Single Line Queue - warum nicht auch bei uns
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Single Line Queue - warum nicht auch bei uns
15.01.2010, 12:21:48
Man kennt das ja:

Du stellst Dich beim DiTech* am Schalter 1 an, da dort nur 2 Kunden vor Dir sind wovon Einer sich aber für seine kranke Urstrumpftante ein Komplettsystem zusammenstellen lässt und der Zweite sich die gängige Pallette an Routern vorführen lässt, inkusive ausführlicher Herausarbeitung der Unterschiede zwischen Routern, Switch und Hub.

Da verlassen Dich die Nerven und Du wechselst die Schlange zum Schalter nebenan (ich brauche ja nicht zu erwähnen, dass Du bei diesem Schalter schon laaange dran wärest, hättest Du Dich gleich dor angestellt). Dummerweise hat der einzige Kunde vor Dir Schwierigkeiten mit seine Bankomatkarte, verhandelt über Teilzahlung und Ratenmodell. Das Koplettsystem am Nebenschalter ist inzwischen schon lange zusammengebaut und der Kunder danach hat sicherheitshalber 2 Router einen Switch und einen Hub erstanden (man kann ja nie wissen).

Du überlegst nochmal kurz ob es nicht verlocken wäre zu Schalter 3 zu wechseln (dort stehn grad nur vier Kunden) beschließt aber jetzt doch es in dieser Schlange durchzustehen. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn just, alst Du an der Reihe zu sein scheinst eröffnet Dir die überaus freundliche Verkäuferin, dass ihr Kasse leider einen Defekt hat und Du Dich bitte an einer anderen Kasse anstellen sollst...

... Warum bitte gibt es bei uns nirgends das "One Queue System"? (Eine Schlange für mehrere Schalter) Ich habe in Erinnerung, dass in den USA, sobald der Platz es erlaubt, Trennbänder aufgestellt werden und so eine "single line" gebildet wird. Ich denke, das würde SEHR zu meiner Zufriedenheit beim shopen beitragen, denn, ich weiß ja nicht wie es euch geht, ICH bin IMMER in der falschen Schlange.

Daher mein Apell: Herr Ditech, Herr NRE, Herr Billa, Herr Intersport, ...:  richtet "single lines" ein - aber rasch - meine Nerven werden es Euch danken


(* hier bitte den Händler Deines Vertrauens eintragen)

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Re(2): Single Line Queue - warum nicht auch bei uns
Fly
18.01.2010, 16:14:33
Dazu reicht ein Blick auf die Schlange. Und ich mein damit nicht den Inhalt des Wagens sondern den Kunden. Der Wageninhalt ist egal. Die Mitarbeiter sind da fix genug dass das Rüberschieben der Ware über den Scanner da wirklich das kleinste Problem sind. Ich teile dabei die Kunden in ein paar Gruppen ein:

1. Kinder. Sehr pflegeleicht. Die wissen was der Mist kostet den sie grad kaufen (oder sie haben's sogar abgezählt bekommen von den Eltern damit sie keinen "Dreck" kaufen), zahlen bar und haben die Marie bereits in der Hand. Bezahlsvorgangsverzögerung: Sehr gering.

2. Yuppies und Solomänner (single Männer erkenn ich besser als heiratsgeile Frauen). Ebenfalls kein Problem. Kaufen abgepacktes Zeug, Fertigkost und ähnlichen Ramsch. Zahlen grundsätzlich mit Bankomatkarte und können diese auch verwenden.

3. Soziologiestudenten und Ökos. Schon mehr ein Problem, und das fängt bereits beim Scannen an, weil die Spinner kaufen tatsächlich Gemüse. Nicht abgepacktes, selbst zu wiegendes Gemüse. Und sie vergessen auch grundsätzlich beim Wiegen auch das Preispickerl. Leicht erkennbar an der 50cm Lauchstange (haben wohl was zu kompensieren...). Gezahlt wird grundsätzlich in Bar (jo klar, welche Bank will die Ewigüberzieher als Kunden?), mit verschrumpelten, ökologisch mitgewaschenen Scheinen, die erst mal aus dem Kulturbeutel (oder wie das Behälterdingsda heißt, nur echt mit bunten Fransen) geknobelt werden und einzeln wie alte Freunde gestreichelt und geglättet werden um festzustellen, welcher Nominalbetrag denn draufsteht. Nach jedem Schein wird getestet (mit Blick zur Kassa) ob's denn schon reicht. Einziger Vorteil: Kaufen meist nicht für mehr als 10 Euro ein, weil für mehr reicht's nicht.

4. Mütter mit quengelnden Kindern. Das dauert schon etwas. Hauptsächlich weil ihre hyperaktiven, geisteskranken Plagen die Mutter am Zahlen hindern indem sie noch unbedingt irgendwelchen Pokemonramsch wollen, der natürlich an der Kassa dort rumkugelt. Da wandern die Dinger auf das Band und wieder zurück ins Regal (ersteres durch Kind, zweiteres durch Mutter verursacht) und die Zahlerei, die ohnehin eine Ewigkeit dauert weil erst mal zwischen Mutter-Kind Pass und diversen Kundenkarten sowas wie Geld gesucht werden muss. Und bete dass sie bar zahlt. Kartenzahlung dauert länger bis das Studium des Bankomatlesers (und des im Brieftascherl vorhandenen Zettel mit dem PIN) abgeschlossen ist.

