Haftbarkeit von Besitzern schlecht geschützter PC's
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Re(2): Haftbarkeit von Besitzern schlecht geschützter PC's
Fly
08.09.2004, 10:45:15
Diese "Standard-Attacken" Marke Blaster und co sind ein Lärcherlschaas. Ja, der Mist füllt mir zwar das FW-Log an (naja, nicht mehr, da ich dem Logger gesagt hab er soll's lassen, mich mit den Adressen von Netzschwammerln zu versorgen), ist aber ned soooo dramatisch. Mir tut's zwar weh zu sehen, wie die armen Elektronen dazu missbraucht werden den Mist zu mir zu tragen, aber meinen Traffic erhöht's eher unwesentlich.

Nur was macht Dein 40,-- Router (oder soll er 4.000,-- kosten, ist dann auch schon wurscht) wenn auf ihn so bei 1-2 tbit/sec als DDoS gedacht einprasseln? Ja, warum soll's Dir passieren? Nun, warum nicht? Es ist Dienstag, kälter als draussen und mir ist grad fad, wir spielen Telefonterror auf Internet, wir wählen auf's Geratewohl eine IP aus und heute bist Du der glückliche Gewinner!

Ich hab vor ein paar Jahren die Idee für diese "Mutter aller DDoS-Viren" geboren. Zu meiner grossen Bestürzung hat's ein Kumpel von mir programmiert und ich BETE dass er genug Hirn hat den nie zu verbreiten. Ich hab das liebe, nette Ding im "Probebetrieb" gesehen. Er funktioniert, hat eine Verbreitungsart, die ihn an Rasanz der Ausbreitung problemlos mit Blaster konkurrieren lassen könnte und wir schätzen, dass er in weniger als 2 Wochen genügend Rechner übernommen hat um Dir über ein Terabit/sec für einen DDoS in die Hand zu geben. Und zu allem Überfluss ist es nahezu unmöglich herauszufinden, von wo der "Angriffsbefehl" kam.

Da hab ich etwas zu zittern begonnen.

Da das Prinzip dahinter nicht grad ein Informatikstudium voraussetzt, dürften wir nicht die einzigen sein, die auf die tödliche Mischung der einzelnen Internettechnologien, aus denen der Wurm besteht, kommen werden. Der GAU ist eine Frage der Zeit. Die Frage ist nicht ob es passiert, sondern wann.

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"Was ist schlimmer, nichts zu wissen oder nichts wissen zu wollen?"
"Keine Ahnung. Is' mir aber auch wurscht."
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Re(15): Haftbarkeit von Besitzern schlecht geschützter PC's
11.09.2004, 20:55:08
Glaub das ist ein schwieriges Thema und ich verstehe beide Positionen sehr gut. Ich selber hab eigentlich keine Probleme mit dem Ganzen weil ich keinen Spam und keine Viren über den eMail Weg kriege, mir niemals irgendwelche EXE Files runterlade und ausführe und gegen die restlichen Attacken mit denen man rechnen kann die XP-Firewall ausreichend Schutz bietet (die vom SP2 erst recht).

Nur, diese Frage sollte man schon ernst nehmen, woher soll ein unbedarfter Anwender der Froh ist seinen Rechner einschalten zu können und seine 8 Programme zum Laufen zu kriegen wissen wie schlecht seine Unbedarftheit für das Internet im Gesamten ist? Ich habe, weil ich es bezahlt bekommen habe, im Frühjahr den ECDL gemacht und darum weis ich welche Probleme der 08/15 Anwender schon bei einfachen Ungereimtheiten hat. Von ihm zu verlangen das ganze Pack an Hilfssoftware (so nicht im OS integriert) zum Laufen zu bringen und ihm auch noch klar zu machen, dass man nicht einfach jedes Attach welches man Geschickt bekommt aufmachen soll ist ein Unterfangen welches man sich gleich von Vorne herein abschminken kann.

Sieh es mal wie die AIDS-Problematik in schwarzafrikanischen Ländern. Die meisten wissen weder, dass es diesen Virus gibt noch haben sie die leisteste Ahnung welche Vorsichtsmaßnahmen hier greifen, und die Möglichkeit an Kondome zu kommen gibt es ohne grossen Aufwand gar nicht. Die Bewusstseinsbildung ist hier wohl am Steigen, aber auch nicht weil es den Leuten dort selber ein Bedürfnis ist, sondern weil Hilfsorganisationen massiv Aufklärung betreiben.

Und solange eben auch hierzulande bezüglich Computerviren keine massive Aufklärung betrieben wird, wird sich an der Situation nichts ändern. Auf Eigenverantwortung zu pochen ist zu wenig, denn wobei sich jemand nicht auskennt bei jener Sache kann er auch nichts Verantworten in dem Sinne dass er sich seiner Fehlleistung bewusst ist.

Gruss, Bucho

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Re(4): Haftbarkeit von Besitzern schlecht geschützter PC's
Fly
08.09.2004, 13:42:37
Keine Angst. Der Wurm würde schon etwas besser "wirken".

