ÖNB-Konjunkturprognose
Geizhals » Forum » Finanzen » ÖNB-Konjunkturprognose (155 Beiträge, 3595 Mal gelesen) Top-100 | Fresh-100
Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]
....
Re(2): und schon wieder nach unten revidiert
14.08.2014, 12:53:32

Wann hören die politisch motivierten Jubelwachstumsprognosen endlich auf? Wann
weist die Presse mal auf die lange Vorgeschichte verfehlter Prognosen hin?


Eine Prognose ist kein Glaskugelwettbewerb, wo einer genau weiß was passieren wird. Oder wer konnte Anfang des Jahres das Ukraine Problem konkret vorhersagen? Jetzt stehen wir vor Sanktionen gegen die Russen und das hat definitiv Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wenn die Leute den Konsum reduzieren, weil sie Angst vor einer Russland-Krise haben, dann verändert das auch viel an einer Prognose.

Prognosen basieren auf Modellen. Diese basieren auf gemessene Tatsachen in der Vergangenheit und Schätzungen in die Zukunft. Wenn sich die Einschätzungen der Unternehmer, was ihre Investitionsbereitschaft betrifft, im Jahresverlauf ändern, dann ändert sich auch zwangsläufig das Prognoseergebnis. Und wie soll, bitteschön, eine einzige Zahl die komplexen Vorgänge in einer ganzen Volkswirtschaft abbilden können? Der ROI alleine ist auch eine heftig simplifizierte Sicht auf einen komplett diversifizierten Konzern mit hundertausenden Arbeitnehmern.

Das eigentliche Problem liegt darin, dass Prognosen und simple Quoten wie die Arbeitslosenquote total überbewertet sind. Diese Zahlen lassen kaum Schlüsse über die tatsächliche Lage zu. Trotzdem werfen sich die Medien auf diese Zahlen wie hungrige Hunde auf ein Stück Fleisch. Am schlimmsten aber ist, dass politische Ziele (Neuverschuldung, Arbeitslosigkeit) an diese Zahlen angehängt wurden.


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
..........
Re(8): und schon wieder nach unten revidiert
28.11.2014, 12:49:41
Und die Annahme ist noch immer, dass die Politik vernünftig handelt und nicht
so wie bisher immer, unvernünftig und kurzfristig populistisch?


Nein. Das war auch nicht meine Annahme. Meine Annahme ist, dass die Politik nur dann handelt, wenn sie der Meinung ist, nicht mehr wieder gewählt zu werden. Dann wird gehandelt. Bis dorthin werden denen Gefallen getan, die einen zur richtigen Zeit "unterstützt" haben.


Dann ist die Prognose schlecht. Oder man sollte dazusagen, dass diese Prognose nur ein frommer Wunsch ist, der voraussetzt, dass die Politik ausnahmsweise mal für den Staat arbeitet und nicht für die Wiederwahl.


Die Politik arbeitet, wie jeder andere auch, in erster Linie für sich. Warum auch nicht? Das Ganze wird erst dann zum Problem, wenn die Menge derer, deren Ziele mit denen der handelnden Politiker übereinstimmen, immer weniger wird. Mit Prognosen hat das alles nichts zu tun. Eine Prognose basiert auf einem mathematischen Modell, das einige Annahmen benötigt. Mehr nicht.


Ach jetzt ist die EU schuld ... Komisch, Österreich hat bei den Sanktionen brav zugestimmt.


Von welchen Sanktionen ist hier die Rede? Von der Ukraine Sache? Wenn die EU hier keine Sanktionen setzen könnte, dann wären 400 Millionen Europäer in der Geiselhaft eines irren Russen. Nein, der irre Russe wird die EU weder retten, noch stürzen. Das können nur wir selbst. Wer aufmerksam die Medien verfolgt wird schnell erkennen, dass die Politik praktisch nur einen einzigen Lösungsansatz verfolgt: Wachstum.

Warum? Weil Wachstum das einzige ist, wo man keinem anderen was wegnehmen muss. Einem anderen was wegnehmen ist politisch ein hartes Stück und ausgesprochen schwierig. Aber irgendwann wird es sich nicht mehr vermeiden lassen. Das ist dann auch der Punkt, der in Europa eine Wende markieren wird.

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
..............
Re(12): und schon wieder nach unten revidiert
30.11.2014, 20:49:02

Anscheinend die bei der Politik vorausgesetzten Handlungen damit sich die Prognosen erfüllen, so wie du das beschreibst. Die Prognosen sind ja seit ca. 3 Jahren(?) ständig falsch (zu optimistisch).


Und davor waren sie zu pessimistisch. Und dann wieder mal zu optimistisch. Das Ergebnis hängt nun mal von einem Haufen Annahmen ab und von einem Simulationsmodell, dass bestehendem Wissen basiert und zwangsläufig nicht auf zukünftigem Wissen aufbauen kann. Außerdem habe ich schon geschrieben dass der Wert der Prognose von den Medien überschätzt wird. Es will sich halt kein Journalist mehr die Arbeit antun, mehr als die eine Zahl aus einem Abstract zu lesen. Der große Rest ist den Leuten halt zu deppert. Dort stünden aber die Annahmen und Begründungen dafür. Interessiert halt keinen. Dafür stellt man sich dann hin und meint, dass das alles Kacke ist wenn die Prognose nicht zu 100% exakt eintritt.

Schon mal die Details der Prognoseveröffentlichung des WIFO gelesen? Eh nicht das komplette Dokument, nur den Pressebericht? Vermutlich nicht. Aber hier groß die Bappn aufreissen.



Du weißt schon, der böse Putin der 400 Mio. EU-Bürger in Geiselhaft nimmt. Wodurch genau?


Das war meine Aussage: "Von welchen Sanktionen ist hier die Rede? Von der Ukraine Sache? Wenn die EU hier keine Sanktionen setzen könnte, dann wären 400 Millionen Europäer in der Geiselhaft eines irren Russen." Die Aussage bedeutet, dass er die EU eben nicht in Geiselhaft nehmen kann. Denn die EU setzt ja Sanktionen und zeigt so, dass sie sich nicht gefallen lässt dass Russland einfach so mal die Krim annektiert (in Europa historisch einzigartig seit dem 2. Weltkrieg) und dann auch noch im Osten der Ukraine ihre Schergen herummarodieren lässt.



Tun sie ja auch: Ressourcen, die aufgebraucht werden und die hier nicht eingepreist werden.


Von welcher Ressource ist hier die Rede, dessen "Aufbrauch" hier bei uns weniger eingepreist wäre als anderswo auf der Welt?



Bitte? Das Wesen einer Prognose bedingt dass man einzig die Erwartung hat, dass sie zutrifft oder zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit zutrifft oder fast zutrifft. Die Erwartung ist nicht, dass man ständig daneben liegt und lapidar auf die "leider falsche" Politik verweist.


Aha. Wenn das so ist dann können wir uns auch den Wetterbericht sparen. Denn hey, der liegt nämlich auch ständig daneben! Die Temperaturen stimmen nie, der Niederschlag auch nicht und so weiter. Wozu also das Theater mit dem Wetterbericht? Er kann ja eh nichts exakt voraussagen. Also sparen wir uns das gleich. Oder?

Gleiches gilt für alle Meinungsumfragen und natürlich auch für alle Systeme die versuchen, Börsekurse vorherzusagen. Liegen alle falsch. Treffen nie exakt zu. Alles völlig unnötig. Oder?



Aha, eine Prognose brauche ich also nur solange sie nicht korrekt ist. OK.
So etwas bescheuertes hab ich schon länger nicht gelesen, danke dafür.


Du hast den Sinn der Prognose tatsächlich nicht verstanden. Wenn ich genau weiß wie die Zukunft wird und das exakt berechnen kann, dann ist es keine Prognose. Dann ist es ein berechneter Wert, das konkrete Ergebnis eines Algorithmus - und keine Näherung, die auf Messungen, Erfahrungswissen und Extrapolation aufbaut.


