Hausbau Kosten
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Re(8): Hausbau Kosten
01.03.2020, 10:58:19
das ist nicht ganz so einfach zu sagen, weil das mehrstufig ist und davon abhängt, was denn überhaupt schon da ist.

Hab ich schon eine Wohnung, die diese Bezeichnung verdient (also ab 2 Zi + Nebenräume) oder muß ich die Whg erst durch Zusammenlegung von mehreren Zi.-Kü oder Kab-Kü Substandardwhg schaffen.

Weil ich grad so einen Fall vor mir hab:
2 Zi, Kab, großes VorZI, Kü, WC – Gesamtfläche ~75m²
in der Küche gibts einen Durchlauferhitzer (Gas) und Badewanne steht frei im Raum, hinter einem Vorhang
im WZ ein Elektronachtspeicherofen, im VZ ein Gasheizer.
Das SZ hat einen Holzofen, der von den alten Leuten nicht mehr benutzt wurde, stattdessen wurde dadurch geheizt, indem man die Tür zum WZ leicht geöffnet hat. Da sich dort ne Außenmauer befindet, ist hinter Bett und Kasten alles schwarz vor Schimmel.
In Kü und WC Linoleumboden, sonst überall alter Stabparkett.
Es gibt in den Zimmern 2 alte, hohe (~2,70m) Doppelflügeltüren, sonst normal-hohe (2m), teils stark verzogene Holztüren
Alle Wände tapeziert mit feinster Tapete im 60iger+70iger-Design (silber-ornament, orange Muster, ...)
In die Whg wurde seit etwa 1960 nichts nenneswertes mehr investiert.

Also gemmas an (nicht zwingend jetzt in exakt der zeitlichen Abfolge, aber dennoch)
1. Whg entrümpeln (Einbaukästen, Küche, Badewanne, alles raus) und entsorgend
2. Die Parkettböden in den Zimmern sorgsamst abdecken. Denn die sind soweit OK, daß man sie aufarbeiten kann.
3. Alle Tapeten runter. Da der Putz drunter uralt ist, kommt da eh schon die halbe Wand mit.
4. Restliche Wandflächen auf weiten losen Putz kontrollieren und großzügig abschlagen
5. Alle Leitungen raus:
Gas bis zum Zähler neu (denn der ist vor 3J, als die Steigleitung neu kam, schon neu gemacht worden)
Strom: komplett raus, Sicherungskasten raus, Zuleitung vom Gang in die Whg neu. Strom in alle Zimmer neu einleiten, mehr Stecker, mehr Schalter, Deckenlichter neu einziehen und verkabeln, usw
Wasser: alle alten Leitungen raus und neu. Wenn die Wände schon offen sind: ev. Auch die Steigleitungen und Fallstränge (WC-Abfluß) erneuern, wenns leicht geht und/oder sein muß und/oder Hauseigentümer/Hausversicherung mitspielen
Abwasser: soweit geht (siehe Vorpunkt) alles raus und PVC-Rohre verlegen.
6. Kaminbefunde und Genehmigungen für Gasetagenheizung einholen, Heizung in alle Räume verlegen, Heizkörper unter alle Fenster.
7. Fenster soweit nötig/sinnvoll raus und durch moderne Lärmschutz+Energiesparfenster ersetzen.
8. Neue Fensterbretter einmauern
9. Da in dem Fall kein Bad vorhanden ist: Böden in Kü, WC, VZ und Kab. rausreißen.
10. Neue Bodenkonstruktion herstellen: Polsterhölzer raus, Beschüttung abgraben, Leitungen drin einbuddeln, Beschüttung wieder ausgleichen, Trittschalldämmung und Schwimmestrich verlegen.
11. Dabei natürlich eine neue Zimmereinteilung treffen, damit nachher Bad, WC, Kü und ein Abstellraum vorhanden sind (echtes Kabinett wird sich da nicht mehr ausgehen). Was bedeutet: Zwischenwände tw. umlegen, neue Mauerdurchbrüche schaffen, andere zumauern, tw. neue Zwischenwände wieder errichten
12. Lüftungen für Bad, WC und Kü verlegen.
13. Zwischendecke in diese Räume einziehen
14. Neue Bodenbeläge aufbringen – Fliesen würden sich hier anbieten ;-)
15. WC und Küche die Wände fliesen,
16. Bad einbauen und verfliesen
17. Zusätzliche Leerverrohrung für SAT, LAN, etc nach „überall“ verlegen
18. Alle kleinen Türstöcke raus und durch moderne Normzargen und –Türen ersetzen
19. An der Wand zur Nachbarwohnung eine Lärmschutzwand montieren (der Ätschy hätt da jetzt seine Freude mit der Vorsatzschale)
20. Alle Wände neu verputzen und nachspachteln
21. Alle Decken mit Glasfasermatten tapezieren
22. Den alten Parkettboden ev. Ausbessern lassen, abschleifen, neu versiegeln
23. Alle Wände streichen
24. Die alten Holztüren+stöcke sowie die Eingangstüre abschleifen, spachteln
25. ALLE Türstöcke grundieren, schleifen, lackieren, detto die alten Türblätter
26. Die neuen Türen zuschneiden und einhängen
27. Grob geschätzt 120-150 Stecker und Schalterabdeckungen montieren

Das wars mal „grob“ für eine reine Renovierung.

