Re(2): Peluga verkauft Digicams aus Belgien ??
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Peluga verkauft Digicams aus Belgien ??
08.09.2003, 22:14:49
Ich habe mit Peluga folgende Erfahrung gemacht:

An meiner dort gekauften Fuji- Digicam trat nach 1/2 Jahr ein defekt auf, der auf Nachlässigkeit des Herstellers hinwies. Ich schickte die Cam gleich zu Fuji Österreich, bekam diese jedoch unrepariert zurück, auf dem Reparaturschein stand "Fremdimport, unrepariert zurück". Ich rief bei Fuji Ö an, die sagten mir, das es sich bei den Fuji- Produkten der Firma Peluga um Importe aus Belgien handelt, die auch nach Belgien zur Reparatur geschickt werden müssen.  
Also schickte ich die Cam zu Peluga. Mir wurde versichert, ich würde sie innerhalb von 2 Wochen zurück bekommen,  eine gleichwertige Ersatzkamera würden sie mir für diese Zeit zur Verfügung stellen. Ersatzkamera: Billigmodell, erst nach 1,5 Wochen erhalten, kein USB-Kabel dabei,....... Nach 7 Wochen hab ich dann nochmal bei Peluga angerufen und mich nach meiner Kamera erkundigt. Peluga sagte, es könne schon noch ein paar Wochen dauern. Als ich vom Kaufvertrag zurücktreten wollte, hiess es, das die Kamera schon länger bei Peluga lag, ich jedoch die Ersatzcam nicht retournierte, daher bekäme ich meine Cam nicht. Toll. Woher sollte ich wissen, das meine Cam schon bei Peluga liegt wenn keiner anruft, mailt, oä. ? Ich schickte die Ersatzcam zurück und bekam eine Weile später eine Fuji zugeschickt.
Allerdings nicht meine Kamera (von der ich die Seriennummer notiert hab), sondern eine DEFEKTE, total abgenutzte und zerkratzte Kamera. Peluga behauptete, dies sei meine Kamera !!
Als ich Peluga glaubhaft machte, dies sei nicht meine Cam, meinte er:"Wenn Sie ihre cam haben möchten, wird das sicher noch 4 Wochen dauern.".


Falls nun jemand glaubt, ich sei einer jener Dummschwätzer, die irgendeinen Blödsinn schreiben, nur um Peluga zu schaden:
Ich habe alles was diesen Fall betrifft mitdokumentiert, ich habe auch alle Rechnungen, den Reparaturschein von Fuji,...
Die AK hat alle Fakten von diesem Vorfall und ebenso mein Anwalt.
Jeder kann selber bei Fuji Österreich anrufen und nachfragen, wo PELUGA die Kameras herbekommt, und vor allem was Fuji Österreich von Peluga hält.

Ich habe genug Geld und Nerven in dieser Angelegenheit gelassen, ich wünsche dies jedoch keinem anderen.
Und allen, bei denen es gut gelaufen ist: Glück gehabt!


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..  Re(2): man sollte mal über fuji nachdenken!!  (4g am 09.09.2003, 17:59:20)
.  Re: Peluga verkauft Digicams aus Belgien ??  (mIstA am 09.09.2003, 05:45:24)
.  Re: Peluga verkauft Digicams aus Belgien ??  (Gott am 09.09.2003, 08:52:55)
.... Vom Autor zurückgezogen oder Autor hat seine Registrierung nicht bestätigt  (substitute am 10.09.2003, 00:27:47)
.  Re: Peluga verkauft Digicams aus Belgien ??  (Beta am 09.09.2003, 14:58:29)
..
Re(2): Peluga verkauft Digicams aus Belgien ??
09.09.2003, 20:43:24
Aber gern doch!

Wir alle wollen alles billiger (nicht nur Computerteile). Nun ist es aber so, wie mir einmal ein Hersteller sehr präzise vorgerechnet hat, dass dieses Anliegen zwar verständlich, aber nicht ohne Nachteile erfüllbar ist. Wohlgemerkt: Wir lassen jetzt mal den Handel völlig raus!

Ein Hersteller produziert z.B. Festplatten. Die Kunden drücken auf die Preise bis es quietscht. Der Handel kann nur solange quietschen, solange er Luft hat. Dann geht der Druck weiter an den Hersteller. Was macht der jetzt?

Zuerst schaut er mal auf seinen Gewinn, dann in die Gesichter der Aktionäre. Beides macht nicht fröhlich; und jetzt soll er runter mit den Preisen?

Gut, was brauchen wir für eine Harddisk? Material (Metalle, Elektronik, ...), Maschinen zur Fertigung, Energie (Strom für Maschinen, Öl zur Heizung für die ebenfalls nötigen) und Menschen.