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
................
Re(14): und schon wieder nach unten revidiert
30.11.2014, 21:21:11

In der Krim gab es a) ein Referendum und b) sie ist nicht Teil der EU.


Ja stimmt. Es gab ein Referendum nachdem sich dort die Russen breitgemacht haben. Oder, äh, hervorragend mit militärischen Waffen ausgerüstete "Rebellen". Ja, da macht man dann ein Referendum mit Wahlzettel ohne Kuvert und gläsernen Urnen. Und die OSZE Wahlbeobachter, die müssen auch schauen wo sie bleiben. Da kann schon mal der eine oder andere "zufällig" in einen Unfall verwickelt werden. Ist halt ein gefährliches Pflaster, diese Krim. Da hilft der ganze "Schutz" der "Rebellen" nicht. Und ob das zur EU gehört oder nicht, ist völlig Wurst. Der Putin braucht das Land so oder so nicht zu überfallen.



Wo man die Dreistigkeit hernimmt, einen Zusammenhang mit der EU zu konstruieren und den dann als "Geiselhaft" zu bezeichnen, ist mir schleierhaft. Kann man nicht ernst nehmen.


Ich verstehe die Aussage nach wie vor nicht. Was ist die Grundlage dieser Aussage? Was ist gemeint? Gibt es hier Probleme bei der Lesekompetenz in meinen Sätzen oder inhaltliches Unverständnis?



Hahaha so beurteilst du als die Qualität der WIFO-Prognosen. Na dann ist ja alles klar.


Beidem liegt die gleiche Technik zu Grunde. Auch wenn du was anderes glaubst.



Ich denke, du hast ihn nicht verstanden. Prognosen SOLLTEN möglichst verlässlich sein, aktuell sind sie jedoch möglichst politisch opportun. Und das verteidigst du auch noch.


Ich stelle nur klar, dass eine Prognose keine exakte Vorhersage sein kann. Denn: Definiere "verlässlich" bei einer Prognose mit dieser zugrundeliegenden Komplexität. In welchem Konfidenzintervall sollte sie denn liegen? Welche Abweichung ist denn akzeptabel? Solche Fragen sind zentral in der Statistik und das Wifo untersucht sehr wohl auch die Qualität der eigenen Prognosen. Kann man hier nachlesen:


DIE WIRTSCHAFTSPROGNOSEN VON WIFO UND IHS
EINE ANALYSE FÜR DIE ACHTZIGER UND NEUNZIGER JAHRE

Die Prognosen von WIFO und IHS wurden anhand von fünf Bewertungskriterien für 10 wichtige gesamtwirtschaftliche Kenngrößen über den Zeitraum 1978 bis 1999 evaluiert. Bezüglich der Treffsicherheit fallen die Prognosen des WIFO für die meisten Variablen gleich gut oder besser aus als jene des IHS; diese Unterschiede sind teilweise auch statistisch signifikant. Im Vergleich mit früheren Analysen ist eine leicht sinkende Tendenz der Prognosefehler zu erkennen. Die Prognosen der Institute sind überwiegend unverzerrt und effizient und deutlich treffsicherer als naive Prognosestrategien.



Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
..................
Re(16): und schon wieder nach unten revidiert
30.11.2014, 21:40:50

Das verlangt auch niemand.


Was dann? Hier wird angeprangert, dass Prognosen revidiert werden. Das ist nur dann notwendig, wenn es sich nicht um exakte Zahlen handelt.



Was du weiterhin zu ignorieren scbeinst, ist die Konsequenz, mit der diverse Institute seit Jahren zu optimistische Prognosen abliefern. Das ist beim Wetterbericht komischerweise nicht der Fall, nicht mal in der DDR.


"Zu optimistisch" ist eine Behauptung ohne Beweis. Abgesehen davon verweise ich auf die entsprechenden Berichte. Wer die genau liest der stellt fest, dass die Beschäftigung (das ist ein Teilergebnis der Prognose) seit Jahren unterschätzt wurde und das WIFO lange nicht erklären konnte, was sich plötzlich am Markt verändert hatte. Und genau das ist das Problem: Wenn eine Krise wie 2008 eintritt und die EZB plötzlich Dinge tut, die sie nie gemacht hat, dann verändert sich etwas. Was das aber ist, ist nicht so leicht herauszufinden.



Inzwischen ist ja klar, dass du nur ein Apologet dieses Umstands bist, da du wohl irgendwo persönlich betroffen bist, was soll's.


Persönlich betroffen bin ich nur als Bürger der darunter leidet, dass die Politiker nicht das tun was nötig wäre und uns alle stattdessen mit einer Demokratiesimulation abspeisen. Die Prognosezahl als solche sagt inhaltlich nichts aus. Seitens der Wirtschaftsforschungsinstitute muss sie publiziert werden und es gibt eine Reihe von internat. Organisationen die sich das Zustandekommen der Zahl genau anschauen. Solche Zahlen fälschen kann vielleicht ein Putin.


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
......
Re(2): WIFO und IHS bieten weniger: 0,8%
19.09.2014, 11:20:25
die sagen eh immer mal einfach "irgendwas" um nach 2 Monaten wieder etwas
anderes zu sagen....so wirklich fundiert wirken mir diese Aussage nicht...


Die Aussagen folgen aus Modellrechnungen und die Korrekturen erfolgen quartalsweise (also im 3-Monats-Rhythmus). Die Ergebnisse dieser Modellrechnungen hängen von den Eingangsparametern ab. Ändern sich Eingangsparameter im Laufe der Zeit, so ändert sich das Ergebnis. Das sollte eigentlich jedem bewusst sein, der in der Unterstufe in Algebra ein klein wenig aufgepasst hat. Aber möglicherweise kann man von unserem Schulsystem heute nicht mehr erwarten, dass es den Schülern solch simple Einsichten vermitteln kann.

Denn würde es sich tatsächlich um "Propagandazahlen" handeln - warum würde man sie ändern? Sowas würde doch nur Unmut erregen, oder? Gerade die Reaktionen in diesem Thread hier zeigen das besonders gut. Für einen Desinformator gibt es keinen Grund, Propagandazahlen zu ändern.


Auch börsenotierte Unternehmen ("Publikumsgesellschaften") berichten vierteljährlich öffentlich, wo sie Anpassungen vorgenommen haben falls sich Annahmen, die man zu Beginn des Jahres getroffen hat, als nicht tragfähig erwiesen haben. Es kann nun mal niemand in die Zukunft blicken. Ein Vorstand genauso wenig wie ein Politiker oder ein Wirtschaftswissenschaftler. Trotzdem braucht man zu Beginn des Jahres Ziele. Die Kunst ist also, wohldefinierte Ziele zu finden.

Am Beispiel des Sowjetkommunismus kann man übrigens gut nachvollziehen, was echte Propagandazahlen sind. Dort waren die berichteten Zahlen immer perfekt. Wer keine perfekten Zahlen lieferte, der bekam persönliche Probleme und wurde durch eine Person ersetzt, die perfekte Zahlen lieferte. Man köpfte also munter den Boten. Gerade Zahlen, die nie korrigiert werden, weisen auf Propaganda bzw. "Anweisung von oben" hin. Heute wird keiner der genannten Wirtschaftswissenschaftler deswegen geköpft, weil er eine Verschlechterung der Lage berichtet.


Edit: Formatierungsfehler korrigiert.

19.09.2014, 11:21 Uhr - Editiert von Betriebsdirektor, alte Version: hier
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
..
Re(2): ÖNB-Konjunkturprognose
19.09.2014, 09:29:48
Wenn man das Vermögen auf die oberen 10% verteilt bleibt halt den anderen zu wenig übrig um sich damit was zu kaufen und die Wirtschaft anzukurbeln.