Etwas löschen bringt nix. Verschwinden halt die Pornobilder, die werden neu gesaugt. Oder bei den "Power Usern" sind die ohnehin längst auf CDs gebrannt.

Kein Lerneffekt.

Dialer sind auch witzlos. Erstens hab ich keine 0900er Nummern vorrätig. Zweitens trifft's GERADE die nicht, die mir das meiste Kopfweh benutzen, die Breitbanduser (ob ein Modemuser mit seinen 56kbit/sec bei Rückenwind 'nen DDoS Wurm hat ist uninteressant). Und drittens wird daraus ohnehin bestenfalls eine Reisser-TV Sendung über die bösenbösen Hacker.

Kein Lerneffekt.

Der Wurm trifft die Leute da wo's weh tut: In der Internetverbindung. Die geht für'n Monat oder so "sterben". Indem sich die Infizierten gegenseitig tot-DDoSen.

Das Design des Wurms ist simpel genug, dass ich's genausogut hier posten kann, da sind sicher auch schon andere drauf gekommen. Ein Wurm sammelt die Adressen anderer infizierter, indem er von seinem "Infektor" die Liste seiner "Vorgänger" bekommt. Die so infizierten Rechner tauschen die Listen der von ihnen infizierten Rechner gegenseitig aus, sodass über Kurz oder Lang jeder über jeden Bescheid weiss, sowie dessen Durchsatzraten (Speedrating-Pages gibt's ja genug, das lässt sich auch prima automatisieren).

Sobald eine kritische Masse erreicht ist geht's los und die Rechner fangen an, sich gegenseitig mit Traffic zuzumüllen. Damit die internationalen Leitungen nicht zu stark beansprucht werden und den Schaden für die übrigen Internetteilnehmer in Grenzen zu halten suchen sich die Wurmschleudern bevorzugt Ziele im lokalen Netz (sprich, beim selben Provider).

Der Lerneffekt setzt auf 2 Seiten ein. Erstens mal beim User, der zum einen das Internet nicht mehr nutzen kann, und zum anderen dadurch ggf. recht erhebliche Zusatzkosten hat. Zum anderen auch beim Provider, der sicher eine entsprechende Überlastung des internen Netzes nicht unbedingt gutheissen wird und mit etwas Glück die Schwammerl selbsttätig aus'm Netz tritt.

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Re(6): Haftbarkeit von Besitzern schlecht geschützter PC's
08.09.2004, 15:38:00
"Ausserdem ist schon allein die Tatsache, dass ich ein Netz öffentlich zugänglich mache, ein Indiz, das ich nicht unbedingt der Schulde sein muss."

Sorry, aber du bist ja blauäugiger als die Polizei erlaubt. 8-O ;-)

Na, selbstverständlich wirst du zur Verantwortung gezogen, wenn du "Betriebsmittel für eine Straftat" zur Verfügung stellst.

"ich muss nur glaubhaft machen (mit Logfiles, Uhrzeiten an denen ich nicht da war oder so) dass ich es nicht selber war. ... Den Namen des richtigen Täters muss ich nicht herausfinden, das ist schon wieder Sache des Staatsanwaltes.
"


"Nur" ist gut. Erstmal - wie weit reichen denn deine logs zurück, ... falls du welche hättest?
Uhrzeiten, an denen du nicht da warst? Ein PC pflegt keinen Realtime-Benutzer zu brauchen für Downloads und dergleichen.

Mir scheint, du gehst da von einer Art "Unschuldsvermutung" aus, die überhaupt nicht gegeben ist, denn grundsätzlich ist ja dann bereits bewiesen, dass Straftaten über deinen INet-Anschluss erfolgt sind (deine IP bzw. Provider-Log, das deinen Anschluss ausweist). Es liegt dann tatsächlich an dir, zu belegen, warum nicht du deinen Anschluss benutzt hättest, sondern ein dir Unbekannter, UND ... warum du dagegen keine Vorkehrungen getroffen hast.
Man lässt ja wohl auch nicht seine Wohnungstüre unversperrt, und wenn sich in deinem Besenkammerl die Kinderpornos stapeln ... "Oooch, das war nicht ich und die gehören mir garnicht. Das kann IRGENDWER gewesen sein, der mir das in die Wohnung reingelegt hat, da ich ja nicht zusperre ..." ;-)

Versteh'n in etwa die Problematik? Grundsätzlich hast du die "Betriebsmittel" für ein Strafdelikt zur Verfügung gestellt. Da kannst du dich nicht einfach per Aussage drauf berufen, "irgendjemand" hat deine Ressourcen für eine Straftat verwendet, und du selbst hast damit nichts zu tun.
--  
Karl Toffel = nicht die Mamma! ;-)
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Re(7): Haftbarkeit von Besitzern schlecht geschützter PC's
08.09.2004, 18:55:53
Jetzt les ich das Autobeispiel schon zum xtem mal. Lass mich das mal weiterspinnen.

