Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
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Re(9): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
23.11.2015, 11:37:05
Was verstehst du unter "machen"?

Mich in irgendeiner Weise kreativ betätigen.
Eine Skulpur schaffen oder einen Roboter bauen. Props für einen Kurzfilm fertigen.
Den Film produzieren oder ein Theaterstück inzenieren. Eine Fotosession.
Luring mit den Hunden, oder ein RC/Drohnenrennen.
Und vor Allem nicht immer das Gleiche.

Wir haben eine Museumslandschaft, die international unter den top 5 ist.
Die deutschsprachigen Theater sind sehr gut.
Kino ist der übliche Einheitsbrei und die Viennale.

Fertig portioniert und abgepackt.
Versuch mal, mit den beteiligten Leuten zu interagieren - für mich steht das grob auf einem Niveau mit vor dem Fernsehr sitzen.

Essen und trinken ist auch auf Spitzenniveau im internationalen Vergleich
"leistbar".

Die meisten Erlebnisse mit wirklich gutem Essen ha(b/tt)e ich mit Leuten, mit denen ich gemeinsam etwas Lokales koche. Oder mit Freunden inder Küche mehr oder weniger improvisiere.
Da stellt sich eher die Frage ob ich das Essen selbst als Erfahrung möchte, dann wird die Luft dünn. Oder obs einfach nur um die Notwendigkeiten des Lebens geht; dann ist eher mein sonstiger Tagesplan ausschlaggebend.

Die Öffis sind super und billig.

Aber nur, solange du nichts transportieren willst. Und peinlich genau  auf die Routenplanung achtest, bzw. den Rest darum arrangieren kannst.

Was fehlt dir konkret?

Im Wesentlichen Alles, was nicht auf passiven Konsum hinausläuft.

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Re(10): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
23.11.2015, 21:10:04
Den Film produzieren oder ein Theaterstück inzenieren

Versuch mal, mit den beteiligten Leuten zu interagieren - für mich steht das
grob auf einem Niveau mit vor dem Fernsehr sitzen.

Drei meiner Freunde sind in semiprofessionellen Theatergruppen - von Impro (brutale Interaktion, bis in den Schmerzbereich) bis Klassisch. Jede VHS mit Bühne bietet Kurse.

  Eine Fotosession.

http://www.fotomietstudio.at/

Luring mit den Hunden

Wie gehört zu den Städten mit den meisten Hunden im Privatbesitz. Es gibt hunderte Abrichtplätze in/um Wien.

RC/Drohnenrennen.

http://www.oefmav.at/index.php?page=result

Eine Skulpur schaffen oder einen Roboter bauen

Mein Onkel ist Plastiker, der gemeinsam mit Freunden eine Galerie betreibt. Da können sie nicht nur arbeiten sondern auch semiprofessionell ausstellen.

die Frage ob ich das Essen selbst als Erfahrung möchte

Ich gebe SEHR viel Geld für kochen und essen (und trinken) aus. Es ist ein zentraler Teil meines Lebens. Ich koche auch selbst auf höchstem Nivea. Die Preise der Wiener Gastronomie sind - egal auf welchem Qualitätsniveau - international gesehen GESCHENKT.

Routenplanung

Dann nimm dir ein Mietauto im Transportfall. Menschen, die in Manhattan wohnen, haben fast nie ein Auto. Die holen sich fürs Wochenende einen Leihwagen. Das geht in Wien genauso.

Ich denke, dass du einfach nicht interessiert bist, in Wien etwas selbst zu "machen". Was ich verstehe, weil Wien eine alte Stadt ist. Um an junge Menschen heranzukommen, muss man schon etwas "investieren". Und das ist scheints eine zu große Hürde für dich.

Ich gebe es selbst zu, mir gefallen junge, südländische Universitätsstädte auch besser. Aber für das biblische Durchschnittsalter der Wiener Bevölkerung ist es nicht so schlecht hier, wie du es darstellst.

mfg lukas





23.11.2015, 21:11 Uhr - Editiert von Paulas_Papa, alte Version: hier
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Re(11): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
24.11.2015, 19:08:14
  Jede VHS mit Bühne bietet Kurse.

