Kauf einer neuen Wohnung
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Re(4): Kauf einer neuen Wohnung
30.04.2017, 12:00:30
Ich verstehs nicht.. Da gestalte ich die Preise doch attraktiver

Was willst du da attraktiver gestalten?

Wesentlicher Faktor sind die Grundkosten, auf die hat der Bauträger keinen Einfluss. Gute Lage = schnell kaufen (und Geld vorstrecken, noch bevor das Projekt entwickelt ist), bevor es ein anderer tut.
Nächster Faktor sind die Baukosten, auch diese sind abhängig von der Ausstattung (sowohl in der Wohnung als auch ob zB eine Tiefgarage errichtet wird) ziemliche Fixgrößen. Da oben drauf gibt der Bauträger seine Marge, in die er aber auch noch seine Vermarktungs- und Finanzierungskosten einrechnen muss. Auch wenn es um große Summen geht, der Reibach wird nur über die Menge der verkauften Wohnungen gemacht (bzw möglichst viel verkaufbare Wohnnutzfläche aus dem Grundstückspreis rauszupressen - enges Stiegenhaus, wenig Nebenräume, wenig allgemeine Gartenfläche).

Alte Faustregel ist: Der Bauträger verdient erst an den letzten beiden verkauften Wohnungen eines Projekts. Sind 5 von 30 schwer verkäuflich, dann kannst dir vorstellen, wie nervös der Verkäufer wird, wenn er sein Bankkonto anschaut.

Ein attraktiv gestalteter Kaufpreis liegt (bei freier Kalkulation) dort, wo der Verkäufer meint, dass es der Käufermarkt noch locker und kurzfristig hergibt und er sich die Interessenten aussuchen kann.

WB.

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Re: Kauf einer neuen Wohnung
30.04.2017, 05:30:39
Man muss (bei Objekten in dieser Preisklasse) zwischen Ein-Familienhaus und Wohnungen unterscheiden. Bei 1-2-Familienhaus, abhängig von Bauträger, ist der Spielraum zur Preisgestaltung größer.

Bei Wohnungen jedoch, handelt es sich fast immer um Mammutprojekte, die schon im Voraus penibel auskalkuliert wurden und Notar, Anwalt, Baufirma, Subunternehmen, alles schon ihre Anteile an der Torte genau vordefiniert haben und wenn man sich als Käufer präsentiert, kriegt man oft die klassische Äußerung: Essen oder fressen, nächster bitte!

Insbesondere in Gegenden wo die Wohnungspreise purzeln (fast alles Hauptstädte Österreichs) lassen sie Bauträger im Bereiche Vertragsverfasser, Notare, kaum einreden. Käufer für neue Wohnungen (wenn die Lage stimmt) stehen Schlange und die Objekte kommen wie warme Semmel an den Mann.

Was gelegentlich möglich ist, ist die Selbstgestaltung von Innenausstattung, die man dann selbst in Auftrag geben kann, aber die Schererei ist auch oft sicher, und was man hier bei einem Kaufpreis vom Halbmillioneneuro sparen kann, ist auch nicht das Gelb von Eis.

Deswegen würde ich eher darauf ansetzen zu überprüfen, ob das Projekt zukunftsträchtig ist, ob die Infrastruktur, Verkehrsmittel, Voraussage von Preissteigerung, Qualität des Baus alles stimmt, und sehr wichtig (was hier schon erwähnt wurde) ob der Bauträger und die Baufirmen die daran beteiligt sind, solid sind. Wenn einer davon Pleite geht, kriegst du einen tollen färbigen Forderungstitel, den du dann auf die Wand hängen kannst.

Darüber hinaus würde ich nicht Haare in der Preissuppe suchen, damit ich mich ein paar Euro sparen kann, sondern, falls mir die Ausgabe Sorge macht (was durchaus menschlich ist), würde ich ein gebrauchtes Objekt suchen, welches vielleicht billiger wäre, oder gar Alternativen im Neubaubereiche, wo vielleicht der Grundstückspreis billiger ist und ich mich was sparen kann.


  
30.04.2017, 05:34 Uhr - Editiert von GREIFVÖGEL, alte Version: hier
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Re: Kauf einer neuen Wohnung
30.04.2017, 11:50:29
Wie kann man bei einer neuen Wohnung den Preis verhandeln?

De facto gar nicht. Da steckt eine Kalkulation dahinter, bei der der Bauträger (ohne jetzt Mitleid erregen zu wollen...) am Ende ein paar Prozent Marge hat. Das ist jedenfalls nicht wie beim Autokauf, wo Rabatte um die 10% schon einkalkuliert sind, oder beim Möbelkauf, wo es Fakepreisempfehlungen des Herstellers gibt, um hohe Rabatte zu suggerieren.
Wenn ihr nicht zum Angebotspreis kaufen wollt, dann tut es eben jemand anderer.

Am ehesten Chance auf Nachlass habt ihr, wenn es sich um die letzte Wohnung handelt und der Erstbezug der anderen schon eine Zeit zurückliegt. Dann kannst du allerdings auch davon ausgehen, dass es einen Grund für die schlechte Verkaufbarkeit gibt, insbesondere die Lage innerhalb des Hauses (Grundriss weniger, denn die sind ja weitgehend deckungsgleich). Außerdem muss man da die Wohnung nehmen wie sie ist, Sonderwünsche sind nicht mehr möglich.

Etwas Spielraum besteht bei Zugaben wie bereits eingebauter Küche (aber nicht die Luxusvariante...) oder Nebenkosten wie Kaufvertragsabwicklung. Manche Verträge sind da umverschämt, es werden mehrere Tausend Euro verlangt, zB 2% vom Kaufpreis. Bei uns als Bauträger sind es typischerweise um die 2000 Euro für eine ETW, mal 20 oder 30 ist es noch immer ein gutes Gesamtgeschäft für den Anwalt. Denn solche Nachlässe teilt sich Bauträger mit seinem Subler oder drückt sie ihm komplett aufs Auge.

WB.

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