5. Die Rabattmarkenmafia. Erkennbar daran, dass es entweder Männer sind die ausschauen als ob sie kleine Kinder betatschen (Ihr wisst's schon, der Klassiker "Buchhalter meets Verklemmi") oder Frauen mittleren Alters, die das Zielpublikum der Puppenramschwerbesendungen im HOT darstellen. Greift euch was aus dem Schokoregal, das kann etwas dauern. Da wird um Punkte gestritten als ob der Ramsch den man dafür bekommt auch nur ansatzweise etwas wert wäre. Und wehe mit einem Euro mehr wär da noch 'n Punkt drin! Dann wird einmal der Billa abgesucht nacht etwas, das man vielleicht brauchen könnte und GENAU einen Euro kostet. Nicht dass man dafür mal eben die Schlange verlassen würde, weil man ist ja grad dran!

6. Die Verwesis. Der absolute Overkill. Wenn Du die Wahl hast zwischen der Schlange mit 2 Quengelkindermüttern und fünf Rabattmarkenfetischisten oder einem Verwesi, nimm die Lautstärke der Kinder und das Suchen der Rabattkleber in Kauf. Es dauert kürzer! Verwesis treten glücklicherweise selten in Rudeln auf, schon weil auch der Herrgott ein Einsehen hat und sie von Zeit zu Zeit abberuft. Ein solches Exemplar reicht auch um nervös zu werden. Zwei in Serie sind hinreichend als Entschuldigung für jede Verspätung zu welchem Termin auch immer. Mehr als drei wurden von Amnesty International als unzulässige Folter gebrandmarkt als mal jemand hinter fünf solchen Spezialkunden bei vollem Einkaufswagen verhungert ist.
Sofern unter den Anwesenden Masochisten sind, ist ein Besuch des Supermarkts am Samstag gegen Abend empfehlenswert, üblicherweise treten sie vor allem dann auf, schon weil sie sonst ja keine Zeit haben.
Was sie zum absoluten Nervtöter macht ist nicht die Menge des Gekauften. Wie bereits gesagt, die Zeitdifferenzen die der Umfang der Waren ausmacht sind vernachlässigbar. Aber sie zahlen grundsätzlich bar und haben es grundsätzlich genau. Und zwar gründlich! Während sich Billaverkäuferinnen über Verwesis noch ansatzweise freuen wenn's um den Monatsersten ist, weil sie dann ohnehin, da jeder mit großen Scheinen zahlt, an Wechselgeld klamm sind, sind sie am Samstag kurz vor Kassaende auch für sie ein Alptraum. Gezahlt wird nämlich grundsätzlich mit jener Menge Kleingeld, die vom Gewicht her dem der gekauften Waren enspricht. Dieses wird vorsichtig und bedächtig, und einzeln, aus der umfangreichen Brieftasche gefischt, andächtig betrachtet und auf das Zahltablett gelegt. Dabei wird laut mitgezählt. Angebote der Verkäuferinnen beim Zählen zu helfen sind dabei grundsätzlich zu vermeiden! Erstens sind Verwesis nicht nur langsam sondern auch paranoid, und die Verkäuferin will sie ohnehin nur beschei..en. Und zweitens verzählen sie sich daraufhin, worauf der Schotter in die Börse zurückgeschüttet und von vorne begonnen wird.

Und das waren jetzt grad mal 15 Sekunden der Gesamtperformance, die von der Länge her reicht um dafür Eintritt zu verlangen.

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There's a typo in the Bible.
It should read "The geek shall inherit the earth".
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Re(2): Single Line Queue - warum nicht auch bei uns
15.01.2012, 10:48:03

Bei meiner Postfiliale haben sie das mittlerweile. Insgesamt schneller ist
man unterm Strich nicht dran. Scheint also eine psychologische Komponente zu
sein, man fühlt sich gerechter behandelt, weil alle gleich lang warten müssen.
Wie arm.


Die Wartezeit hat aber nicht solche Ausreißer, ist also berechenbarer.

Wennst Pech hast, hast gleich mehrere Leute vor dir, die ihre Alltagserlebnisse dort unbedingt erzählen wollen oder sich von vorne bis hinten beraten lassen.

War ja früher oft in den PC-Läden so. Willst schnell mal irgendein Kleinteil kaufen (Maus, DVD-Laufwerk, etc.), stellst dich bei einer Kassa an und genau bei der hast dann 2 Leute vor dir, die ein Komplettsystem zusammenstellen wollen und bei jedem zweiten Einzelteil 5 Minuten diskutieren müssen, ob nicht das oder das besser ist. So wartest gleich mal 15 bis 30 Minuten, obwohl eigentlich eh nix los ist. Aber Kassa wechseln traust dich auch nicht, weil du dich dort wieder hinten anstellen musst und wennst Pech hast, ist dort das selbe Theater und du verlängerst nur deine Wartezeit.

Und wenn eine neue Kassa aufgemacht wird, gibts auf einmal eine halbe Völkerwanderung wie bei der allseits bekannten TV-Sendung 1, 2 oder 3. Gäbe es nur eine Schlange, würde halt der nächste in der Reihe automatisch zu neu geöffneten Kasse gehen, was weniger stressig ist.

15.01.2012, 10:50 Uhr - Editiert von hellbringer, alte Version: hier
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