Wozu Kurse? Ich möcht einfach mit den Leuten vom letzten Poetry Slam experimentieren. (Oder die Kinder spielen lassen.) Ist eine Platzfrage, der in Wien in erster Linie die Vereinsmeierei entgegensteht.

http://www.fotomietstudio.at/

Auch eine gute Illustration: Eine Wohnung bekommt einfach das Label Studio. Bei genauerer Betrachtung kann ich da allerdings keinen grossen Schirm aufspannen, habe keine ausreichend abgesicherte Stromversorgung und wenn ich nicht wüste was passieren würde, dann hätten wir wiedermal etwas von einstüzenden Gebäuden in der Zeitung.
In der Garage habe ich keines dieser Probleme, statt dessen genug Platz, ein tragfähiges Deckensystem und keinen Ärger, wenn ich etwas über Nacht stehen lasse. Wahlweise Cyclorama/Hohlkehle oder Bühne und eine grosse Eingangstüre gibts auch. ;)

Mit freier Natur in der Stadt vs. hinterm Haus sind die Verhältnisse grob analog.

  Es gibt hunderte Abrichtplätze in/um Wien.

Die durchgehend auf den Stundenplan für die verschiedenen Prüfungen zugeschnitten sind - alles schön genormt, und der Grund, warum wir den Sport in den Garten verlegt haben.

http://www.oefmav.at/index.php?page=result

Wieder das Vereinsproblem - in dem Korsett hätten wir nie das gelernt, was uns im folgenden Jahr ermöglicht hat, UAVs fürs health monitoring in der Landwirtschaft or SnR zu bauen. Und nicht halb so viel Spass beim Probleme lösen gehabt.

Da können sie nicht nur arbeiten sondern auch semiprofessionell ausstellen.

Ausstellen ist kein Problem; aber Flächen zum Arbeiten zu finden, bei denen mir Baupolizei&co keinen Anfall bekommen. Seis weil die Maschinen zu viel wiegen oder weil Flüssigmetall generell Panik verursacht. Sind übrigens die gleichen Maschinen wie einen Punkt weiter oben - Synergie und so. :)

Ich gebe SEHR viel Geld für kochen und essen (und trinken) aus. Es ist ein
zentraler Teil meines Lebens. Ich koche auch selbst auf höchstem Nivea. Die
Preise der Wiener Gastronomie sind - egal auf welchem Qualitätsniveau -
international gesehen GESCHENKT.


Das hat nichts mit Geld zu tun; für mich gehören die Menschen und das Ambiente dazu. Was ist mediterranes Essen ohne das Aroma der Macchia? Meeresfrüchte ohne Salz in der Luft? Russische Küche ohne den Kontrast von Wärme und Kälte? Von asiatischer Küche, die mit dem, was man dort bekommt, viel mehr als den Namen gemeinsam hat ganz zu schweigen.
Was du in Wien findest erinnert mich an den Strip in Las Vegas - hochglanzpolierte Kulissen, hier ohne die Selbstironie, aber letztlich eine Show.

Witzigerweise im Kern das gleiche Problem das die Umgebung Mariahilfer Strasse hat.

Ich denke, dass du einfach nicht interessiert bist, in Wien etwas selbst zu
"machen"

Nicht wirklich - jedes Mal, wenn ich etwas machen will, dann sehe ich einen Haufen Barrieren und Standesschutz; die Stadt kann nicht damit umgehen, wenn etwas nicht Schema F entspricht. Aber: statt daran zu arbeiten baut man den Kulturbetrieb zu einer Art Vergnügungspark um. Was nach aussen hübsch aussieht. Und schnell langweilig wird.
Um an junge Menschen heranzukommen, muss man schon etwas "investieren". Und
das ist scheints eine zu große Hürde für dich.

Kaum - ich muss mir nur die Reaktionen der hiesigen Stundenten anschauen, die ich als Praktikant/Assi engagiere. Da wird schnell klar, dass das Problem ein Strukturelles ist.

Und ich würde es auch nicht am Alter festmachen, sondern an der synthetischen Herangehensweise - ich habe da regelmässig das Gefühl, dass man krampfhaft versucht, organisch Gewachsenes zu importieren und dann mit einer im Vergleich zum Original dysfunktionalen Kopie dazustehen.
"Cargo Cult" beschreibts eigentlich recht genau - was insofern traurig ist, als es auch schon mal anders ging.


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Re(12): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
25.11.2015, 13:05:05
Sorry, das klingt alles sehr "hirnlastig" und konstruiert.