Wenn du die Whg erst schaffen mußt, dann wird’s natürlich deutlich aufwändiger mit viel mehr Maurerarbeiten, weil dann mußt du
28. Viel mehr Zwischenwände umlegen/durchbrechen.
29. Dich von 2-3 Eingangstüren für 1 entscheiden und die anderen zumauern oder den Gang abtrennen und die Eingangstüre an eine andere Stelle versetzen.
30. Und vorher viel mehr planen und überlegen, was die Raumaufteilung angeht, wo soll was hin, geht das dort überhaupt, hab ich dort einen Kanalanschluß, wo ich Bad+WC hinmachen möchte oder wie bekomme ich einen Anschluß dorthin uns usw.
31. Und wenn du mehrere Whg zusammenlegst hast noch ein Problem: Niveauunterschiede in den einzelnen Whg. Man hat damals nicht so wirklich darauf geachtet, daß ein Geschoß ein einheitliches Niveau hat. Innerhalb einer Whg noch eher ja, aber zur Nachbarwohnung können schon mal mehrere cm an Höhenunterschied des Fußbodens sein. Wenn man da dann eine Wand umlegt und einen Durchgang oder ein großes Zimmer machen möchte, kanns „lustig“ werden mim Boden.
32. Und wenn die Whg so alt sind, daß sie noch Substandard sind, dann kannst fix davon ausgehen, daß du im Inneren auch alle Steigleitungen erneuern wirst, weil die Wasserrohre ziemlich sicher noch aus Blei sind. Und die nimmt man raus, wenn die Wand schon offen ist.

Na, Lust auf eine Renovierung bekommen?

|-D|-D|-D

mfg
AVS



kann den bitte wer rufen?


01.03.2020, 10:58 Uhr - Editiert von AVS_reloaded, alte Version: hier
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Re(5): Hausbau Kosten
24.02.2020, 11:21:01
Mit keinen Finger rühren hab ich gemeint, den Bau mehr oder weniger einem Generalunternehmer zu übergeben und der koordiniert und baut dann (mit Subunternehmern) alles. Wir haben wirklich alle Gewerke einzeln vergeben und haben unzählige Stunden auch in Planung, Recherche und Preisverhandlungen investiert.

Und ja, durch Eigenleistung kannst dir in einigen Bereichen wirklich viel Kohle sparen. Extremfall ist bei uns die Elektrik/IT. Das Bussystem der Verteilerkasten und unsere 200 Steckdosen (ich weiß, da hab ichs übertrieben |-D), die LAN und SAT Infrastraktur hätte uns mehr als 50k gekostet. Ich hab bis auf die Abnahme durch einen befreundetet Elektriker wirklich alles selbst gemacht und das Material günstig über einen Großhändler und Willhaben erworben. Das hat natürlich unendlich viele Arbeitsstunden verschlungen, mir hats aber Spaß gemacht und Endeffekt sind wir bei 15k Kosten angekommen.

Ersparnis durch Eigenleistungen beim Rohbau waren 5k.

Ersparnis beim Installateur waren ca. 8k. Wir haben die Erdwärmekollektoren selbst verlegt, Deckenkühlung und FBH ebenfalls. Bei den Wasserinstallationen mitgeholfen und ab den Baustopfen in der Wand wird auch alles selbst gemacht.

Parkett wird selbst verlegt, ausgemalt wird auch selbst. Keinen Finger gerührt haben wir beim Decken verspachtel und beim Fliesen.

Wir sind auf jeden Fall weit unter den Kosten, die zu Beginn kalkuliert wurden. Meinen eigenen Stundenlohn darf ich mir aber nicht ausrechnen :´(

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Re: Hausbau Kosten
21.02.2020, 12:52:55
Beispiel einer Möglichkeit preisgünstig zu einem Einfamilienhaus zu kommen:

Ein einst angeheirateter, entfernt Verwandter hatte vor etwa 35 Jahren im Nord-Osten von Wien in einer Neubausiedlung, bereits in Nieder-Österreich gelegen, für seine Familie ein Einfamilienhaus selbst gebaut. Der Mann, beruflich Taxifahrer in Wien mit Eigentaxi, hatte sich davor in einer Institution, die sich damals nannte: "Institut für Baubiologie", nur in Wien beheimatet, die jeden Mittwoch, einmal wöchentlich, Vorträge über 2 Stunden ab hielt, zum Hausbau näher informiert; nach den Vorträgen standen immer vier bis fünf Bau-Fachleute für Fragen 1,5 Stunden lang kostenlos zur Verfügung (zwei Architekten, ein Statiker, ein Holzbau-Sachverständiger, ...) Interessante Fachleute wurden jeweils für die Vorträge eingeladen.
Der Mann hatte eine Frau, die ebenfalls Geld verdiente und 3 Kinder.

