"veranlagen"
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"veranlagen"
14.12.2014, 20:49:00
Abend,

nachdem ich keine "Bank meines Vertrauens" habe und auch schon mal durch eine "risikolose Veranlagung" (laut Bank) etwas "verloren hab (nicht viel aber trotzdem ärgerlich - da jo "risikolos")
möchte ich mich nun etwas über die Möglichkeiten informieren die ich so habe.

Ich bin niemand der sich irgendwo 10% Verzinsung erwartet, eine gewisse Risikobereitschaft ist durchaus gegeben, ich will aber, so ich verlieren sollte, selber schuld sein. Denn wenn ichs selber gemacht hab hab ich wenigstens was gelernt-egal ob es gut oder schlecht endet.

Wo kann ich mich bzgl Möglichkeiten einlesen und zwar so einlesen das ich als Nichtfachmann verstehe worum es geht.

Wäre es zb total vermessen zu sagen "4%" hätt ich gern? Was würde sich in diesem Bereich anbieten? Zur Verfügung stehen ca 20.000€ die in den nächsten 3 Jahren auch 100% nicht benötigt werden. Wäre das Geld komplett verloren hätte das für mein weiteres Leben keine Auswirkungen, trotzdem will ich nix machen wo ein 100% Verlustrisiko besteht....

Ich habe bisher "nix" außer div Konten bei Direktbanken und einen Bausparer den ich gleich komplett einbezahlt habe und ein paar Panele bei einem Solarkraftwerk (mit 3,5% Zinsen pro Jahr)

Nachdem ich gesehen hab das Legotechnik Baukästen die älter sind gern mal ums doppelte des einstigen Kaufpreises weggehen ich aber keinen Platz hab um 200 Baukästen zu lagern fällt diese Variante schon mal weg |-D

Würd mich über Links, noch lieber aber Buchempfehlungen freuen...




14.12.2014, 20:52 Uhr - Editiert von h-works, alte Version: hier
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Re(5): "veranlagen"
16.12.2014, 04:56:45
genau...oder auch 50%...ein Totalverlust würde mich zwar nicht "treffen" was
meine Zukunftspläne angeht - ärgerlich wärs aber schon sehr


Wenn deine Veranlagedauer 3 Jahre ist und ein Worst-Case-Verlust von 25% für dich OK ist, dann kannst du ohne grosse Bedenken 100% in Aktien (passive Indexfunds bzw. ETFs) anlegen. Aktien schwanken zwar mitunter stark, allerdings:

1) Sind die Schwankungen über grössere Zeiträume viel geringer. In einem Jahr kannst du z.B. -25% haben. Wenn du aber über mehrere Jahre anlegst ist eine Performance von -25% eher unwahrscheinlich.

2) Selbst wenn man einzelne Jahre betrachtet hätte das schlechteste Jahr von 1934 bis 2013 "nur" -43% geliefert, wenn man das Geld in einen breit gestreuten US-Indexfund angelegt hätte. Wenn man die schlechtesten 5 Jahre betrachtet sinds -12% und die schlechtesten 10 Jahre sind -1%.

3) Kannst du das Risiko mit einem Bond Anteil stark minimieren. 40% Bonds und das schlechteste Jahr (1934-2013) ist nicht mehr -43% sondern nur mehr -27%.

Wichtig ist bei dem Ganzen primär dass dein Geld entsprechend diversifiziert angelegt ist. Für Aktien habe ich z.B. 2 Index-Funds welche praktisch die ganze Welt abdecken. Das 2. was sehr wichtig ist, ist dass du Low-Cost Funds (bzw. ETFs) kaufst. Die meisten Funds die deine Bank verkauft sind unverschämt teuer (ich würde den Preis eigentlich als Betrug bezeichnen). Ich empfehle No-Load Funds (kein Ausgabeaufschlag) oder ETFs und eine jährliche Expense Ration von weit unter 0.50%.

Hier ein paar Charts aus dem Bogleheads' Guide To Investing:






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Re(5): "veranlagen"
16.12.2014, 11:25:28
und wie genau soll man das unterscheiden?