Meine Erfahrung sagt mir, dass man sich mit einer Sache länger beschäftigen muss, um sie wirklich befriedigend zu betreiben.

Jene, welche das tun, bauen sich dazu über die Zeit eine gewissen Infrastruktur auf: Menschen, Räume, Equipment, Prozesse...

Du versuchst all das quasi nur mitzunutzen, aber nicht aufzubauen und zu erhalten. Das ist schwer.

Du darfst nicht den Kostenaspekt übersehen. Jeder Quadratmeter in Wien ist SAUTEUER. Ob er als Proberaum, Wochnung, Restaurant oder Atelier genutzt wird, ist dem Vermieter meist egal. Er will einfach sein Geld verdienen - was ihm zusteht.

Glaube mir, ich kenne die Kosten. Ich finanziere einen Tennisclub in Wien mit. Und dazu muss ich noch 2 Mal im Jahr mehrere Tonnen Sand schaufeln.

Deine Sicht ist, dass du eigentlich nur kommen willst, um am sauber gepflegten Platz zu spielen, wenn geht zu geringen variablen Kosten. Und das spielts halt in vielen Bereichen nicht. Fixkosten bleiben Fixkosten.


Ad https://de.wikipedia.org/wiki/Cargo-Kult-Wissenschaft  - falls du das meinst.
Ich habe nur mit Musikern, Fotokünstlern und einem Plastiker näheren Kontakt. Die erscheinen mir "schlüssig" zu sein. Die machen einfach "nebenberuflich (auf höchstem Niveau) das, was ihnen gefällt.

Besonders der Fotograf macht Dinge, die es in DER Form auf der ganzen Welt nicht gibt. Der hat extra Java gelernt, um sich eigene Filter und Verarbeitungen zu erzeugen, die im Photoshop unmöglich sind. Das ist echtes technisches Neuland, das auch schon von kommerziellen Galeristen entdeckt wurde.

mfg lukas



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Re(13): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
25.11.2015, 14:22:14
Sorry, das klingt alles sehr "hirnlastig" und konstruiert.

Nein, praktische Erfahrung; mein Startkapital stammte aus dem Geschäftsfeld, und ich hab nicht aufgehört, mich damit zu beschäftigen - allerdings aus der Perpektive einer nicht ortsgebundenen Person.

Jene, welche das tun, bauen sich dazu über die Zeit eine gewissen
Infrastruktur auf: Menschen, Räume, Equipment, Prozesse...

Ich habe Netzwerke, Equipment, Locations, seis in eigenem Besitz oder auf Gegenseitigkeit basierend - allerdings in LA, Paris tw. London, Barcelona, Odessa und Tel Aviv.
Die Probleme allerdings nur in Wien. Ein Nebeneffekt ist der direkte Vergleich.

Du versuchst all das quasi nur mitzunutzen, aber nicht aufzubauen und zu
erhalten. Das ist schwer.

Du könntest von der Realität nicht weiter entfernt sein...

Du darfst nicht den Kostenaspekt übersehen.
Ich betreibe Studios, bzw mache regelmässig kommerzielle Produktionen - die Ökonomie dahinter ist mir also durchaus bekannt...

Ich habe nur mit Musikern, Fotokünstlern und einem Plastiker näheren Kontakt.

Meine Perspektive bildet sich zu einem guten Teil aus der Belegschaft dies- und jenseits des Abschlusses der Angewandten und Bildenden. Dazwischen die Leute, die sich im globalen Geschehen bemerkbar machen wollen.

Besonders der Fotograf macht Dinge, die es in DER Form auf der ganzen Welt
nicht gibt. Der hat extra Java gelernt, um sich eigene Filter und
Verarbeitungen zu erzeugen, die im Photoshop unmöglich sind. Das ist echtes
technisches Neuland, das auch schon von kommerziellen Galeristen entdeckt
wurde.

Java für Photoshop-Filter? Das ist so in etwa die umständlichste Art, soetwas zu machen. Besonders weil das SDK um Visual Studio herum gebaut ist. :)
Aber du illustrierst hier wieder etwas: eigene Toolchains, Plugins & Shader zu schreiben ist tägliches Brot, bzw fällt mit Dingen wie (ehem) ICE, Bifröst oder der Houdini Engine zunehmend aus der Mode.

