wie am besten von der Dollarschwäche profitieren (Veranlagung)
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Re: wie am besten von der Dollarschwäche profitieren (Veranlagung)
26.11.2004, 00:31:41
also nur damit ich das richtig verstehe: du willst davon profitieren dass der Dollar auf 1.4 geht weil Analysten dass sagen. Dazu willst du 3000 Euro in Dollar wechseln?

Abgesehen von der Tatsache, dass die selben Analysten die jetzt 1.4 schreien, bei 1.2 halt 1.3 gesagt haben, dann 1.35, dann 1.4 und später werdens dann 1.5 sagen, oder aber was genauso möglich wäre, plötzlich wenn es andere Entwicklungen gäbe wieder auf 1.2 zurückschwanken, und davon, dass das langfristige Dollarniveau gar nicht so weit entfernt vom jetztigen Stand ist (sprich eine "Rückkehr" auf 1 auch in diesem Sinne nicht "aufglegt" ist). Der Dollar war und ist eine "Weichwährung" je nach Bedarf wird deren Wert gesenkt (gesteigert ist äußerst selten).

was genau bringt es dir wenn du JETZT 3000 Euro in Dollar wechselst? Da kriegst dann ~4000 Dollar raus, dann gehts auf 1.4 dann sind deine 4000 Dollar plötzlich nur mehr 2850 Euro wert - VERLUST. Wenn du durch den KursVERLUST des Dollars auf 1.4 profitieren willst, dann borg dir Dollar aus.

Zu den Optionsscheinen: wenn du dich damit nicht auskennst, dann lass die Finger davon. Wenn dir die Einflussfaktoren - insbesondere implizite Volatilität - nichts sagen dann wirst du zwangsläufig Geld verlieren. Um ein paar Beispiele zu nennen:
Häufige Optionsstrategien von Hedgefonds ist das schreiben (Verkaufen) von Optionen, d.h. die sind dann Stillhalter, kassieren die Prämie und zahlen dir halt den Payoff der sich ergibt. Das machen die nicht aus Spass an der Sache, die Prämie ist so angesetzt, dass es ein lukratives Geschäft ist. Weiters lässt sich empirisch beweisen, dass zB auf Aktienindizes (ich weiß was anderes aber trotzdem) die implizite Vola in der Vergangenheit stets um ca. 10% höher als die tatsächlich realisierte Vola für den Prognosezeitraum war. Hart ausgedrückt, dass entspricht einer Prämie für einen Kursrückschlag ala 9.11.2001 alle 9 Monate, für den DU Prämie bezahlst. Findet nie statt. Ich kann dir ebenfalls empirisch belegen, dass all die modernen Kapitalgarantieprodukte (die alle auf Optionen basieren) NICHT effizient sind und du dadurch, dass dir etwas garantiert wird, Geld verlierst, einfach weil die Dinger zu teuer sind. ich gehe sogar noch weiter und sage, es ist nicht nur NICHT effizient zB Puts zu kaufen, es ist sogar IMMER effizient sie zu verkaufen (sprich Stillhalter zu sein), allerdings hast du als Privatperson Schwierigkeiten so eine Position zu eröffnen.

Wenn es dich wirklich interessiert, hier ein konkreter OS:
zuerst einmal die Frage, welchen OS nimmt man. Im Geld, am Geld, aus dem Geld?
Zweite Frage Laufzeit? Dritte Frage, alles andere gleich, welchen Nimmst du für einen Strike für eine Laufzeit?

Ich hab mal willkürlich gewählt:
ISIN: DE000DB0EME2, Laufzeit März 2005, Strike 1.3 Call Euro (du gewinnst wenn eur/usd auf 1.4 geht):

Kostet dich die nette Prämie von 3,4 Euro pro Kontrakt. Sollte jetzt im März der Euro/USD Kurs bei 1.32 stehen (ca. so wie jetzt) erhälst du pro Kontrakt 2, sprich du hast 1,4 pro Kontrakt verloren (=~41%). Geht der Kurs gar auf 1.3 zurück verlierst du 100%. Anders herum, bis wohin muss der Euro steigen, damit du KEINEN verlust hast? Bis auf 1.334 - unter der Prämisse alles andere (Zinsen etc.) bleibt gleich. Es ist also schon ganz knapp zwischen Totalverlust und hohem Ertrag.