Wenn sich der durchschnittliche Arbeiter nicht mehr leisten kann was er in der Arbeit herstellt dann haben wir eben das Problem, dass kein Wachstum mehr vorhanden ist weil der Konsum eben über Importe gedeckt wird aus Ländern wo es denen egal ist wie produziert wird.

Genauso wie mit dem Export: was bringt es etwas ins Ausland zu verkaufen was man selber denen finanziert und nie bezahlt bekommt (siehe Deutschland)? Da kann man noch so ein toller Exportweltmeister sein, wenn am Schluss nicht bezahlt wird bringts nichts sondern ich habe es verschenkt.

Anstatt durch Zölle den Markt zu schützen schafft man diese ab, Firmen die alles nach Asien und Co verlegen werden weiterhin nicht auf eine Liste gesetzt. (Auch Firmen welche sich nicht an Mindeststandards bei der Herstellung halten)

Wir sind mittlerweile schon so abhängig von Importen weil wir selber nicht mal mehr die einfachsten Dinge selber herstellen können/wollen (Textil, EDV, Elektronik, ....). Wir würden mal blöd schauen wenn Bangladesch und andere Länder mal bestimmen dass deren Arbeiter nun doch mal das Recht haben nicht wie Sklaven arbeiten zu müssen.

Es geht nicht um Neid, und ja ich bin dafür dass es in einer Gemeinschaft auch reiche Menschen geben sollte (als Ansporn), ABER durch den Staat und dessen Infrastruktur (von den Strassen bis zur Ausbildung der Arbeitnehmer, ...) sollte auch ein Teil des Reichtums auch wieder zurück fließen (und ab einer Summe wo es egal ist wie reich man ist weil man sich eben fast alles leisten kann einen hohen Teil an Steuern zahlt).
Genauso sollte Steuerbetrug und Steuerflucht geahndet werden wie schwerer Betrug (nämlich an der Allgemeinheit).

Die Finanzindustrie ist weiterhin von der Rolle und kann die Staaten knebeln wenns wieder mal so weit ist.
Zurzeit findet bei der Commerzbank in Deutschland ein Börsespiel statt, da kann man sich mal ansehen wie man mit 0 Leistung und nur zocken Geld machen kann: http://www.trader-2014.com/coba-depotcontest/web/rangliste.html

Das ist krank, wird aber sicher so auch in der Realität gemacht.

Man muss den Leuten zur Zeit nur einreden dass es halt zurzeit schwierig ist wegen der Krise, dass man den Gürtel enger schnallen muss, ... Man probiert einfach aus wie weit man gehen kann mit dem "Sparen", das erhöht bei anderen die Rendite bzw. den Gewinn.

gehts den Menschen gut, gehts der Wirtschaft gut (und nicht anders rum).


_____________________________________________________________
würden Wahlen wirklich etwas ändern wären sie schon verboten.
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
...
Re(3): ÖNB-Konjunkturprognose
19.09.2014, 11:39:31
Wenn man das Vermögen auf die oberen 10% verteilt bleibt halt den anderen zu wenig übrig um sich damit was zu kaufen und die Wirtschaft anzukurbeln.


Dieser Aussage liegt die Annahme zugrunde, dass der Kuchen nicht mehr werden würde. Er wird aber mehr. Landläufig sagt man auch "Wirtschaftswachstum" dazu.


Wenn sich der durchschnittliche Arbeiter nicht mehr leisten kann was er in der
Arbeit herstellt dann haben wir eben das Problem, dass kein Wachstum mehr vorhanden ist weil der Konsum eben über Importe gedeckt wird aus Ländern wo es denen egal ist wie produziert wird.


Das ist eine erklärungsbedürftige Logik. Nur weil sich ein angestellter Goldschmied nicht alle Schmuckstücke selbst leisten kann, die er herstellt, soll kein Wachstum mehr vorhanden sein? Es ist offensichtlich, dass die Logik hier nicht greift. Gleiches gilt für Automechaniker oder Installateur. Er muss "sich selbst" nicht leisten können. Er braucht ja auch nicht ständig einen Automechaniker.

Im übrigen hängt gerade die Leistbarkeit eines Mechanikers weniger von den Vermögen der "Reichen" ab, sondern viel viel mehr von den Steuern und Abgaben, die ein Mechanikerbetrieb an den Staat zu leisten hat. Und damit von der Effizienz der Verwaltung.


Genauso wie mit dem Export: was bringt es etwas ins Ausland zu verkaufen was man selber denen finanziert und nie bezahlt bekommt (siehe Deutschland)? Da kann man noch so ein toller Exportweltmeister sein, wenn am Schluss nicht bezahlt wird bringts nichts sondern ich habe es verschenkt.


Auch das ist zu vereinfacht dargestellt. Es beginnt damit: Sind die Leute, die das Kapital zur Verfügung stellen, die gleichen Leute, die von der Arbeit am Exportartikel leben? Mit hoher Sicherheit nicht. Es ist ja nicht so, dass Deutschland als Bank für andere Länder fungiert.


Anstatt durch Zölle den Markt zu schützen schafft man diese ab, Firmen die alles nach Asien und Co verlegen werden weiterhin nicht auf eine Liste gesetzt. (Auch Firmen welche sich nicht an Mindeststandards bei der Herstellung halten)


Wen schützt ein Zoll? Zoll bedeutet nichts anderes, dass ein Importprodukt auf das gleiche Preisniveau gehoben wird wie das einheimische Produkt. Wer kauft dieses Produkt? Der Bürger. Wer zahlt also primär den höheren Preis? Der Bürger. Wenn der Bürger aber versteht, dass er im Inland kaufen soll weil damit die Wertschöpfung im Land bleibt und Arbeitsplätze erhalten bleiben - wofür braucht es dann noch einen Zoll? Zölle stellen nur Lösungen für Menschen dar, die an den unmündigen und uninformierten Bürger glauben.


Wir sind mittlerweile schon so abhängig von Importen weil wir selber nicht mal mehr die einfachsten Dinge selber herstellen können/wollen (Textil, EDV, Elektronik, ....). Wir würden mal blöd schauen wenn Bangladesch und andere Länder mal bestimmen dass deren Arbeiter nun doch mal das Recht haben nicht wie Sklaven arbeiten zu müssen.


Wäre es nicht toll, wenn diese Länder endlich mal drauf schauen würden, dass die Arbeiter dort ordentliche Löhne gezahlt kriegen? Wieso sollten wir dann "blöd schauen"? Möglicherweise würden wir dann halt einfach weniger wegwerfen. Oder mehr reparieren lassen.


Es geht nicht um Neid, und ja ich bin dafür dass es in einer Gemeinschaft auch reiche Menschen geben sollte (als Ansporn), ABER durch den Staat und dessen Infrastruktur (von den Strassen bis zur Ausbildung der Arbeitnehmer, ...) sollte auch ein Teil des Reichtums auch wieder zurück fließen (und ab einer Summe wo es egal ist wie reich man ist weil man sich eben fast alles leisten kann einen hohen Teil an Steuern zahlt).


Vermögen für sich alleine gesehen ist nichts wert. Es nützt nicht. Was bringt es dem Staat, wenn er einem Reichen ein Stück Wald (="Vermögen") auf einem Berg wegnimmt? Nichts. Vermögen schafft nichts, was man verteilen kann. Man kann nur Erträge aus Vermögen verteilen. Also all das, was von den Menschen erarbeitet wird. Ertrag stammt aus der Nutzung von Vermögen.

Was macht also Sinn? Man kann die "nicht-Nutzung" von Vermögen besteuern. Weil es eben keinen für den Staat wichtigen Ertrag liefert. Der Vermögende nutzt das Vermögen nicht, also nehme ich es ihm weg und sehe zu dass es jemand kriegt, der damit etwas macht. Ausschließlich in dieser Argumentationslinie kann ich mir eine Steuer vorstellen, die auf Vermögen zielt.