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Re(15): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
02.12.2015, 20:30:33
Er hat mit den Automation-Features und dem SDK vom PS begonnen und nach
mehrtägigen Rechenzeiten aufgegeben. Daraufhin hat er das RAW-Format seiner
Kamera direkt über eigene Java Programme bearbeitet.

Klarer Fall von nicht bis zu Ende gelesen. :p
Teils weil er im Management-Bereich von PS geblieben ist (und dort jede Menge overhead produziert hat, das kostet die Leistung), teils weil ihm dcraw viel Arbeit erspart hätte. Und man hätte gleich ohne Umweg an z.B. mental ray weiterleiten können. Zumindest wenn man 2D als Sonderfall von 3D betrachten möchte.

Ad Wien: wo ist das Problem, eine deiner Locations in Wien aufzubauen?

Die Strukturierung der Szene. Welche Zielgruppen können wir identifizieren?
Zuerst hast du Kleinzeug, dass du auch ins Apartmenthotel/AirBnB verlagern kannst.
Für alles Grössere hast du normalerweise nicht nur ein Budget, sondern auch zusätzliche beteiligte Personen - und hier fällt dir der Denkmassstab quer durch die Branchen auf den Kopf. Dir wird an den Ausbildungsstätten nur der Minimalstandard vorgelebt und ebendieser findet sich auch in der Kunstförderung wieder. Kein Wunder, wenn sich die Vernetzungen im Personalbereich anschaut; die gleichen Selbstverstärkungen wie im durchschnittlichen Fotoclub. Willst du einen Film drehen hängst du über des de Facto Monopol ORF wieder in der gleichen Clique.
Wenn du da ausbrechen willst kannst du entweder mehr oder weniger alles importieren oder dich selbst exportieren. Das Zweite ist nicht nur finanziell realisierbarer, sondern auch erfolgversprechender.
Sprich, ich kann für mich meine Garage verwenden und hab da im Wesentlichen das, was ich von einem Studio erwarte, ich kann dort auch mal Bekannte spielen lassen; aber für einen ökonomischen Betrieb fehlt nicht nur die Zielgruppe, sondern auch die potentiellen Kunden für die Zielgruppe sitzen dort, wo ich, bzw halt das weitere Netzwerk, "echte" Studios habe.

Hintergrund: Ich hatte in meinem Haus eine Hinterhofwerkstätte (ca 200m2) mit
4 Meter Raumhöhe, Kran etc. Die hat ein Fotograf gemietet, adaptiert und ein
Mietstudio eingerichtet. Ergebnis war NULL. Keine Kunden.

Überrascht mich nicht. Wer mietet ein Studio wozu?
In Österreich hättest du hauptsächlich Workshops als Belegungsmöglichkeit, gerade bei den Eckdaten. Die werden wiederum schwerpunktmässig von Leuten angeboten, die ihren eigenen Kalender nicht hinreichend voll bekommen.
Ansonsten hast du eine Mischung aus Editorial/Portfolio-Arbeit und grob 80% Werbung. Mit den ersten beiden Segmenten gerne im Kielwasser des Dritten, Traded work oder Kickbacks, wenn du's so nennen willst. :)
Und für Werbung hast du gleich zwei Probleme. Zuerst den relativen Mangel an Kunden, bzw. deren etablierten  Kontakte. Und wichtiger: die Dimensionen.
Wenn ich in der Garage einen Para 330 oder Focus 330 aufstelle, dann hab ich vermutlich einen Schaden in der Grössenordnung "ein Jahr Mindestsicherung". Die Beiden sind allerdings fest auf dem Menüplan(und entsprechend auf der Verleihliste) für Lichtsetups, immerhin möchte ich in einem Katalog konsistent bleiben. Für ans Cinematische angelehnte Beleuchtung wirds nicht ganz unmöglich, aber schnell eng, gerade wenns keine 1:1 Kopie werden soll.
Was ebenfalls Fragen aufwirft: Wieviele Plätze fürs Fitting und Styling? Wohin mit den Leuten, die nicht in die Szene sollen? Catering wäre auch nicht schlecht. Und ohne weitere Angaben befürchtet man das Schlimmste bei Stromversorgung und Heizung. Das die Steckdosen rot und seltsam sind sorgt immer wieder für Verwunderung!8-O
Nur: In deiner Mappe sieht man, was herausgekommen ist - kein Bonus für wiener Frugalität, zumindest ausshalb des brotlosen Segments.
Ich denke, wir sollten mal auf ein Bier gehen, dein Leben klingt interessant.
Eigentlich leb ich halt in den Tag hinein :)
Mal schauen, wann ich wieder in Wien bin?