Noch einmal, abschließend, wenn ich du wäre, würd ich die Finger davon lassen, es kostet dich nur Zeit und Geld.

mfg

Penguin
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Re(5): wie am besten von der Dollarschwäche profitieren (Veranlagung)
27.11.2004, 18:05:23
Was wäre denn aus deiner Sicht das ideale Produkt für die kleine Geldbörse
(3000-5000 Euro), relativ kurze Laufzeit und Rendite ~10%+ (alles
Voraussetzungen, die mir bei Zertifikaten erfüllt zu sein scheinen. OK,
Renditen sind natürlich theoretischer natur)


grundsätzlich: Renditen von ~10% sind PRO JAHR schon nicht so einfach zu erzielen, vor allem nicht konstant und schon gar nicht sicher.

Kurzfristig hohe GEwinne stehen halt meist hohen möglichen Verlusten gegenüber - mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du, bei allen Varianten die viel Gewinn versprechen, ein hohes Risiko eingehen.

Wenn du dir des Risiko bewusst bist, und auch bereit es einzugehen, dann kann man schon mit Optionsstrategien zum Erfolg kommen. Wichtig sind/wären vor allem aber Disziplin, klare Ziele und Veranlagungsrichtlinien. Disziplin heißt, wenns gut läuft nicht gierig zu werden und wenn es schlecht läuft den Verlust auch mal zu realisieren -> die Zeit spielt bei Optionen halt immer gegen dich, sprich du kannst nicht einfach warten, dass es wieder besser wird (du kannst nicht wie bei den Fonds darauf warten, dass es wieder pari wird).

Da du als Privater nur schwer die Möglichkeit bekommen wirst, Optionsscheine zu shorten (Stillhalter spielen), fallen leider viele Möglichkeiten weg. Wenn du eine fixe Marktmeinung hast - zB DU (nicht die Analysten) bist überzeugt der Dollar fällt weiter dann kann man aber schon einiges machen. Allerdings würde ich generell von ultra-riskanten Anlageformen abraten. Die Fonds die du angesprochen hast sind schon einmal ein guter Weg - lass dich vom Einstiegszeitpunkt nicht enttäuschen.

Viele Hedgefondsanbieter lassen dich mit einer Investition von 5000 Euro nicht rein - die dies machen (zB Quadriga) verlangen aber recht viele Gebühren, sodass es sich kurzfristig nicht auszahlen wird (<1 Jahr). Wenn du aber schon riskante Assets in dein Portfolio nehmen willst, sind Hedgefonds sicher die bessere Alternative als selbst herumzudoktern. Die erzielbaren Erträge sind recht gut, und - so glaube ich - werden es in naher Zukunft wieder sein (auch wenn ich die Traumzeiten beendet sehe).

Allerdings hatten die Hedgefonds heuer ein schwieriges (trendloses) Jahr, die meisten in der angesprochenen Kategorie angebotenen Fonds sind Trendfolger.

Wie gesagt so aus der Ferne ins Blaue eine Empfehlung für deine Situation abzugeben ist schwierig, mehr Details (wie lang, Risikobereitschaft, Verlustakzeptanz, Gewinnerwartung etc.) wären notwendig.

mfg

Penguin
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Re(7): wie am besten von der Dollarschwäche profitieren (Veranlagung)
28.11.2004, 18:50:21
Also wenn du derzeit bereits in (Aktien-)Fonds investiert bist (schließe ich mal aus deinem Posting) wäre eine Diversifikation überlegenswert. Generell würde ich eine Verteilung (je nach Investitionsvolumen) auf mehrere Veranlagungsarten wählen, wenn du nur Aktienfonds hast, dann hoffentlich wenigstens breiter gestreute (nicht nur zB Technologiefonds). Die genannten Hedgefonds bieten sich an, auch Immobilien wären interessant (wobei leider von vielen Immo-Fonds abzuraten ist). Auch Produkte wie Life-Settlement (2. Verkauf von Lebensversicherungspolizzen, kommt gerade aus den USA rüber) bietet attraktive Renditen.