Der Mann fuhr, bei halbwegs gutem Wetter, immer zum Wochenende zu seinem Neubau-Grundstück und arbeitete fleißig am Entstehen seines Hauses, teilweise mit Hilfe seiner Familienmitglieder:
Keller-Volumen mit kleinem Leih-Bagger in "Urlaub" selbst ausgegraben; Keller-Betonplatte (mit Baustahlgitter) von Fertigbeton-Firma gießen lassen; darauf Flämmpappen-Feuchtigkeits-Isolierung selber erstellt; Kellerwände aus Schalsteinen selber gebaut und mit Fertig-Beton verfüllen lassen; Kellerwand-Feuchtigkeits-Isolierung, außen darauf, selber gemacht nach Außenverputz; Bodenplatten-Schalung selber gemacht und auch die Stahl-Armierung (von Statiker in oben angeführter Beratung besprochen und von diesem Begutachtung dafür erhalten) und von Fertigbeton-Firma betonieren lassen; Erdgeschoß-Wände aus YTONG selber gemauert; die Fenster und Türstöcke preisgünstig aus dem Baumarkt gekauft und selber beim Mauern mit eingebaut; EG-Decke als Fertigteil-Decke erstellt; Holz-Dachkonstruktion mit Zimmermann in oben angeführter Beratung besprochen, geeignet für späteren Dachgeschoß-Ausbau; dafür Holzbearbeitungs-Maschinen von einer Tischlerei, die wegen Pensionierung aufgelöst wurde, aufgekauft; -> mit einen Freund zu zweit den Holz-Dachstuhl erstellt, aus fertig zu kaufenden Leimholz-Brett-Profilen;

Anfangs auf dem Grundstück eine Bretterbude zum behelfsmäßig Wohnen und Übernachten selber erstellt und später im ersten fertigen Zimmer des Hauses vorübergehend gewohnt - Lastwagen-Plane oben darüber, als Regenschutz. Die Familie hat auch auf dem Grundstück selber Obst und Gemüse angebaut und von diesem gelebt. Nach etwa 16 Jahren war das Haus voll bewohnbar, inklusive Dachgeschoß-Ausbau (-> eigenes Zimmer für jedes Kind)! Ein 20cm Voll-Außenwand-Wärmeschutz aus Steinwolle kam dann noch später außen darauf.

Teilweise hat der Mann auch selber die Hausmöblierung aus Holz gefertigt -> Regal-Wände aus fertigen beidseitig mit Furnieren beschichteten Platten gebaut, Tische, Bett-Gestelle, Küchen-Kasteln aus fertigen beidseitig mit weißem Kunststoff beschichteten Platten gebaut + Kanten-Umleimer ...

25.02.2020, 16:15 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re(2): Hausbau Kosten
23.02.2020, 04:13:25
Guter und wichtiger Rat! Ein Wunder dass es noch nicht rote Stricherl gehagelt hat - die Leute wehren sich ja mit Hände und Füssen gegen unangenehme Wahrheiten.

Im Freundes- und Bekanntenkreis, in der Familie, bei mir selbst, sind fast alle Scheidungen und Trennungen stets von der Frau ausgegangen - stets zum materiellen oder zmd. psychischen Schaden des Mannes.
Die einzige Ausnahme stellt ein Mieter von uns dar. Da ist es so gewesen dass die Frau den Mann in Krankheit in Stich gelassen hat, und eigtl. nur bei ihm ist wenn es ihm gut geht und er Geld hat. Als er sich schlussendlich trennen wollte hat sie sich das Messer angesetzt und mit Selbstmord gedroht. Ich war nebenan und musste für den Mieter die Polizei rufen..
Konsequenz für die Frau: Null. Wenn du die selben Taten als Mann setzt, bist du längst hinter Gittern.

Schamvollerweise ist gerade meine Schwester ein weiteres gutes Fallbeispiel: jung geheiratet, Haus gebaut, zwei Kinder; Mann ein sehr anständiger, cooler und fleissiger Typ, Haus zu 100% von ihm finanziert; mit dem Alter jedoch gesellen sich ein paar körperliche Leiden dazu, er wird passiver; sie lässt sich im Endeffekt scheiden.
Ihr Grund für die Scheidung: sie "möchte leben". Gut, tut sie nun auch - in seinem Haus, mit neuem Mann. Er wohnt nun in einer kleinen Mietwohnung und hat kein Leben mehr. Das ist so ein Fall dass der Vermieter irgendwann was riecht und die Wohnung öffnen lässt und sie ihn am Strick baumelnd finden.

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