Re(2): Anleihen vs. Aktien - welche Erfahrungen macht ihr?
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Re(2): Anleihen vs. Aktien - welche Erfahrungen macht ihr?
31.05.2019, 09:46:35
dass auch bei deinen Anleihen das Kapital für einige Jahre gesperrt ist?

Anleihen werden ausgegeben und am Ende der Laufzeit vom Emittenten zurückgezahlt, dazwischen gibts Zinsen (auch vom Emittenten). Soweit so einfach.

Darüberhinaus kann man sie jederzeit zwischendurch auch an der Börse kaufen bzw. verkaufen, allerdings nicht zwingend zum selben Kurs: Wenn das allgemeine Zinsniveau steigt, sinkt der Wert (=Kurs) deiner Anleihe auf einen Betrag, der sich so errechnet, dass für den Käufer die Zinsen + Rückzahlung bei Endfälligkeit dem entsprechen, was er für eine aktuelle (höher verzinste) neue Anleihe bekommen würde. Funktioniert natürlich auch umgekehrt, der Kurs steigt bei fallenden Marktzinsen (aktuell unwahrscheinlich, da quasi Nullzins).

Sonderformen:
- Nullkuponanleihe ("Zero Bond"): Zinsen werden erst zur Endfälligkeit gesammelt gezahlt, Du kaufst also 100€ Anleihe fällig in 10 Jahren heute um 80€ und wartest 10 Jahre, dann bekommst Du vom Emittenten 100€ zurück. Zinsrisiko (s.o.) liegt trotzdem bei Dir, aber Du musst dich nicht um die Wiederveranlagung der Zinsen kümmern.

- Variabelzinsanleihe ("Floater"): Die Höhe der Zinsen wird regelmässig an einen Referenzzins angepasst, daher kein Zinsrisiko.

Der Vorteil der Anleihe liegt hauptsächlich in der geringen Volatilität (= kaum Kursschwankungen), da ihr Kurs nur vom Marktzinsniveau abhängt. Je kürzer die (Rest-)laufzeit, desto sicherer, weil die 100% am Ende ja sowieso fix sind.

Der Vorteil von Aktien liegt in der generell höheren Wertentwicklung, weil die Aktie einen Teil der Realwirtschaft verbrieft, und nicht nur "wertloses" Geld. Der Hauptnachteil ist die massive Wertschwankung in langfristigen Wellen und punktuellen, kaum vorhersehbaren Abstürzen: nicht kritisch, kommt immer wieder zurück - blöd nur, wenn Du dein Geld zum Häuslbauen brauchen tätest und grad ein Börsencrash war oder eine massive Konjunkturdelle ist.

In jedem Fall (auch bei Anleihen) kommen Risiken dazu:
- Emittent bzw. Aktiengesellschaft: kann sehr niedrig sein (Deutschland 2019), oder auch recht hoch (Deutschland 1933, Volkswagen 2015, TEPCO, Venezuela...)
- Währung: bei den großen Leitwährungen USD, EUR überschaubar, eher langfristig schwankend. Wer hingegen venezolanische Staatsanleihen in Landeswährung hat...
- Intermediär/Counterparty: Dein nächster Geschäftspartner. Also eine Fondsgesellschaft, die Bank bei der dein Festgeld liegt etc. Banken zB würde ich generell nicht weiter trauen als die staatliche Einlagensicherung greift. Fondsgesellschaften sind theoretisch sicher (Stichwort Sondervermögen), allerdings möchte ich auch eher keinen Lehman-Fonds besessen haben...

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