Zusatzversicherung -lohnt es sich?
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Re: Zusatzversicherung -lohnt es sich?
10.12.2018, 17:19:02
die antwort ist einfach, die leben in erster linie davon:

Ich habe eine und überlege auszusteigen


eine zusatzversicherung schliesst man so früh als möglich an, die prämien steigen zwar auch jährlich, aber wesentlich weniger, als wenn du die versicherung erst später abschliesst.

wehe du hast in der zwischenzeit erkrankungen oder unfälle gehabt, dann wird es noch teurer, oder diese risiken werden gänzlich ausgeschlossen (z.b. das rechte kniegelenk, wenn du eine schwere verletzung hattest).

ab dem 60. lebensjahr nimmt dich keine einzige zusatzversicherung mehr, warum wohl?
richtig, weil du ja nicht "kunde" der versicherung bist, sondern schlicht und einfach ein "risikofaktor" und glaube mir eines, rechnen können die wirklich.

die medizinische versorgung wird immer schlechter werden, nur bekommen das die wenigsten mit.

fazit:

eine zusatzversicherung rechnet sich in erster linie als sonderklasseversicherung für spitäler.
hier kann man sich den besten arzt selbst aussuchen und wird von ihm auch gerne und rasch behandelt.

glaube mir, rasch kann auch sehr wichtig sein, genauso, wie der "richtige" operateur.
und: die 2-klassenmedizin gibt es längst.

eine zusatzversicherung kündigt man NIE.
denn brauchen wird man sie meist erst in höherem alter (60-100) und dann geht sie wirklich ab.

vorher kann man auch einen unfall haben, wo man froh ist, dass jener professor operiert, der auf dem gebiet eine absolute koryphäe  ist.

:)

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Re(3): Zusatzversicherung -lohnt es sich?
12.12.2018, 09:35:14
Nur ein Rechenbeispiel, um den Versicherungsgedanken _generell_ darzulegen: Die Aussage
das Existieren der Versicherung ja beweist, dass es in Summe ein Minusgeschäft
für alle Versicherten ist

tut nämlich schon weh vor Plattitüde. Und dass an den Umstand Geld an etwas zu verdienen prinzipiell nichts böses ist, brauch ich DIR ja hoffentlich nicht erklären.

Risiko, einen Schaden von EUR 1 Mio  zu erleiden liegt bei 1:1 Mio.

Die Versicherung verlangt nun (lassen wir Versicherungssteuer der Einfachheit außen vor) 2 EUR Prämie dieses Risiko abzusichern. Ein Wahnsinn: Wenn 1 Mio Leute die Versicherung abschließen, kassiert die Versicherung 2 Mio Prämie, zahlt aber nur 1 Mio Schaden. (Btw.: vom vermeintlichen Gewinn muss natürlich Verwaltung, Personal, Marketing...bezahlt werden...). Trotzdem  die Versicherung hier 100% draufhaut (in der Realität ists übrigens weit weniger...), lohnt diese Versicherung für den Betroffenen: Man tauscht EUR 2,-- gegen eine (geringe) Gefahr einer Existenzzerstörung!

Die Frage, ob die Versicherung mit einem Produkt Geld verdient ist also prinzipiell falsch. Die Frage sollte anders lauten:
"Kann ich mir den Eintritt dieses Risikos leisten, ohne dass es mir finanziell sigifikant wehtut". Wer das bejaht, braucht keine Versicherung. Und DAS ist auch der Grund, dass zB. eine KFZ Kaskoversicherung - so paradox das klingt - für Vermögende eine falsche, für Leute ohne Rücklagen aber eine richtige Entscheidung sein kann!

Zur Zusatzversicherung:
Für den der sicher ist, immer gesund zu bleiben, lohnt es sich natürlich nicht. (Das ist dann der übliche neoliberale Dynamiker)
Für den der chronisch krank ist stellt sich die Frage nicht (den nimmt nämlich keine Versicherung). Aber für den, der die Gefahr ernsthaft zu erkranken als gegeben einschätzt UND dem DANN die OFTMALIGEN Krankenhausaufenthalte in Hotelqualität wichtig sind: Für den kann es sich lohnen. Außer - siehe obiges Beispiel - er kann auch dieses Risiko selbst schultern.

Aber in einem dürften wir uns einig sein: Die medizinische Versorgung ist in Österreich auch "auf Krankenschein" von ausreichender Qualität, sodass eine Zusatzversicherung aus rein medizinischen Gründen nicht nötig sein dürfte. Vielmehr scheint es mir so zu sein, dass das "sich drum kümmern, sich selbst schlau machen und sich bei Bedarf durchsetzen" in unserer Kassenmedizin leider nötig ist - wer zum x-beliebigen Kassenpraktiker geht, der kann wirklich mangelhaft versorgt werden!


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Re(5): Zusatzversicherung -lohnt es sich?
12.12.2018, 10:25:51
Und genau das tut es bei diesen Versicherungen nicht.

Eh. Aber ich glaube nicht, dass das an den Versicherern liegt, sondern an den Kosten in Spitälern: Eine Nacht Aufzahlung auf ein Sonderklassezimmer (nur Aufzahlung wohlgemerkt) kostet um die EUR 200,00. Dazu kommt, dass bei Sonderklasse die gesetzliche Krankenkasse plötzlich auch bei den Arztkosten aussteigt und somit auch eine etwaige OP privat zu zahlen ist. Da ist man _sehr schnell_ in exorbitanten Höhen....aber wir sind ja schließlich in Österreich, daher schaut die Österreichische Lösung in der Praxis doch es so aus:

1.) man besucht den Arzt seines Vertrauens privat. Durchaus mehrmals für völlig unnötige "Vorbesprechungen" gegen volle Honorarverrechnung - oder halt nur einmal gegen ein Honorar, dass mit dieser einen Visite zunächst mal in keinem Verhältnis steht
2.) Der Arzt meldet einen in "seinem" Krankenhaus zur OP an. Auf wundersame Weise ist der Termin, für den man bei Selbstanmeldung ein halbes Jahr wartet, schon in 1-2 Wochen. Selbstverständlich ohne Schiebung und unter Einhaltung jeder Transparenz.
3.) Die OPs erfolgen vom zugewiesenen Operateur. Ohne Sonderklasse kann man sich seinen Arzt schließlich nicht aussuchen. Komischerweise operiert aber dennoch jeder Arzt seine Privatpatienten selbst. Sicher ein Zufall bei der höchst transparenten, fairen Einteilung der OPs.
4.) Sonderklassezimmer gibts auf die Art keines. Aber wenn zufällig nicht alles voll ist, liegen halt nur zwei Leut in einem Kassenzimmer. Auch wenn sich im Nachbarzimmer die Patienten stapeln...


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