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Re(12): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
03.12.2015, 11:32:07
Du willst... Freiheit.

das Aroma der Macchia [...] Salz in der Luft


Und Romantik.

Beides verträgt sich schlecht mit den Ansprüchen an Ordnung und Wohlstand/bürgerlicher Idylle, die hierzulande mehrheitsfähig ist.
Ich empfehle zur Zeit Athen, da hast Du den richtigen Mix aus freiem Platz (massig Leerstand), wenig Einschränkungen (die traditionell unterentwickelten Ordnungsstrukturen sind in der Krise fast völlig zusammengebrochen), junge, offene (hohes Bildungsniveau) und trotzdem hungrige Leute (leider manchmal tatsächlich hungrig). Dazu ein allgemein niedriges Preisniveau, Meeresfrüchte und Salz in der Luft.

Wien hatte diese Freiräume sicher auch einmal, um die Jahrhundertwende (1900) und dann wieder in den 60ern. Zur Zeit halt nicht, denn aktuell befinden wir uns in einer Phase der wirtschaftlichen Kontraktion, wo jeder Angst vor Veränderung hat, Angst vor sozialem Abstieg, und ängstlich an dem festhält, was sein persönliches Lebensidyll ist. Da sehnen sich alle nur nach vermeintlicher Ordnung, Sicherheit und Stabilität.

Noch ein Satz zur Romantik: Die entsteht immer dann, wenn Wohlstand auf ärmere oder prekäre Verhältnisse trifft. Man bewundert die Unabhängigkeit des [Zigeuners|Schäfers|Bohèmien|Künstlers]*, aber ohne dessen Armut und Existenzangst zu spüren. Dann wäre es nämlich nicht mehr romantisch.

cheers
h

*)romantische Idealbilder der letzten ~200 Jahre

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Re(13): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
05.12.2015, 18:19:17
Du willst... Freiheit.
Imho das höchste Gut des Menschen.

Noch ein Satz zur Romantik: Die entsteht immer dann, wenn Wohlstand auf ärmere
oder prekäre Verhältnisse trifft. Man bewundert die Unabhängigkeit des
[Zigeuners|Schäfers|Bohèmien|Künstlers]*, aber ohne dessen Armut und
Existenzangst zu spüren. Dann wäre es nämlich nicht mehr romantisch.


Der Satz zeigt das falsche Dilemma auf, das deiner Ansicht zu Grunde liegt.
Unabhängigkeit und Prekariat sind nicht a priori korreliert; das werden sie erst, wenn der Staatsanteil überhand nimmt. Wobei es den Abhängigen auch nicht wirklich besser geht - die fühlen sich nur gut mit Giffen-Gütern versorgt und denken lieber nicht darüber nach.
Im Gegenteil: Gerade die Selbstständigen haben das Problem Existanzangst viel weniger ausgeprägt, teils aus der rationalen Überlegung des fehlenden single point of failure, teils weil man selbst über sein Handeln bestimmt und nicht von einer abstrakten Macht über ihr Schicksal entschieden wird.

Ich empfehle zur Zeit Athen,
Ich lebe schon verteilt genug. :)
Mit ein Grund, warum mir der Zustand Wiens so ins Auge fällt.

Da sehnen sich alle nur nach vermeintlicher Ordnung, Sicherheit und
Stabilität.
Das lässt sich angesichts einer sich ändernden Welt einfach auf den Punkt bringen: "Playing chicken with a train".
Konfuzius hat mal etwas über drei Arten des Lernens gesagt. Mit der Ersten wirds schwierig; bleibt die Frage, ob ein Blick Richtung Athen für den einfachen Weg zur weisen Entscheidung reicht oder ob ein bitteres Ende Not tut.

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Re(8): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
23.11.2015, 16:51:10
Jeder hat seine Lebensrealität. Ich stehe vor einer ähnlichen Entscheidung und ich will auch an/über die Wiener Stadtgrenze.

Pool im Gemeindebau - ist sicher für manche ganz nett aber ich z.B. will keine fremden Leute um mich haben in meinem Bereich. Wohnungen bedeuten Nachbarn unmittelbar daneben und keinen Garten zur Eigenbenutzung und wenn doch, dann Ameisengleich nebeneinander ohne viel Privatsphäre.