Die anderen Aspekte - Laufzeit, Risikobereitschaft etc. - sind halt eingeschränkt erfüllt. Bei den meisten Fonds kannst nicht sofort heute verkaufen (außer, dass wissen die wenigsten, du handelst sie über die Börse - was auch Spesenmäßig vorteile bietet), so auch bei Hedge- und Immobilienfonds. Interessant ist die Immofinanz-Aktie. Auch wenn das ganze imho knapp am Betrug vorbeigeht wird die verfolgte Taktik noch ein paar Jahre versprechen. Rendite die letzten Jahre war ca. 9.5 % p.a. Bei den Hedgefonds schränkt sich die Auswahl auch durch die Summe von 5000 Euro ein wenig ein, die Quadriga Produkte waren lange Zeit ausgezeichnet, hatten dieses Jahr (sowie viele andere) jedoch einen schweren Stand - meiner Meinung nach gibts noch mal ein Comeback, allerdings dieser Boom wie die vergangenen Jahre ist vorbei.

Es sollte jedoch kein allzu großer anteil deines Portfolios in Alternative Investments fließen, 10 % sind ein Richtwert - je nach Risiko sind bis zu 20% gerade noch ok. Positiv wirkt sich die geringe Korrelation zu den anderen Gruppen aus.

Hoffe das ist dir eine Hilfe, konkret also nochmal: Immofinanz für Immobilien, Hedgefonds für alternative Investments, Life-Settlement wenn du etwas ganz anderes brauchst. Ich persönlich würde je nach Portfolio eher zu den Hedgefonds (in geringem Ausmaß) tendieren.

mfg

Penguin
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Re(3): wie am besten von der Dollarschwäche profitieren (Veranlagung)
27.11.2004, 02:55:58
naja, 1.30 ist noch at the money, da es strikes nicht in beliebiger anzahl gibt. Ich kenne zb keine Option mit strike 1.32, ob jetzt 1.35 oder 1.30 ist schon egal - wenns dir angenehmer ist, dann nimm halt die 1.35er macht wenig Unterschied.

Ich redete eigentlich von shorten der Puts (short puts sind also stets effizient). von short calls schrieb ich zwar nichts, aber egal, es geht ja um die Prämie. Um nicht zu weit ins Detail zu gehen, sei nur soviel gesagt, es entspricht keinem free lunch, optionen zu shorten. Ohne entsprechendes Risikomanagement ist es wohl eher suizid. Auch wenn die Strategie (stets shorten) langfristig erfolgsversprechend ist, wenn du gleich als 1. Tag (bei short put) zb den 11.9.2001 erwischt hast, heißts erstmal game over.