Rohstoffe werden am Weltmarkt selten billiger, das ist nun mal so. Maschinen werden auch selten billiger; die kaufmännische Abschreibung verteilt die Lasten nur zeitgerecht, bezahlt aber weder Maschinenwartung noch Neuanschaffungen. Dazu kommt noch, dass Produktionsstraßen immer wieder mal für neue Modelle umgerüstet werden müssen. Kostet wieder Geld. Über Energiekosten brauchen wir auch nicht lange zu diskutieren.

Ah, ja, da wäre noch der "Faktor Mensch". Mist. Der will jedes Jahr mehr Geld. Bekommt er nicht, streikt er doch glatt. Also alle Komponenten, die zur Erzeugung nötig sind, werden teurer. Die produzierte Ware soll aber billiger werden?

Wir wollen jetzt noch kurz die Tatsache streifen, dass Entwicklungskosten heute keine Zeit haben, sich "zu amortisieren", weil die meisten Produkte dazu viel zu kurz auf dem Markt verbleiben. Die werden daher heute bereits ziemlich präzise in die Herstellungskosten gerechnet, nachdem die produzierten Stückzahlen bis zur Modellablöse in sehr vielen Fällen schon bei Produktionsstart feststeht, kein Problem.

Ja, also - wie soll das Zeug billiger werden? Die Umstellung erfolgte bei den meisten Herstellern zu Beginn bis Mitte der Neunziger: Weniger Material (auch die Materialqualität kam unter Druck), weniger Energie, wenn möglich und weniger Mensch. Der kostenintensivste Faktor waren Mensch und Qualitätskontrolle. Also wurde bei einigen Herstellern die Qualitätskontrolle halbiert, bei anderen nahezu füsiliert. Automatische Stichproben mussten reichen.

Die Folgen waren damas auch stärker spürbar als heute, da wir den Schrott schon gewöhnt sind. Die Ausfallsraten bei Festplatten stiegen gewaltig. Bei Mainboards sind solche "Rationalisierungssprünge" ebenso deutlich merkbar. Auch heute noch. (Meine Leser denken mit?) Sind die Hersteller nicht an den Rückläufen zugrunde gegangen? Weit gefehlt!

Zugrundegegangen sind recht flott die kleineren Hersteller, die diese Umstellung streng nach Kundenwunsch nicht mittragen wollten oder nicht geschafft haben. Die Produkte waren gut - aber teuer. Wer kennt noch Micropolis? Wer kann sich noch an Conner erinnern? Zwei sehr gegensätzliche, nichtsdestotrotz gut passende Beispiele.

Was passierte bei den Großen? Produktionszahlen mit wenig Aufwand rauf, die Preise runter (immer mit dem Wissen um und der Reserve für den erwarteten höheren Rücklauf) und warten. Das Warten lohnte sich. Wie sich herausgestellt hat, funktionierte die Methode besser als von den meisten Herstellern vorausgesehen. Der Ausfall war teilweise dramatisch hoch, die Rücklaufrate zum Hersteller veränderte sich kaum. Wieso?

Nun, klingt heute wie ein Märchen aus alter Zeit, es war früher mal üblich, dass Hersteller und Distributoren den Handel umwerben mussten. Sie hegten ihn und gönntem ihm so manches Süßholz. Da gab es wild wuchernde Werbekostenzuschüsse, da waren sehr selten Transportkosten vom Handel zu tragen und bei Reklamationen wurde selten lange gefeilscht. Ein Eldorado.

Damit war jetzt Schluss. Transportkosten waren ohnehin schon im Vorfeld immer mehr auf den Handel übergewälzt worden, jetzt war es auch vorbei mit allzu großer Kulanz bei Retouren. Kam die RMA-Sendung zu spät zum Hersteller, wurde weder getauscht, noch repariert (wie früher üblich). In solchen Fällen, die zuvor noch als Reklamationen anerkannt wurden, sparte der Hersteller jetzt Abwicklung und Ersatz.

Dazu kam, dass sehr schnell sichtbar wurde, dass das Gros der Konsumenten mit billigen Komponenten eher zum Mülleimer (falsch! Sondermüll!) als zum Händler zur Reklamation wanderten. "Nochmal anstellen beim Birg? Na, des tua i ma net an."

Ja, und für Hersteller - egal welcher Branche - waren solche Reaktionen sehr willkommen. Teure und zeitaufwendige Reparaturen unter Beteiligung teurer Fachkräfte wurden damals zu gut 60% (Tendenz stark steigend) abgeschafft. Heute wird nicht mal mehr bei Autos repariert, "Mechaniker" sind meist zu "Austauschschraubern" degradiert.

Aber immerhin haben wir, was wir immer wollten: Billige Produkte. Nicht billig genug, wie ich hier immer wieder lese. Na, fein, zeigt den Herstellern doch Eure Bereitschaft, noch mehr zu leiden. Sie werden sich freuen. Sie wissen ohnehin, dass wir nicht lernfähig sind.

GrummelGrumpf
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