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.......
Re(7): ÖNB-Konjunkturprognose
07.12.2014, 21:20:24
In der EU wiederum rennen weiterhin mindestens 100 Zombiebanken herum, die eine weitere Krise a la 2008 nicht ohne massive staatliche Intervention
überleben würden. Und keiner lässt sie sterben.


Weil die Finanzwirtschaft seit Jahren einen erheblichen Anteil am (kümmerlichen) Wachstum in der EU hatte. An Österreich sieht man auch die starke Abhängigkeit (der Finanzwirtschaft insbes., aber nicht nur) von Ostgeschäften, in die massiv investiert wurde und die nun viel Angriffsfläche für einen Wirtschaftskrieg bieten. Dort wurde nun sehr erfolgreich hineingestochen und die EU wird leiden.

Und die EU glaubt ernsthaft, dass eine Spaltung von Google Sinn macht.


Das ist nicht "die EU" sondern nur ein Vorstoß von Lobbyisten für das LSR. Sollte man nicht überinterpretieren.

warum man bei allen consumer relevanten Innovationen Lichtjahre hinter den USA her ist


U.a. weil man so blöd oder so korrupt ist, sich in unvorteilhafte Verträge mit den USA zu begeben. Und weil ein einziges wirtschaftsliberales Land mit 300 Mio. Menschen nun mal einen besseren Start ermöglicht als jedes EU-Land. Und weil man sich in den USA mit Geld viel leichter die Politik kaufen kann.

Keine Sau in Europa denkt nach, wie man die Leute endlich dazu bekommt, dass sie selbst Unternehmen gründen und damit ihre Zukunft aktiv in die Hand
nehmen. Stattdessen vertieft man die staatsorientierte Sicht der Bürger.


Das ist sicher richtig, aber keine Ursache für die aktuelle Rezession.

PS. http://www.rolandberger.at/media/pdf/rb_press/Roland_Berger_stepic_20060622.pdf  - die Fakten kennen auch jene, die den wirtschaftlichen Misserfolg der EU und Russlands wollen, sowie ihre Handlanger in der EU (insbes. Seiten 17+, auch nach der 2008er-Krise noch aktuell).


07.12.2014, 21:25 Uhr - Editiert von Lazy Jones, alte Version: hier
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.......
Re(7): ÖNB-Konjunkturprognose
06.12.2014, 18:06:30
Der ganze Thread ist von mir und die Aussage, dass die Konjunktur schlechter sein wird als prognostiziert, findet sich an etlichen Stellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten.


Dein erstes Posting stammt vom 29.08.2014 - was meinst du? Ich verstehe den Satz nicht.


Ich lag damit immer richtig, auch wenn du es als Berufspropagandist nicht zugeben willst.


In Österreich wird man schon als Berufspropagandist abgestempelt wenn man einfach nur rational ist. Lustig dass ausgerechnet jene bei sich keinerlei Propaganda sehen, die ohne jedes Fundament und alleine auf Basis ihrer Meinung losplappern.


Wieso ist die Beeinflussung unfair? Das WIFO kennt ebenfalls andere Prognosen und wird sie vermutlich auch verwenden.


Welche Prognose sollte das WIFO kennen? Es ist die Stelle, die die Prognose macht. Eine Stunde vor Veröffentlichung wird diese noch mit den Ergebnissen des IHS verglichen und dann in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Gründe für eventuelle Unterschiede erklärt.


Wenn meine Hypothese richtig ist, nämlich dass das WIFO die Zahlen positiv "frisiert", funktioniert meine Art der Prognose auch besser. Was gibt es daran auszusetzen, soll ich die zugrundeliegende Recherche des WIFO besser würdigen, weil ich sie indirekt verwende? Tue ich hiermit, ohne jedoch die falschen Prognosen zu beschönigen.


Denkst du dir das auch wenn die Prognose mal unterhalb der tatsächlichen Ergebnisse gelegen hat? Dass das WIFO absichtlich dann weniger prognostiziert hat? Wem würde da gedient? Wer würde dann interveniert haben? Die IV, weil sie niedrigere Löhne zahlen wollen? Und wer sagt, dass nicht auch zeitgleich der ÖGB intervenieren würde, dass die Zahl auch schön hoch ist. Gleiches gilt für AK und WK und Finanzministerium und Sozialministerium, etc. Es gibt viele Stellen, von denen das WIFO Geld kriegt. Glaubst du ernsthaft, dass da alle die gleichen Interessen verfolgen?



PS. das WIFO hat anscheinend noch Ende März +1,7% für 2014 prognostiziert, hahaha.


Eine fairen Wettbewerb hast du ja abgelehnt. Deine Prognose ist so richtig wie eine Uhr ohne Batterie. Stimmt zweimal am Tag, wenn man zur richtigen Zeit hinschaut. Du musst erst mal mit einer unabhängig publizierten Zahlenreihe zeigen dass das nicht so ist. Alles andere ist billiges Gesudere.

Edit: Falsch gequotet.

06.12.2014, 18:09 Uhr - Editiert von Betriebsdirektor, alte Version: hier
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.........
Re(9): ÖNB-Konjunkturprognose
07.12.2014, 14:31:22

Du verstehst auch sonst eine Menge nicht.


Das ist eine erstaunliche Antwort auf die Frage, wie du der Threadersteller sein kannst, wenn dort ein ganz anderer Nickname steht. Alles Trottel außer du, oder? WIFO, IHS - alle gekauft, alles Schergen der Regierung. Überall ein Verbindungsoffizier installiert, der alle 30 Minuten im Führerbunker unterm Ballhausplatz Meldung macht, ob im Statistikhauptamt eh noch alles nach Vorgabe läuft. Wie lebt es sich so mit der Weltverschwörung im Kopf?



Ist aber hier nicht der Fall. Was machst du denn beruflich?


Ist das relevant? Ich bin jedenfalls weder im WIFO, noch im IHS noch irgendwo im Beamtenapparat dieser Republik beschäftigt. Sondern ganz schnöde in der Privatwirtschaft.


ÖNB, IHS usw.


Ich hab es schon klargestellt wie das mit dem IHS rennt: Die Journalisten wollten irgendwann mal eine gemeinsame Pressekonferenz, also wird die gemeinsam gemacht. Dort wird die Quartalsstudie zu den aktuellen Kennzahlen präsentiert. Das Wachstum ist nur eine Kennzahl von vielen. Es wird erläutert, wieso es Unterschiede gibt und wie die Annahmen lagen. Das wars. Die OeNB dreht ihr eigenes Ding.


Klaar...


Das übliche Geschwätz von Leuten, die meinen nur weil sie in ihrem eigenen Job super sind verstehen sie alles vom Rest der Welt. Es gibt ein paar Jobs, wo das latent ist. Progammierer sind so ein Grüppchen und Ärzte auch.


Wann war das zuletzt der Fall? Plausibelste Erklärung: Glück, unerwartet
positive Entwicklung.


Natürlich handelt es sich um eine unerwartete positive Entwicklung denn wenn sie erwartet worden wäre, dann wäre sie in den Annahmen des Modells berücksichtig worden. Du hast echt keinen Tau wovon du redest.


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
..............
Re(14): ÖNB-Konjunkturprognose
09.12.2014, 13:42:19
Wieso soll ich auf so eine infame Unterstellung reagieren?


Du reagierst ja auch sonst auf alles hier. Und da kneifst du plötzlich. ;-)

Ich weiß dass die Regierung für Jubelpostings zahlt. Das werden diverse NGOs
wahrscheinlich auch machen. Das nennt sich PR.


Ach, "PR" nennt sich das. Mittlerweile wird ja diskutiert, in welchen Fällen das rechtliche Konsequenzen haben kann - wenn's ein Unternehmen macht, ist man schnell im unlauteren Wettbewerb. Und du findest es OK wenn es eine Partei macht? Dann ist ja wohl klar, was du beruflich machst. Hast es ja auch nicht wirklich dementiert. Wie nennt sich denn deine erfolgreiche Agentur, die ja "keine Parteien bejubelt, ganz im Gegenteil"? Würde mich interessieren, bisher kenne ich aus den Medien ja nur eine, die genau das macht (bei Fake-Bewertungen hätte ich mehr Auswahl). Außerdem wäre Negativ-PR für Parteien auch mal eine neue Dimension.

dass ein rationaler Diskurs zu mehr Erkenntnis führt.


