Bei rot über die Straße, bald auch in Wien erlaubt
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Re: Bei rot über die Straße, bald auch in Wien erlaubt
22.11.2013, 14:58:21
PRINZIPIELL stimme ich dir absolut zu, der 30er in Wien muss bis auf Durchzugsstraßen kommen. Es ist beispielsweise überhaupt nicht nachvollziehbar, wie es sein kann, dass auf der Schönbrunnerstraße nach der Pilgramgasse noch immer ein 50er erlaubt ist, das ist gemeingefährlich.

JEDOCH: Als echter Vielfahrer (Seit Jänner bisher 54000km, leider beruflich sehr viel unterwegs) kommen mir Verkehrssituationen mit Fußgängern unter, da stellts einem die Grausbirn auf. Da wird mitunter beim Überqueren nicht mehr links nicht rechts geschaut, telefoniert, Facebookstatus oder sonstwas gecheckt... Es legen nicht zu wenige Fußgänger auf ihre Unversehrtheit offenbar keinen Wert mehr oder sind sich nicht bewusst, wie verletztlich man bei einem Zusammenstoß mit so einem Blechkübel auch bei geringster Geschwindigkeit ist. Ich weiß, dass der Fußgänger absoluten Vorrang hat, das nützt dem aber nix wenn dem Autofahrer beispielsweise grad die Tschickglut auf den Schoß fällt und er dich nicht kommen sieht.

Absolutes Negativhighlight in dieser Hinsicht, da war ich selbst als Fußgänger Augenzeuge, war eine Dame, die bei der Kreuzung Schleifmühlgasse - Operngasse, wo der 57A von der Haltestelle weg gleich ziemlich durchbraust, bei Rot den Kopf so weit auf die Straße gestreckt hat, dass sie der Buschauffeur mit schreckensgeweiteten Augen nur um Haaresbreite verfehlte. Sie hat einfach nicht geschaut, bin mir nicht mehr sicher ob sie Kopfhörer trug.

Ich stand schräg hinter ihr, war entsetzt ob dieser Ignoranz, habe sie auch angesprochen darauf, ob ihr bewusst sei, wie knapp das war.. Ihre Reaktion ein desinteressiertes Schulterzucken...

Ich halte jede Regelung, die Fußgänger noch mehr dazu animiert riskantes einfach so zu machen, daher für nicht angebracht!

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Und hier ein paar Worte direkt vom Ideengeber
23.11.2013, 11:37:45
...aus Facebook entnommen:

Ein paar Anmerkungen, die in der medialen Berichterstattung verloren gegangen sind:

1) Meine Forderung war Folgende: die Legalisierung des Rotgehens/-fahrens wenn dabei niemand behindert/gefährdet wird. Wenn die zwei älteren Damen im „Heute Mittag“-Beitrag (http://tvthek.orf.at/program/heute-mittag/4660089/heute-mittag/7163382/Ueber-die-Strasse-bei-Rot/7163385 ) nicht bei Rot über die Straßen gehen wollen, ist ihnen das unbenommen. Es muss niemand bei Rot über die Straße gehen. Aber unter den genannten Voraussetzungen sollte es zumindest straffrei möglich sein.

2) Die Forderung nach einer zumindest teilweisen Abschaltung von Ampeln wäre begrüßenswert. Nachtabschaltungen werden aber oft mit dem dadurch entstehenden Sicherheitsrisiko für Fußgänger auf den Zebrastreifen abgelehnt (sic!).

3) Die Kinder: Kinder sind aufgrund ihrer Größe, geistigen Entwicklung und mangelnden Erfahrung oft noch nicht in der Lage, Verkehrssituationen (z.B. Annäherungsgeschwindigkeiten von Kfz) richtig einzuschätzen. Deshalb sind sie auch vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen. Jeder Autofahrer, der an einem Kind, das an einer roten Ampel wartet, mit einem 50er vorbeifährt, wäre also auch jetzt schon schuld im Falle eines Unfalls. Weiters sollte es uns ein Anliegen sein, unsere Kinder zu mündigen Bürgern, auch im Straßenverkehr, zu erziehen (s. Eigenverantwortung). Außerdem ist ein fehlerverzeihendes Umfeld zu schaffen, um Kindern die ersten Schritte im Straßenverkehr gefahrlos zu ermöglichen (Spielstraßen, flächendeckende Tempo 30 Zonen, Begegnungszonen).