Ich bin verpflichtet mein Auto in einem Zustand zu halten, der andere nicht gefähret. Also abgenutzte Bremsen austauschen, und so weiter. Also alles was ohne ds zutun anderer abgenutzt oder alt wird.

Ich nehme jetzt mal an, das ein PC, auch der eines DAUs, ohne Fremdeinwirkung keinen Schaden verursachen wird.

So wie sieht es jetzt aus, wenn Fremdeinwirkung dazukommt?

Beim Computer:
Ein Virenautor verseucht den PC eines ahnungslosen Users. Dieser verseuchte Rechner ist an einem DDoS Angriff beteiligt.
Du und einige andere hier im Forum wollen den ahnungslosen User auf Schadenersatz verklagen, der Virenschreiber bleibt wahrscheinlich unbehelligt.

Beim Auto:
Ein böser Mensch, schneidet in der Nacht die Bremsleitung eines ahnungslosen Autofahrers durch. Dieser steigt am nächsten in sein Gefährt, fährt los und kracht ungebremst (weil sabotiert) in eine Gruppe Schüler die auf den Bus warten.
So wie sieht's hier aus. Bist du hier auch dafür, das der ahnungslose Autofahrer, analog zu deiner Meinung über DAUs, ins Gefängnis wandert, und das der Saboteur eventuell nicht ausgeforscht wird, und straffrei ausgeht?

Das ist eine Analogie die mal wirklich passt. Die ganzen Autovergleiche vorher hinkten, weil einmal Fremdverschulden vorliegt und einmal nicht.

mfg Corban

"The zone has a new king" Jeff in Coupling


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Re: Haftbarkeit von Besitzern schlecht geschützter PC's
09.09.2004, 11:15:38
Dass sich viele Computeranwender mit Breitband-Internet ihrer "Verantwortung" nicht bewusst sind, ist bestimmt richtig. Auch wenn Blaster und Co Schlagzeilen gemacht haben, so richtig alert für das Thema Sicherheit am PC ist der Normalanwender nicht.

Warum auch, alle paar Monate mal kommt ein Wurm daher, der sorgt üblicherweise für ein paar Schlagzeilen und ein wenig Belustigung (in vielen Firmen hat sich der loveletter nur deswegen so schnell verbreitet, weil die Leute aus Neugier _absichtlich_ das attachement wider besseren Wissens geöffnet haben). Einen herkömmlichen Virus findet der Norton de facto nie (mein letzter Virus muss rund 10 Jahre her sein und kam noch auf einer Diskette).

Kurzum: das Thema Sicherheit am PC hat für die meisten Leute einfach keine Dimension. Beim Autofahren sterben Menschen, am PC gehen halt im schlimmsten Fall ein paar Stunden keine mails raus.

Dass man das Bewusstsein schärfen sollte, dass Sicherheit im Netz ein Thema ist - keine Frage. Und dass es zumutbar ist, seinen Rechner nicht offen zu lassen wie eine Scheunentor - auch zweifelsfrei.

Aber daraus gleich einen neuen Paragrafen mit StGB zu machen - ich weiß nicht.:-/

Den von Fly in diesem Zusammenhang verwendete Vergleich mit dem Service beim Auto kann man - wie jeden Vergleich - natürlich auch anders argumentieren: Ein Service beim Auto behebt Mängel und Verschleißerscheinungen, die im Laufe der Benutzung aufgetreten sind. Nicht aber Mängel, die bereits bei Kauf des Autos vorhanden waren. Und darum geht es ja: um Mängel, die die Software schon beim Kauf hat. Wenn ein Auto einen Herstellungsfehler hat und dieser dem ersten verpflichtenden Service (wie viele Jahre sind das jetzt? zwei? vier?) einen Unfall hat, ist auch nicht der Wageninhaber schuld. Man geht einmal davon aus, dass das Produkt in Ordnung ist.

Und wenn sich Mizzi Langhammer einen PC kauft, dann zum mail-Schreiben oder zum Publizieren ihrer Rezepte für ätherische Öle aber nicht um mal gleich zu schauen, wieviele Sicherheitslücken entdeckt wurden in der Zeit, in der sie den PC vom geiz-ist-geil nach Hause getragen hat. Da ist es ein bissl überzogen, gleich jeden als DAU zu beschimpfen.

Warum fragt keiner ob man für die Sicherheitslücken nicht den Software-Hersteller haftbar machen. Das macht viel eher Sinn. Aber da hören die Informatiker gerne weg - "ja, also Software, nein, da gilt der Haftungsausschluss".

Und zudem handelt es sich beim zitierten Autovergleich nicht um Schäden, die jemand - ohne dass es der Wagenbesitzer bemerkt - für eine Straftat verwendet. Wenn jemand mein Auto für einen Bombenanschlag mit Autobombe verwendet, weil VW eine bekanntermaßen schlechte Tank-Isolierung gebaut hat, bin ich haftbar?  

Ich würde die Kirche mal im Dorf lassen. Aufklärung gut - neue Strafbestände erfinden weniger.

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