Dann probier's mal. In letzter Zeit versuchst du es ja nur mehr mit persönlichen Angriffen um von deinen Defiziten abzulenken.

Ich fasse mal dein Gequassel der letzten Tage zusammen: "falsche Prognosen sind sinnvoll, denn wenn sie richtig wären, bräuchte man sie nicht" "Bezahlte Jubelpostings sind 1) eine Verschwörungstheorie und zeigen das schlechte Allgemeinwissen und nur blöde Programmierer glauben das 2) oder doch nur PR" "WIFO-Prognosen sind korrekt, Gegenbeweis fehlt!" ...

Das soll ein rationaler Diskurs sein? Lauter Quatsch, der mehrfach widerlegt wurde, aber dir sehr am Herzen liegt. Du versuchst ja wenigstens seriöse Formulierungen zu wählen, aber das täuscht hier auch niemanden.


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
...............
Re(15): ÖNB-Konjunkturprognose
09.12.2014, 13:58:04

Ach, "PR" nennt sich das. Mittlerweile wird ja diskutiert, in welchen Fällen das rechtliche Konsequenzen haben kann - wenn's ein Unternehmen macht, ist man schnell im unlauteren Wettbewerb. Und du findest es OK wenn es eine Partei macht? Dann ist ja wohl klar, was du beruflich machst. Hast es ja auch nicht wirklich dementiert. Wie nennt sich denn deine erfolgreiche Agentur, die ja "keine Parteien bejubelt, ganz im Gegenteil"? Würde mich interessieren, bisher kenne ich aus den Medien ja nur eine, die genau das macht (bei Fake-Bewertungen hätte ich mehr Auswahl). Außerdem wäre Negativ-PR für Parteien auch mal eine neue Dimension.


Ich arbeite für keine Agentur. Ist es für dich wirklich so wahnsinnig undenkbar, dass sich jemand seine eigenen Gedanken zur Wirtschaft macht und sich zu Dingen wie Wachstumsindikatoren informiert, ohne dabei irgendwelche substanzlosen populistischen Stammtischmeinungen zu übernehmen?

Meiner Ansicht ist das Bürgerpflicht. Denn die schaffen es ja immerhin auch, den besten Anbieter von Telefonen, Computer und Autos ohne Hilfe der Massenmedien zu finden. Aber sobald was in Richtung Politik rennt, lässt das Interesse an möglichst objektiven Informationen reichlich nach.


Dann probier's mal. In letzter Zeit versuchst du es ja nur mehr mit
persönlichen Angriffen um von deinen Defiziten abzulenken.


Hast du dir das WIFO Dokument überhaupt angesehen, das ich gepostet habe? Hast du dir überhaupt angesehen, aus welchen Faktoren sich der Globalfaktor Wirtschaftswachstum zusammensetzt? Woher das kommt und warum was wie angenommen wurde? Hast du oder hast du nicht?


Ich fasse mal dein Gequassel der letzten Tage zusammen: "falsche Prognosen sind sinnvoll, denn wenn sie richtig wären, bräuchte man sie nicht" "Bezahlte Jubelpostings sind 1) eine Verschwörungstheorie und zeigen das schlechte Allgemeinwissen und nur blöde Programmierer glauben das 2) oder doch nur PR" "WIFO-Prognosen sind korrekt, Gegenbeweis fehlt!" ...


Netter Versuch einer polemischen Zusammenfassung. Für ein Kabarett musst aber noch ein bisserl üben. Hat halt weder was mit dem zu tun, was hier geschrieben wurde, noch was mit der Realität. Niemand hat geschrieben, dass "falsche Prognosen sinnvoll sind". Es beginnt schon damit dass man ja vorher nicht weiß, ob eine Prognose richtig oder falsch sein wird, denn deshalb nennt man das ja auch Prognose. Ansonsten würde man ja von einer Schlussrechnung sprechen. Du hast nach wie vor einen völlig falschen Anspruch an das, was eine Prognose überhaupt leisten kann.

Ich kann das absolut nachvollziehen. Als ich, mit meiner technischen Vorbildung das Wirtschaftsstudium begonnen habe, dachte ich genauso. Mein erster Gedanke war auch: "Warum rechnet das keiner g'scheit aus, warum eiern die so herum". Genau das, was du dir zur Prognose auch denkst. Irgendwann hab ich dann halt begriffen, dass ein Wirtschaftsstudium kein technisches Studium ist. Es ist eine Sozialwissenschaft. Es ist der Philosophie oder der Soziologie wie näher als der Naturwissenschaft.


Das soll ein rationaler Diskurs sein? Lauter Quatsch, der mehrfach widerlegt wurde, aber dir sehr am Herzen liegt. Du versuchst ja wenigstens seriöse Formulierungen zu wählen, aber das täuscht hier auch niemanden.


Behauptungen ohne Basis deinerseits sind kein rationaler Diskurs. Mit einer Behauptung kann man nichts widerlegen.

EDIT: Ich bin schon gespannt, ob dir dieses Dokument hier entgehen wird und ob der Mainstream das Dokument zur Kenntnis nehmen wird: Ende 2014 rezessive Tendenzen in Österreich

09.12.2014, 14:05 Uhr - Editiert von Betriebsdirektor, alte Version: hier
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
................
Re(16): ÖNB-Konjunkturprognose
09.12.2014, 14:11:54
Ich arbeite für keine Agentur. Ist es für dich wirklich so wahnsinnig
undenkbar, dass sich jemand seine eigenen Gedanken zur Wirtschaft macht und
sich zu Dingen wie Wachstumsindikatoren informiert, ohne dabei irgendwelche
substanzlosen populistischen Stammtischmeinungen zu übernehmen?


Nein, ist überhaupt nicht "wahnsinnig undenkbar", da ich das selbst mache. Allerdings sind deine irrationalen Reaktionen auf berechtigte Anmerkungen schon bemerkenswert, sodass eine gewisse persönliche Betroffenheit / Involviertheit naheliegt. Die überspezifischen Dementis ("ich bejuble keine Regierungen" ... sondern wen?) sind auch ein starkes Indiz.

Niemand hat geschrieben, dass "falsche Prognosen sinnvoll sind".


https://forum.geizhals.de/t796433,7388236.html#7388236

"Die Erwartungshaltung an eine Prognose ist eine falsche. Das WIFO könnte auch in umgekehrter Richtung falsch liegen und zu wenig Wachstum prognostizieren (das war auch kurz nach der Krise der Fall). Wenn ich nämlich exakt weiß, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird, dann brauche ich nämlich keine Prognose."

Bisschen kläglicher Versuch, falsche Prognosen zu rechtfertigen.

  Es beginnt schon damit dass man ja vorher nicht weiß, ob eine Prognose
richtig oder falsch sein wird, denn deshalb nennt man das ja auch Prognose.
Ansonsten würde man ja von einer Schlussrechnung sprechen. Du hast nach wie
vor einen völlig falschen Anspruch an das, was eine Prognose überhaupt leisten
kann.


Wieder so ein Gequassel. Die normale Erwartungshaltung an eine Prognose ist, dass sie möglichst exakt ist. Je weniger das der Fall ist, desto schlechter und unbrauchbarer ist sie. Wenn sie eine Punktlandung ist, ist das optimal. Es verlangt niemand, dass es immer so sein muss, aber man sollte darauf abzielen statt politische oder sonstige Wünsche zu erfüllen und ein bisschen Konjunktur dazuzuzaubern (evtl. auch in der Hoffnung einer optimistischen Reaktion der Wirtschaft). Ich weiß nicht, warum du damit so erhebliche Probleme hast. Daher siehe erster Paragraph oben.

