Re(4): Mietkauf - Spekulationsfrist (seit 2016) nach Kauf über 10 Jahre
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Mietkauf - Spekulationsfrist (seit 2016) nach Kauf über 10 Jahre
26.07.2018, 18:11:01
Hi!

Ich wohne dzt. in einer Mietkaufwohnung, die mit heurigem Jahresende 10 Jahre als Mieter genutzt wird. Die Wohnungsgenossenschaft hat mir, wie erwartet, ein Kaufangebot der Wohnung unterbreitet. Nach Aussage der Genossenschaft gibt es seit 2016 ein neues Gesetz, das geförderte Mietkauf-Wohnungen 10 Jahre unter eine Spekulationsfrist stellt, wenn die Wohnung in den folgenden 10 Jahren verkauft wird. Der Betrag, der bei einem vorzeitigen Verkauf an die Genossenschaft bezahlt werden muss, errechnet sich aus Realwert abzgl. Kaufpreis, was bei meiner Wohnung eine satte Differenz von 36.500 EUR. Der Kaufübernahmepreis war mir bis auf wenige 100 EUR beim Einzug bekannt, der Realwert soll sich aus mir nicht nachvollziehbaren Daten berechnen lassen.

Mir stößt das ganze sauer auf, da es die Planung von meiner Freundin und mir, auf ihrem vorhandenen Grund in den nächsten 2-5 Jahren ein Haus zu bauen, komplett über den Haufen wirft, wenn wir auf 36.500 EUR vom Verkaufserlös verzichten müssen. Weiters war die Verlegung des Hauptwohnsitzes noch nie eine Spekulation ansich. Da man als Mietkäufer am Anfang bereits Grunderwerbssteuer, Eigenmittel und einen Baukostenzuschuss von ca. 1/5 des Wohnungskaufpreises bezahlt, beginnt nach meinem Verständnis der Erwerb der Wohnung schon 10 Jahre vorher.

Auf einer Immobilienseite habe ich noch halbwegs legale Umgehungslösungen gefunden, dh. Übertragung der Wohnung auf nahe Verwandte oder Lebenspartner und die verkaufen das dann.

Die Frage für mich ist aber, wie kann man sowas überhaupt mit laufenden Verträgen machen? Ich verstehe schon, dass geförderte Wohnungen nicht als Spekulationsobjekt herhalten sollen, jedoch muss ich als Käufer doch wohl den vollen Preis bekommen, wenn ich in einen anderen Hauptwohnsitz übersiedle?

In die Wohnung habe ich mit einer absperrbaren E-Auto-Ladesäule, Motorradladeanschluss, Strombezugsaufstockung von 25A auf 35A und neuen Badezimmerarmaturen ca. 3.000 EUR in die Wohnung gesteckt, die die Genossenschaft nicht als "wertsteigernd" annimmt und dadurch keine anteiligen Zahlungen übernimmt, sollte ich in den nächsten 10 Jahren ausziehen.

Hat wer von euch eine Lösung? Weitermieten wäre zumindest 5 Jahre noch möglich, um eine spätere Kaufoption offen zu lassen. Ideal ist diese Variante jedoch nicht, da ma im Mietverhältnis nur das Landesdarlehen zurückzahlt, jedoch nichts vom Bankkredit und der anfängliche Baukostenzuschuss sich jährlich um einen %-Punkt verringert (gut 300 EUR). Vermieten nach dem Hausbau ist leider auch nicht möglich, sofern man das Landesdarlehen nicht bezahlt, denn das hat eine Hauptwohnsitzbindung.

Quellen
https://derstandard.at/2000026945968/Eigentumsoption-Spekulationsfrist-ab-Jaenner
https://www.weka.at/wohnrecht/News/Die-neue-Spekulationsfrist-des-15g-WGG

26.07.2018, 19:06 Uhr - Editiert von Rips, alte Version: hier
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Re(4): Mietkauf - Spekulationsfrist (seit 2016) nach Kauf über 10 Jahre
07.08.2018, 16:48:55
Nona hab ich einen Mietkauf-Vertrag, da steht der Gesamtkaufpreis usw drin. Dh. ich kauf nix "unter Marktwert", ich kauf zum damals vereinbarten Kaufpreis nach 10 Jahren Miete. Dass die Immobilienpreise generell steigen, war ein Grund für den Umstieg von Miete auf Eigentum bzw. Mietkauf. Wenn ich die Wohnung nach 10-20 Jahren verkaufe, ist das keine Spekulation, sondern einfach nur eine Änderung der Wohnsituation, die in vielen Familien vorkommt. Seien wir mal ehrlich, wieviele Personen wohnen über 20 Jahre in ein und der selben Wohnung (nicht Haus!)?

Und warum soll die Wohnungsgenossenschaft von meinen Investitionen profitieren, die ich um teures Geld in die Wohnung gesteckt habe bzw. von örtlichen Verbesserungen wie einer Straßenbahn, die zum Gebäudebau nicht mal im Gespräch waren?

Zu der Zeit, als ich mir die Mietkauf-Wohnung genommen habe, war ich als allein lebender Selbständiger nicht liquide genug, um 200.000 EUR als Kredit für eine vergleichbare Eigentumswohnung zu bekommen, die 35.000 EUR für die Mietkauf-Wohnung (Baukostenzuschuss, Grundsteuer,...) waren jedoch stemmbar und somit die einzige Alternative zu meiner Mietwohnung, die ich vorher hatte.

In meiner Wohnanlage hat sich dzt nur 1 von 36 Wohnungsmietern bis heute entschlossen, die Wohnung per Jahresende 2018 zu kaufen. Einige ziehen aus, weil es eine frühere Kaufmöglichlichkeit (nur Eigentumsübernahmepreis) gar nicht mehr gibt, somit der Bankkredit auch übernommen werden muss. Dh. bei meiner Wohnungsgröße sinds statt gut 32.000 EUR plötzlich 61.500 EUR. Und dann hat man immer noch den Verlust von 36.500 EUR durch die WGG-Spekulationsfrist, wenn man innerhalb von 10 Jahren verkauft, das ist doch Irrsinn!

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