Was du tun kannst/könntest, ist das teilweise wieder abhegden, durch entsprechende Gegenpositionen in noch weiter out of the money optionen. Grundsätzlich verhindert das der VOla-smile (die deep otm optionen sind noch teurer, weil höhere imp. Vola), mit langlaufenden nicht Standardkontrakten liesse sich das jedoch ausgleichen (Leap-Optionen). Die Vola-Trading strategien (zumindest viele die mir bekannt sind) sind nicht grundlegend auf das shorten von puts ausgelegt (das war hier nur angeführt, um zu zeigen, dass die "Kapitalgarantie", die es bei vielen aktuellen Produkten gibt, nicht gut ist!), sondern auf Optionsstrategien. Wenn es dich interessiert kann ich mich gerne in mehr Details ausführen, an dieser stelle ist es denke ich jedoch genug zu sagen, dass all die Vola-Strategien den entscheidenden Nachteil haben (und deswegen ist es kein free lunch), dass sie so schwer nachzubilden sind. Versuche mal nur, eine Delta & gamma neutrale Position zu halten - das ist schon schwierig. Wennst jetzt alles außer Vega raushedgen willst, wirds echt schon kompliziert, du müsstest ständig anpassen = Trading kosten en gros. Der Vola-Future (Future auf den Vix-Index (S&P500)) ist eine Farce - Liquitidität und Korrelaltion mit dem Index sind gering. Deswegen geht das richtige Geld in dieser RIchtung auch nicht dort um, sondern in Vola-Swaps, an die du als Privater fast net rankommst. Wenn du aber unbegrenzt Geld zur Verfügung hast, dann shorte doch stets (kannst ja im Papertrading machen) einen at the money straddle zB auf den S&P500 - wirst überrascht sein - das schaut wirklich nach free lunch aus ;-)

mfg

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Re(5): wie am besten von der Dollarschwäche profitieren (Veranlagung)
27.11.2004, 03:16:21
ok, stimme dir zu (hab mein eigenes Posting grad noch mal gelesen - oder ist Posting auch nicht ok? Besser Wortmeldung?) es war doch ein wenig entdeutscht.

Auf den kurzen deutschen Punkt gebracht.

Optionen mit Ausübungspreisen von unrunden Werten sind ungewöhnlich und wenn überhaupt dann Spezialkontrakte für Einzelkunden. Strategien basierend auf dem verkaufen von Optionen (also Stillhalter spielen) sind langfristig erfolgsversprechend, allerdings sind kurzfristig hohe Verluste möglich. Das absichern solcher verluste ist schon möglich, allerdings verhindert der Volatilitäts-Smile (ok, dass kann man wirklich net übersetzen) das. Langlaufende nicht am-Geld Optionen sind stets mit höherer Volatiltät gepreist (entgegen Black-Scholes und Cox-Ingersoll etc.) als am Geld kurz laufende Optionen. Mit sogenannten Leap Optionen (langlaufenden Spezialoptionen) kann das teilweise ausgeglichen werden (nicht zwingend). Die Strategie hat das Ziel, die zu hohe eingepreiste Volatitlität zu nutzen und daraus profit zu schlagen, dass andere für Ziele wie Kapitalgarantie etc. bereit sind, mehr zu zahlen.

Ein Short-Straddle ist eine Position in dem am Geld Optionen (1 Put und 1 Call) verkauft werden (ohne sie zu haben), man kassiert die Prämie, bei nicht zu großer Veränderung des Kassakurses macht man Gewinn. Genauer gesagt ist die Auszahlungschance bei 68 % (normalverteilter Wert, durch die implizite Volatiltität auf beide Seiten gerechnet). Allerdings drohen hohe Verluste wenn es eine starke Kursbewegung gibt. Durch die Überbewertung erhöht sich aber die Auszahlungschance + der erzielbare Ertrag, weil das ganze Gerüst verschoben wird. (größere Kursbewegung notwendig um Optionsprämie auszugleichen).

Die Volatilitätshandelsstrategien die ich kenne sind deswegen für Private schwierig zu kopieren, weil es schwierig ist, alle anderen Risikofaktoren auszuschalten. (Wollte schon Underlying schreiben) Basiswertveränderung (Delta), veränderung des Deltas (Gamma), Zinsänderungen (Rho) etc. können nur durch ständige Anpassungen der Absicherungen erreicht werden - was in der Realität zu teuer ist.

Direkte Kontrakte auf die Volatitilität sind noch nicht ausgereift, der seit März handelbare Future (Terminkontrakt) ist illiquid und nicht nachvollziehbar gepreist, bzw. hat zu hohe zukünftige Preise (Unterschied zwischen zB Jänner und März Kontrakt). Die von den Profis verwendeten Volatilitäts-Swaps sind für Private jedoch nicht zugänglich.

mfg

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