Es ist eine Sozialwissenschaft.


Und ein bisschen "PR" im Falle dieser Prognosen.

Mit einer Behauptung kann man nichts widerlegen.


Du hast ja hier sogar behauptet, die WIFO-Prognosen wären nicht konsequent zu optimistisch gewesen in letzter Zeit.

https://forum.geizhals.de/t796433,7389421.html#7389421

Dass das aber der Fall war, lässt sich auf einfachste Weise nachvollziehen. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte ich auch nicht dauernd hier darüber posten müssen bei jeder Korrektur nach unten (auf erneut zu optimistische Werte, wie *ich* damals schon voraussagen konnte). Also, warum hast du damit so ein großes Problem?

EDIT: Ich bin schon gespannt, ob dir dieses Dokument hier entgehen wird und ob
der Mainstream das Dokument zur Kenntnis nehmen wird: Ende 2014 rezessive
Tendenzen in Österreich


Hab ich heute schon gelesen, die Nachricht über die "technische Rezession" aufgrund negativen Wachstums in 2 aufeinanderfolgenden Quartalen ist aber schon einige Tage alt. Soll mich das jetzt beeindrucken, dass am 9.12. bereits zugegeben wird, dass es in Q3/Q4 ein Negativwachstum geben wird?

Kleine Erinnerung:
- WIFO Q1-Prognose: 1,7% für 2014 (von mir als zu optimistisch bezeichnet)
- WIFO Q2-Prognose: 1,3%      -"-        -"-
- WIFO Q3-Prognose: 0,8%      -"-        -"- und 1,2% für 2015

Die Bank Austria ist da schon etwas besser: am 15.9. erwartete sie nur 0,6% für 2014.


09.12.2014, 14:23 Uhr - Editiert von Lazy Jones, alte Version: hier
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.................
Re(17): ÖNB-Konjunkturprognose
09.12.2014, 15:35:51
Die überspezifischen Dementis ("ich bejuble keine Regierungen" ... sondern wen?) sind auch ein starkes Indiz.


Ich bejuble niemanden.



"Die Erwartungshaltung an eine Prognose ist eine falsche. Das WIFO könnte auch
in umgekehrter Richtung falsch liegen und zu wenig Wachstum prognostizieren
(das war auch kurz nach der Krise der Fall). Wenn ich nämlich exakt weiß, wie
sich die Wirtschaft entwickeln wird, dann brauche ich nämlich keine Prognose."

Bisschen kläglicher Versuch, falsche Prognosen zu rechtfertigen.


Der Kern des Absatzes ist die Erwartungshaltung an eine Prognose. In diesem Absatz findet sich keine Rechtfertigung für irgendwas. Er beschreibt lediglich, dass eine Prognose keine exakte Wissenschaft ist. Im übrigen genau das, was du hier weiter unten schreibst:



Die Erwartungshaltung an eine Prognose ist, dass sie möglichst exakt ist. Je
weniger das der Fall ist, desto schlechter und unbrauchbarer ist sie. Wenn sie
eine Punktlandung ist, ist das optimal. Es verlangt niemand, dass es immer so
sein muss, aber man sollte darauf abzielen statt politische oder sonstige
Wünsche zu erfüllen und ein bisschen Konjunktur dazuzuzaubern (evtl. auch in
der Hoffnung einer optimistischen Reaktion der Wirtschaft). Ich weiß nicht,
warum du damit so erhebliche Probleme hast. Daher siehe erster Paragraph oben.


Alles, was ich sage, ist, dass Prognosen auf Modellen basieren und diese Modelle nicht Dinge wie Finanzkrisen mit dem Potential der 1930er Jahre beinhalten können. Je stabiler die Bedingungen desto besser die Prognosen. Das ist doch ganz normale Logik, oder?



Du hast ja hier sogar behauptet, die WIFO-Prognosen wären nicht konsequent zu
optimistisch gewesen in letzter Zeit.


Ich habe niemals den Begriff "optimistisch" oder "pessimistisch" verwendet. Ich habe davon geschrieben dass das WIFO nicht immer nur über dem Realwachstum gelegen hat, sondern auch darunter. Unter dem Gesichtspunkt deines Vorwurfes, wonach das alles eine Gefälligkeitsgeschichte für die Politik ist, wieso sollte das WIFO überhaupt sowas denn publizieren? Es gibt keinerlei Grund dafür. Machen sie aber.



Dass das aber der Fall war, lässt sich auf einfachste Weise nachvollziehen.
Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte ich auch nicht dauernd hier darüber
posten müssen bei jeder Korrektur nach unten (auf erneut zu optimistische
Werte, wie *ich* damals schon voraussagen konnte). Also, warum hast du damit
so ein großes Problem?


Die Korrekturen ergeben sich aus den Ergebnissen der Vorquartale, die in die Folgeberechnungen berücksichtigt werden. Man hat zwangsläufig bessere Informationen je weiter das Jahr fortgeschritten ist. Zu deiner voraussagerei steht es dir nach wie vor frei, vorab deine Voraussagen zu publizieren. Wir prüfen das dann nach 12 Veröffentlichungen = 3 Jahren nach ob deine Methode was taugt. Wenn du dauerhaft besser liegst, dann solltest du deine Methode publizieren.



Hab ich heute schon gelesen, die Nachricht über die "technische Rezession"
aufgrund negativen Wachstums in 2 aufeinanderfolgenden Quartalen ist aber
schon einige Tage alt. Soll mich das jetzt beeindrucken, dass am 9.12. bereits
zugegeben wird, dass es in Q3/Q4 ein Negativwachstum geben wird?


Es wird nichts "zugegeben". Die Konjunktur lässt einfach nach und das sind die Zahlen dazu.


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
..................
Re(18): ÖNB-Konjunkturprognose
09.12.2014, 16:02:01
Alles, was ich sage, ist, dass Prognosen auf Modellen basieren und diese
Modelle nicht Dinge wie Finanzkrisen mit dem Potential der 1930er Jahre
beinhalten können.


Und ich sage, dass diese Modelle zuweilen Dinge enthalten, die einer politischen Willfährigkeit geschuldet sind. Das ist zumindest eine plausible Erklärung dafür, dass sämtliche Prognosen der letzten 2-3 Jahre konsequent zu optimistisch waren. So schlecht (weitaus schlechter als der Zufall) kann man nämlich bei normaler Arbeit gar nicht sein.

Unter dem Gesichtspunkt deines Vorwurfes, wonach das alles eine
Gefälligkeitsgeschichte für die Politik ist, wieso sollte das WIFO überhaupt
sowas denn publizieren? Es gibt keinerlei Grund dafür.


Ist die Frage ernst gemeint? Sie ist nämlich ziemlich lächerlich. Anbiederung an die Politik ist überall von Vorteil und in Österreich mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als anderswo. Das muss man also im Detail gar nicht analysieren.

Die Korrekturen ergeben sich aus den Ergebnissen der Vorquartale, die in die
Folgeberechnungen berücksichtigt werden. Man hat zwangsläufig bessere
Informationen je weiter das Jahr fortgeschritten ist


Da stimme ich dir zu. Nur ist das Ergebnis trotzdem immer zu optimistisch gewesen, man ist also augenscheinlich nicht in der Lage, aus den falschen Prognosen der Vorquartale auch hilfreiche Rückschlüsse über die falsche Methodik zu ziehen. Oder man will es nicht.

Zu deiner voraussagerei steht es dir nach wie vor frei, vorab deine
Voraussagen zu publizieren


Habe ich ja bereits gemacht.

Wenn du dauerhaft besser liegst, dann solltest du deine Methode publizieren.


Man kann ja auch einfach Prognosen heranziehen, die i.d.R. besser sind, also z.B. derzeit die von der Bank Austria. Ich frage mich halt, wieso das der Fall ist.

Es wird nichts "zugegeben". Die Konjunktur lässt einfach nach und das sind die
Zahlen dazu.