Wer zahlt, schafft an. Bezahlst du, dann sagst auch du was passiert. Bezahlt aber der Fondsanbieter, so sagt wohl der wo's langgeht. Natürlich bezahlst du den Verkäufer indirekt durch den Erwerb des Produktes. Aber zwischen euch findet keine Verhandlung über die zu erbringende Leistung statt. Diese Verhandlung führt der Verkäufer (eigentlich: Vertriebler) mit der Fondsgesellschaft.

Die zentrale Frage ist, ob sich so ein Vertriebler verbrannte Erde leisten kann. Wenn er sieht, dass es laufend was zu holen gibt, dann eher nicht. Bei einer einmaligen Sache wird ihm das eher Wurst sein. Ich denke dass es immer gut ist, mit einem gesunden Mißtrauen auf Basis des Hausverstandes solchen Leuten gegenüberzutreten.

Im übrigen hab ich mal versucht, von so einem "Bankberater" zu erfahren, wie hoch denn die Kosten des Produktes sind, das er mir da verscheuern will. Das wusste er nicht. Sein schlaues Programm auf seinem Computer konnte zwar tolle Renditen ausrechnen, aber solche schnöden Zahlen konnte es leider nicht sagen. Sowas aber auch.


Auch hier liest man immer den Spruch "geh zur Bank deines Vertrauens". Niemand wird zugeben das er Verkäufer und kein unabhängiger Berater ist...


Ein Autoverkäufer gibt zu, dass er dir primär ein Auto verkaufen will und dich nicht generell in Autodingen berät - auch wenn "Kundenberater" am Namensschild steht. Die Finanzberater hingegen suggerieren, dass sie allgemein beraten würden. Das tun sie aber nicht und das ist das Unredliche an dieser Branche.


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Re(5): "veranlagen"
29.12.2014, 13:12:03
Also wenn ich bis heute im Jahr 2014 höhere Verluste als Gewinne hatte, wäre
es doch gut die offenen Positionen (die im Plus sind) glatt zustellen und so
den Steuervorteil auszunützen


Versuch einer Antwort, ohne Gewähr:

Wenn Du nicht vorhast, aus anderen Gründen irgendwelche Verluste zu realisieren, ist es kontraproduktiv: Nehmen wir an, Du verkaufst ein paar "Verluste" und gleichst durch Verkauf von "Gewinnen" in gleicher Höhe aus. Danach kaufst Du das gleiche wieder zurück - Du hast ja keine anderen Pläne. Irgendwann steigt der "Verlustbringer" wieder, aber die Stücke, die Du jetzt im Depot hast, sind ja neu - Du hast sie ja gerade billiger wieder gekauft. Somit ist dein zukünftiger Gewinn höher - um genau den Betrag, den Du gerade beim anderen Titel ausgeglichen hast. Du hast also nur einen zukünftigen Gewinn vergrößert, indem Du einen aktuellen, fiktiven, Gewinn geschmälert hast. Theoretisch ein Nullsummenspiel, wären da nicht die Transaktionskosten: 2x Spesen + Spread zwischen Verkaufs- und Rückkaufskurs. Realiter also ein Verlustgeschäft.

Anders sieht es aus, wenn Du aus irgendeinem Grund heuer einen Verlust realisiert hast, zB weil Du aus einem Verlustbringer endgültig aussteigen oder sonstwie umschlichten willst. Dann macht es imho Sinn, den Verlust zu benutzen, um einen anderswo angelaufenen fiktiven Gewinn in gleicher Höhe zu realisieren und die darauf fällige Steuer auszugleichen. Wenn Du die selbe Anzahl Stücke dann gleich wieder zurückkaufst, hast Du sie jetzt mit höherem Ankaufskurs im Bestand als vorher, wodurch der zukünftige Gewinn geringer ausfällt und Du dann weniger zu versteuern hast. Das lohnt sich dann, wenn der diskontierte Nettobarwert (net present value) der zukünftigen Steuerersparnis höher ist als die Transaktionskosten jetzt.

War das halbwegs verständlich formuliert? Kritische Meinungen erwünscht, denn ich bin weder Anlage- noch Steuerberater.

cheers
h

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