4) Eigenverantwortung: die von Othmar Thann (KfV) im wien.orf.at-Beitrag (http://wien.orf.at/news/stories/2616181/ ) angesprochenen 900 Verunglückten alleine auf ampelgeregelten Schutzwegen sollten doch stutzig machen – die grüne Ampel garantiertiert also keineswegs Sicherheit. Im Gegenteil – auf Schutzwegen und bei Grün wähnen sich die Fußgänger in Sicherheit, achten deshalb weniger auf den Verkehr und werden eher Opfer eines Unfalls. Wer bei Rot geht/fährt, versichert sich vorher im eigenen Interesse, ob ein Queren gefahrlos möglich ist.

5) Straßenverkehrsregeln sind keine Naturgesetze. Sie haben sich als nützlich herausgestellt oder wurden durch diverse Lobbies durchgesetzt. Das offensichtliche Missachten mancher Regelungen sollte als Anstoß gesehen werden, diese auf ihre Sinnhaftigkeit zu untersuchen. „Des wor scho immer so“ bzw. „Da wird si scho wer wos dabei docht hobm“ sind keine ausreichenden Begründungen zur Perpetuierung des Status quo.

EDIT:
Um noch ein bisschen auf das Haupt-Gegenargument "Vorbildfunktion für Kinder" einzugehen:
Bei Rot über die Straße gehen darf nicht erlaubt werden wegen der schlechten Vorbildwirkung? Wieviele Erwachsene rauchen und trinken vor ihren bzw. fremden Kindern, wieviele fahren zu schnell mit dem Kind im Auto, ...?
Das Auto ist für die Österreicher wichtiger als Kinder, sowohl finanziell als auch vom Zeitaufwand (http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/2448087/oesterreicher-geben-fuers-auto-mehr-geld-fuer-kinder.story ).

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Re: Und hier ein paar Worte direkt vom Ideengeber
24.11.2013, 12:00:46

Ein paar Anmerkungen, die in der medialen Berichterstattung verloren gegangen
sind:

Das die Medien den Vorschlag völlig falsch transportieren war ja anzunehmen...

Ich bin jedenfalls voll der Meinung von Hr. Leth. Gerade in Zeiten, in denen die Leute mit Kopfhörern und Handy durch die Städte irren, sollten wir wieder lernen, auf den Verkehr zu achten. Und das wird nicht unterstützt, indem wir den Verkehrsteilnehmern einfach das selberdenken und die Eigenverantwortung abnehmen. Auch und ganz besonders Kindern sollte das gelehrt werden.

Ich finds auch nicht in Ordnung, das in Österreich generell der schwächere Verkehrsteilnehmer den Vorrang hat (also bei ungeregelten Kreuzungen)... so verlässt sich jeder darauf, eh gesehen zu werden und dann darf man sich wundern, wenns mal wieder nicht der Fall war. Dann ist zwar jemand schwer verletzt, oder tot - aber immerhin war derjenige im Recht.

Und nochmal speziell zur Vorbildwirkung: Sollen sich Eltern darauf verlassen, das ihr Kind sich an den richtigen Personen ein Vorbild nimmt? Kann ja sein, das die Eltern immer penibel darauf achten, nicht bei rot die Strasse zu kreuzen, aber dann machts mal irgendein cooler Typ und das Kind sieht das und schon ist jahrelange Vorbildwirkung fürn Ar.sch. Das wird auch passieren, wenn das queren bei rot illegal bleibt.

Viel wichtiger wärs meiner Meinung nach, den Kindern zu erklären, wann man Ampeln 100% zu beachten hat und unter welchen Umständen man selber denken darf.
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