Die Konjunktur lässt schon seit 2013 nach, trotzdem erwartet man für 2015 ein schnelleres Wachstum als 2014. Du als allwissender Insider hast sicher die aktuelle WIFO-Prognose für 2015. Wie lautet sie? Ich weiß nur von den 1,2% und die erscheinen mir derzeit höchst unrealistisch. Und wie findest du sie? Auf welchen Annahmen beruhen sie, wo man jetzt doch sogar von einer Rezession spricht?


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
...................
Re(19): ÖNB-Konjunkturprognose
09.12.2014, 16:45:52

Und ich sage, dass diese Modelle zuweilen Dinge enthalten, die einer politischen Willfährigkeit geschuldet sind. Das ist zumindest eine plausible Erklärung dafür, dass sämtliche Prognosen der letzten 2-3 Jahre konsequent zu optimistisch waren. So schlecht (weitaus schlechter als der Zufall) kann man nämlich bei normaler Arbeit gar nicht sein.


Die Prognosemodelle sind international koordiniert. Wenn sie "politische Willfährigkeit" enthalten, dann keine die der nationalen Politik geschuldet ist. Ich will das nicht ausschließen, denn die Wirtschaftswissenschaften unterliegen Moden und die Moden ändern sich (der Kommunismus war u.a. auch so eine Mode). Das sieht man u.a. auch an solchen Dingen:

http://ec.europa.eu/environment/beyond_gdp/index_en.html

Die plausibelste Erklärung, warum die letzten 2-3 Jahre die Prognosen zu optimistisch waren ist, dass die Beschäftigung in Österreich gewachsen ist, obwohl sie anderswo runtergegangen ist, und sich niemand erklären konnte, was da passiert. Die Änderungen in der Beschäftigung wurden gleich nach der Krise laufend unterschätzt und waren ständig höher als prognostiziert. Da hat aber keiner geschrien und gefragt, wieso uns "die Politik" das Land von einem willfährigen WIFO schlechtreden lässt.



Ist die Frage ernst gemeint? Sie ist nämlich ziemlich lächerlich. Anbiederung
an die Politik ist überall von Vorteil und in Österreich mit hoher
Wahrscheinlichkeit mehr als anderswo. Das muss man also im Detail gar nicht
analysieren.


Gut, ich formuliere es anders: Ja, es gibt eine "Anbiederung". Die Sache ist halt die, dass man sich in diesem Land an alle politischen Richtungen "anbiedern" muss. Wenn nun die Industrie die Lohnerhöhungen am Wachstum festmacht, dann würden die doch via Politik niedrige Wachstumszahlen fordern, oder? Wenn die Gewerkschaft hohe Löhne fordert, dann würde die doch via Politik hohe Wachstumszahlen fordern, oder? Was nun? Wo endet das?

Letztlich endet das dort dass die Wissenschaftler ihre Arbeit machen und die Politik sich auf das konzentriert was sie gut kann, nämlich den Leuten Sand in die Augen streuen. Mehr ist da nicht dahinter. Außerdem wird, wie ich in diesem Thread auch schon mal erwähnt habe, das Wachstum auch extern, also von internationalen Organisationen wie der EU oder der OECD geprüft. Sind die auch alle von unseren Politikern korrumpiert?




Da stimme ich dir zu. Nur ist das Ergebnis trotzdem immer zu optimistisch
gewesen, man ist also augenscheinlich nicht in der Lage, aus den falschen
Prognosen der Vorquartale auch hilfreiche Rückschlüsse über die falsche
Methodik zu ziehen. Oder man will es nicht.


Ich würde sagen dass sich eine Reihe von Annahmen als falsch herausstellen - das Problem ist halt, dass das nicht immer die gleichen Parameterklassen sein müssen. Mal ist es der Arbeitsmarkt, mal ist es der Export, mal ist es der Ölpreis/Rohstoffpreis. Eine gute Beurteilung, ob die Prognose gefaked ist oder nicht wäre ein Vergleich mit der Trefferquote in anderen Ländern. Das würde vermutlich Schlüsse zulassen.



Man kann ja auch einfach Prognosen heranziehen, die i.d.R. besser sind, also
z.B. derzeit die von der Bank Austria. Ich frage mich halt, wieso das der Fall
ist.


Frag bei der Bank Austria nach wieso die niedriger prognostizieren. Würde mich auch interessieren. Vor allem: Was nützt dir diese Information jetzt? Das frage ich übrigens schon länger. Warum ist das so wichtig? Ich halte die Wachstumszahl für völlig überschätzt. Ein untaugliches Mittel zur Beurteilung von politischen Maßnahmen.



Die Konjunktur lässt schon seit 2013 nach, trotzdem erwartet man für 2015 ein
schnelleres Wachstum als 2014. Du als allwissender Insider hast sicher die
aktuelle WIFO-Prognose für 2015. Wie lautet sie? Ich weiß nur von den 1,2% und
die erscheinen mir derzeit höchst unrealistisch. Und wie findest du sie? Auf
welchen Annahmen beruhen sie, wo man jetzt doch sogar von einer Rezession
spricht?


Ich habe keine Prognose für 2015 bisher gelesen, ich halte sie ja -wie weiter oben schon beschrieben- für nicht sinnvoll was die Beurteilung politischer Maßnahmen betrifft. Ich glaube weder an Wachstum für 2015, noch daran dass der Juncker Plan oder irgendwelche weiteren Schulden pauschal irgendwas verbessern (ich nehme an, dass die Ausgaben dafür in der Prognose eingepreist wurden).

Ich denke, dass nur Reformen beim Preis für Arbeit zu Verbesserungen am Arbeitsmarkt führen werden und dass es unerlässlich ist darüber nachzudenken, wofür der Staat das Steuergeld, und dabei insbesondere die frischen Schulden die er macht, verwendet. Ich bin Anhänger der Theorie, wonach die Politik immer so viel Geld ausgibt wie man ihr zur Verfügung stellt, also den Finanzrahmen maximal ausdehnt um ihre Klientel anzufüttern. Niemand ist an einem konsolidierten Haushalt interessiert, jeder nimmt die Sintflut in Kauf. Und die maximale Höhe der Staatsschuld definiert sich meiner Ansicht nach alleine dadurch, wie viel neue Steuern die Politik neu erfindet um die Zinsen der frischen Schulden zahlen zu können. Das ist das was ich glaube und das sage ich nur, weil du explizit danach gefragt hast.


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
...................
Re(19): ÖNB-Konjunkturprognose
13.12.2014, 11:01:12

Da stimme ich dir zu. Nur ist das Ergebnis trotzdem immer zu optimistisch
gewesen, man ist also augenscheinlich nicht in der Lage, aus den falschen
Prognosen der Vorquartale auch hilfreiche Rückschlüsse über die falsche
Methodik zu ziehen. Oder man will es nicht.


Ich war jetzt mit einem Mietwagen unterwegs und da ist mir unsere Debatte hier eingefallen. Das Navi hatte nämlich beim Start nach meinem Fahrstil gefragt. Das fand ich spannend, denn das Navi macht genau das, was auch das WIFO macht. Es erstellt eine Prognose über die Ankunftszeit. Dazu braucht es Annahmen. Und eine Annahme ist der Fahrstil. Andere Annahmen sind Verkehrsaufkommen, Durchschnittsgeschwindigkeiten, Zustand der Strecke, Wetter, etc. All das fließt in Form von angenommenen Kennzahlen in die Heuristik zur Berechnung der Ankunftszeit ein. Wohlgemerkt in eine Heuristik, also ein Näherungsverfahren. Hier ist kein Algorithmus im Spiel, der ein exaktes Ergebnis liefert.

