrachtung.
Und das keiner forscht stimmt auch nicht so ganz; allerdings sind z.B. ums Fischer-Tropsch-Verfahren nicht mehr wirklich fundamentale Entdeckungen zu erwarten. Was die aktuellen Derivate interessant macht sind halt die Details, nichts was sich für die Boulevardpresse eignet.

Und der Rest deines Beitrags ist Nebelbombe - und du weißt es!

Netter Versuch vom Mangel an Argumenten abzulenken...

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