Donau ditto - eben Allgemeinflächen, das ist ab und an ganz nett zwecks spazierengehen, aber da kann ich weder ein Lagerfeuer machen noch viele andere Dinge, außerdem gibts dort genug seltsame Leute...

Ich halte für mich persönlich vom verdichteten Schuhkartonleben nichts, mag sein, dass es keine Alternative für die Masse gibt, das ist besser als garkein Wohnraum, das ist schon korrekt, aber alles hat seine Vor- und Nachteile.

Ich war immer Wiener, früher in einem Haus wohnhaft an der Stadtgrenze, später in diversen Wohnungen in diversen Bezirken wohnhaft, aber ich will einfach nicht mehr.

Ich nutze weder Theater, noch Oper, noch sonstige Dinge, wegen derer man in Wien wohnt. Gerade nur berufliche Abendtermine, aber dazu muss ich nicht innerhalb des Wiener Stadtgebietes wohnen. Wenn es finanziell geht, gibt es durschaus Gemeinden im Wiener Umland, die verkehrstechnisch sehr gut angebunden sind. Ich benötige z.B. zu meinem Arbeitsplatz per Auto die gleiche Zeit vom Umland aus wie aus dem Bezirk, in dem ich noch wohne. Öffentlich wäre es so oder so unmöglich bzw. völlig ineffizient (zeitlich). Eine Stunde pro Richtung wären es momentan von Wien nach Wien.

Es denken sehr viele so, daher steigen die Preise im Umland auch so an und genau deswegen propagieren die Grünen und deren Symphatisanten auch den verdichteten Wohnbau - diese Entwicklung ist der Politik natürlich ein Dorn im Auge.

Momentan ziehen vermehrt sozial Schwache nach Wien und diejenigen die es sich leisten können, ziehen weg (einige auch in Dachgeschossbauten in den Innenbezirken, aber das sind oftmals begüterte "Ausländer". Nachdem die Mittelherkunft in Österreich nicht geprüft wird, ist dies sehr bequem - Stichwort Schwarzgeld etc.).

23.11.2015, 16:52 Uhr - Editiert von Sick_Boy, alte Version: hier
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Re(9): Stau auf B13 zwischen Laab i. Walde und Liesing P&R
24.11.2015, 09:10:23
Ob du in Wien, um Wien oder am Mond wohnen willst, ist mir generell egal.

Deine Beweggründe sind nicht übermäßig neu, sie werden von 80% der Menschen geäußert - I mog kane Menschen in meina Nähe.

Problem ist, dass sich der Traum auch im EFH oft nicht verwirklicht. Bei den aktuellen Mini-Grundstücken und der meist schwachsinnigen vorschriftslosen Bebauung werden keine Privatbereiche errichtet, sondern jeder schaut dem anderen auf die Terrasse und ins WC.

Das was mich wirklich an dem Wahnsinn stört, ist, dass es keine Verursachergerechtigkeit der Kosten gibt. Die "Aussiedler" werden knallhart gesponsert, wo immer das möglich ist. Würden sie die "Vollkosten" ihrer Verhüttelung zu tragen haben, wäre das Problem nullkommanichts erledigt. Denn dann wäre das Leben am "Land" plötzlich sauteuer. So aber geben NÖ und BGLD mit vollen Händen das Geld aus, das sie dem Bund abknöpfen. Sie fördern Wohlhabende, womit sie zusätzliche Kosten erzeugen, die der Steuerzahler zu blechen hat.

Zu deinen Fahrzeiten kann ich nur sagen, dass ich schon viele Firmen erlebt habe, die innerhalb von Wien den Standort gewechselt haben. Und dann haben einige Mitarbeiter sehr blöd geschaut, weil sie plötzlich WEIT weg vom Arbeitsplatz waren.

Erste Bank: Innere Stadt -> Hauptbahnhof
Raiffeisen: Innere Stadt -> Muthgasse
Siemens...
Hp...

Dieses Risiko läßt sich am besten entschärfen, wenn man eher innerstädtisch und dann an einem vernünftigen Verkehrsmittel (Ubahn, Schnellbahn) wohnt. Wohnt man hingegen am AdW und ist ans Auto gebunden, wirds blöd.

mfg lukas





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