Jetzt schafft es kaum ein Navi, dass die berechnete Ankunftszeit mit der realen AZ übereinstimmt. Je länger die Strecke, desto schlechter. Das fällt aber kaum jemandem auf, weil die meisten Navis die AZ laufend nachberechnen. Je näher man dem Ziel kommt, desto besser wird die Prognose und am Ende der Fahrt, wenn die Leute auf die berechnete AZ schauen, dann stimmt sie "zufällig" mit der realen AZ überein. Klar. Weil sie noch wenige Minuten davor adaptiert wurde.

Ich frage mich jetzt folgendes: Würdest du dem Hersteller des Navis auch vorwerfen, dass seine Geräte Mist sind wenn dessen Prognosen nicht 100% akkurat sind? Welchen Zeitbedarf würdest du in Kauf nehmen um die Prognosequalität um 10% anzuheben? 1 Minute? 10 Minuten? 1 Stunde?

Ist die Prognosequalität eines Navis für dich überhaupt ein Auswahlkriterium für ein Navi (das wird praktisch nie angegeben)? Im Vergleich zu einem Navi ist eine Volkswirtschaft um ein paar Zehnerpotenzen komplexer. Je mehr Menschen, je mehr individuelle Entscheidungen und je mehr unkalkulierbare Einflüsse aus der ganzen Welt, desto schlechter die Prognosequalität, oder?


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.....................
Re(21): ÖNB-Konjunkturprognose
14.12.2014, 16:48:52

Und ich frage mich, ob du beim WIFO wirklich die Maßstäbe eines 0815-Navis,
nämlich einer (je nach Hersteller mehr oder weniger doofen Software) anlegst.
Denn wenn du das als adäquat empfindest, brauchen wir so ein WIFO wirklich
nicht - ein kleines Programm mit Daten-Updates alle paar Monate reicht völlig.


Ein kleines Programm reicht völlig, das stimmt. Ein Prognosemodell ist nichts anderes als "ein kleines Programm". Was du hier nicht hinterfragst ist, woher die Daten-Updates kommen d.h. die Basis der Annahmen, das Grundfutter für die Berechnungen. Wer macht die? Was sind die Quellen? Wie verlässlich sind die Quellen? Sind Fehler drin? Kann man die herausrechnen?

Davon hängt ab, was das Prognosemodell überhaupt leisten kann. Genau das meinte ich ja mit dem Hinweis auf die Frage des Navis, ob ich nun ein schneller Fahrer bin oder nicht. Die Navi Software versucht, über einen weiteren Faktor im Prognosemodell das Ergebnis zu verbessern. Vergleichbar wäre die Frage des WIFO an die Regierung, ob sie nun Reform X in Angriff nehmen will oder nicht. Wenn sie ja sagt, hat das einen Einfluss auf das Ergebnis. Tut sie es nicht, so wird das Ergebnis abweichen.

Wenn ich angebe, dass ich ein sportlicher Fahrer bin und dann fahre wie eine lahme Ente, dann wird das Prognoseergebnis abweichen. Erst bei der nächsten Iteration kann die Software frühestens erkennen, dass ich gelogen habe und wird die Prognose korrigieren.

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.......
Re(7): ÖNB-Konjunkturprognose
30.01.2015, 11:28:06

Ich schrieb "eine der Institutionen" (gemeint: in der Studie). Die ÖNB ist
eine davon. Warum versteifst du dich auf das WIFO, persönlich betroffen?


Persönlich betroffen bin ich nicht, aber ich habe Einblick in den Ablauf wie das erstellt wird. Daher sehe ich das mit den Prognosen halt anders. Wie gut kann denn eine Prognose sein, wenn die Politik was fiskal stark wirksames ankündigt, es dann aber nicht macht? Beispielsweise ist die Steuerreform etwas fiskal stark wirksames. Das kann einiges bewegen, je nachdem was man wie macht. Wenn das unklar formuliert ist, wie kann da eine Prognose halten? Das ist unmöglich, man muss Annahmen treffen. Ich sehe Abweichungen von der Prognose daher eher als einen Indikator dafür, dass sich die Politik nicht an ihre Versprechen hält - wenn man den auslandsinduzierten Teil mal abzieht.

Denn eines darf man ja nie vergessen: Die Prognose zum Wirtschaftswachstum ist ein wichtiger Indikator für die Budgetplanung der Politik. Mehr Wachstum bedeutet mehr (Steuer-)Kohle, die man zum Fenster rauswerfen kann. Weniger Wachstum bedeutet, dass man irgendwem Geld wegnehmen muss, dem man schon was versprochen hat. Das ist ein erhebliches Spannungsfeld in dem sich da die handelnden Personen bewegen.

Zum gegenständlichen Thema: Wer soll denn sonst die Qualität der Prognosen prüfen wenn nicht Fachleute? Das einzige, was noch in Frage käme, wären ausländische Institute. Als Forscher mit Anspruch wäre ich im übrigen selbst an einer Qualitätsprüfung interessiert, so wie halt auch andere Professionen, die Wert auf ihre Qualität legen, an einer wirksamen Qualitätsprüfung interessiert sind.

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
...........
Re(11): ÖNB-Konjunkturprognose
30.01.2015, 14:41:02
Die Zahlen addieren und durchdividieren kann jeder. Das wäre etwas billig. Da geht es schon um mehr:

...

Die quantitative Gegenüberstellung der Treffsicherheit der einzelnen Institutionen erfolgt in Kapitel 4. Dazu werden zunächst die zum Vergleich der Prognosegüte verwendeten Kennziffern erläutert und es wird ein Überblick über die durchschnittliche Prognosegüte (über alle Institutionen) für die untersuchten Variablen (BIP, Inflation, Arbeitslosenquote, Budgetsaldo, privater Konsum, öffentlicher Konsum, Investitionen, Exporte, Import) vorgenommen. Anschließend wird die Prognosegüte zwischen den Institutionen verglichen.

...

Für den Vergleich der Prognosen ist die Berücksichtigung einiger grundlegender Charakteristika wie die Anzahl der veröffentlichten Prognosen pro Jahr, die Prognosehorizonte, die Veröffentlichungszeitpunkte sowie der Informationsstand wichtig, da sich diese teilweise zwischen den Institutionen unterscheiden (Tabelle 1).



Es beginnt schon mit der Anzahl der Veröffentlichungen. Manche veröffentlichen vierteljährlich (WIFO, IHS), manche halbjährlich (OeNB, Europäische Kommission, IWF, OECD). Dann geht es um die Zeithorizonte. Wie weit reichen die Prognosen? Dann geht es um Veröffentlichungszeitpunkte. Wenn ich gleich nach Quartalsende veröffentliche, dann fehlen mir noch Daten zum Quartal. Wenn ich das gleiche Quartal ein paar Wochen später analysiere stehen mir wesentlich mehr Daten zum Quartal zur Verfügung. Der Informationsstand ist also zeitabhängig, es stehen nicht alle Daten instant am ersten Tag des neuen Quartals zur Verfügung. Prognosen, die internationale Daten berücksichtigen, haben ein noch größeres Zeitproblem mit der Verfügbarkeit der Daten (z.B. hängt ja das Wachstum der österr. Wirtschaft stark am Wachstum anderer dran). Das zugrundeliegende Datenmaterial kann zudem vorläufig sein und später revidiert werden. Ein neuer Durchlauf bringt dann ein anderes Ergebnis.

Man muss da erst mal eine gleiche Basis finden, auf der man überhaupt vergleichen kann. Es geht dann weiter zur Definition der statistischen Güteparameter der einzelnen Variablen, die bestimmte Eigenschaften haben und es können sich Prognosefehler der einzelnen Variablen auch addieren, oder eben auch nicht. Das steht alles in dem von mir verlinkten Dokument drin, ist also eher nichts was die da einem vorenthalten würden oder so.

Es braucht jedenfalls Fachleute, um diesen Vergleich durchführen zu können. Und es ist schon richtig, dass der Blick von außen unabhängiger wäre. Aber ich habe schon geschrieben dass ich nicht weiß, ob es das nicht sowieso gibt (am ehesten wohl von der OECD).


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
 

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung