Re(2): die besten Unfälle sind die, die man nicht hat :-o
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die besten Unfälle sind die, die man nicht hat :-o
04.03.2010, 10:45:22
die sperrige Überschrift sagt eigentlich eh schon alles. Erzählt mal von euren Vorkommnissen im Straßenverkehr, von Beinahezusammenstößen, oder wo es sich nicht mehr vermeiden lies und es zu einem Crash gekommen ist. Vielleicht kann so der eine oder andere aus den Erfahrungen was lernen.

Als TE darf ich mal den Anfang machen, heute Früh passiert und ich hatte fünf Schutzengel gleichzeitig, dass ich diese Zeilen noch tippen kann.

Aaaalso, ich auf dem Motorrad auf dem Weg in die Arbeit. Ein Stückchen vor mir ein BMW der rumlamentiert. Ganz rechts auf der Busspur ein Taxi, der blinkt nach links und hat auch schon die Räder eingeschlagen. Der BMW bleibt stehen damit sich das Taxi auf der ersten Spur einordnen kann.

Gedanklich lass ich das Gas stehen und will den BMW auf der zweiten Spur überholen. Tatsächlich bin ich aber etwas vom Gas gegangen, mir kam das eh schon verdächtig vor.

Plötzlich, und da war ich zugegebenermaßen schon überrascht, dreht das Taxi über alle Spuren um. Ich war zum Glück hellwach, brauchte nur leicht bremsen (war auch nicht zu schnell, wie man vielleicht meinen könnte). In meinem Hirn hörte ich den Knall als ich das Taxi seitlich voll rammte.

Passiert ist nix, ausser der Erkenntnis dass man niemanden im Straßenverkehr trauen kann und man mit allem rechnen muss. Bei zwei (!) ähnlichen Situationen (allerdings mit dem Auto) musste ich eine Vollbremsung hinlegen, die Bremse lösen und die Karre brutal um 90° nach links verreißen um faktisch mit dem Taxi abzubiegen. Einmal wars ein LKW, einmal ein Traktor, beide blinken nicht einmal...:~(

Skizze:










Grüße,
Geri

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Re(2): die besten Unfälle sind die, die man nicht hat :-o
05.03.2010, 15:56:47
Hi Tali,

Danke für dein langes Posting. Sehr interessant wie ich finde.

Das mit den drei LKWs hat robotti eh schon kommentiert. Ich sehe das auch so, klar warst du für hiesige Verhältnisse zu schnell. Aber drei LKWs nebeneinander auf der Autobahn hat schon was, das ist mir auch noch nicht passiert. Noch dazu haben diese Geier riesige Aussenspiegel und imho genug Zeit diese auch zu benutzen. Ich hätte den LKW angezeigt, jetzt ernsthaft. Du hattest genug Zeugen an Bord und ein Schaden ist dir auch entstanden, mal abgesehen dass er Euch in Lebensgefahr gebracht hat.

zu deinem Beispiel mit dem LKW, da hab ich auch etwas zum Thema "die besten Unfälle sind die, die man nicht hat"
Ist schon einige Jahre her, deswegen kann ich nicht einmal sagen mit welchen Auto ich unterwegs war. Aber seit ich Autofahre, habe ich immer Autos gehabt die solche Fahrmanöver möglich machten ohne gleich einen Überschlag zu produzieren. Egal. Ich bin damals auf der Autobahn ganz linke Spur gefahren, sicher auch nicht grad langsam, aber noch im Rahmen. Aus der mittleren Spur kam ein BMW unmittelbar vor mir raus, der Typ war um einiges langsamer als ich und es waren nur wenige Wagenlängen Differenz. Bremsen völlig zwecklos. Ich blieb beinhart am Gas, beide Hände fest am Lenkrad und hab zwischen ihm und der Leitplanke am Grünstreifen durchvisiert. Was mir auch gelungen ist, ohne ihn oder die Leitplanke zu berühren. Ich weiß nur noch, im Spiegel war eine kleine Staubwolke zu sehen und der BMW fuhr wie ein aufgescheuchtes Hendl wieder zurück auf die mittlere Spur. Was für den unbeteiligten Leser vielleicht wie eine verrückte Stunteinlage klingen mag, war damals die einzige Chance einen Auffahrunfall zu vermeiden. Arg, aber ich war eben auf dieser Spur unterwegs und der Typ hat einfach nicht seinen Spiegel benutzt - und in Luft kann ich mich auch nicht auflösen.

Zu deiner Geschichte mit dem missglückten Bremsmanöver: Ein Vergleich dazu: Aus 100km/h schafft ein modernes Auto bei idealen Bedingungen (=trockene Fahrbahn, neue Reifen) in 43 Meter zum stehen zu kommen. Sehr gute Autos schaffen das auch in 41 Meter und sicher auch darunter. Du hattest 50 km/h drauf und hast lt. deinen Angaben bei 50 Meter begonnen zu bremsen und es hat nicht gereicht. Da sieht man sehr plakativ wie sich das Gripniveau bei nasser Fahrbahn extrem verschlechtert. Wenn dann noch Gatsch oder etwas Diesel auf der Fahrbahn liegt, geht einem rasch die Straße aus. Ich bin 10 Jahre lang aktiv Rennkart gefahren, bei Sonne und bei Regen hatten wir Rennen. Diese kleinen Biester laufen bis zu 160km/h und erlauben bei Trockenheit extreme Kurvengeschwindigkeiten. Bei Regen sank das Gripniveau auf 25-30 % runter, dh. es fehlten ca. 70% zur gewohnten Performance (trotz spezieller Regenreifen). Was ich damit sagen will, nicht nur bei Regen das Gas runternehmen und einfach sehr viel weicher fahren, sondern auch lernen die Fahrbahn lesen. Zum Bespiel dunkle Flecken, Laub, Sand, Dreck, Rollsplitt, aber auch schillernde Flecken von Diesel können auch bei ansich trockender Fahrbahn die Haftung extrem reduzieren. Und sollte es doch passieren dass man zu schnell zb. in eine Kurve reinfährt, dann so gut es geht noch VOR der Kurve in der Graden versuchen Geschwindigkeit abbauen, in der Kurve das Auto möglichst weich und ohne zu bremsen um die Kurve schiffen. Wer in einer Kurve aus Panik den Anker wirft, hat egal ob jetzt mit oder ohne ESP den Schlauch.

Ich muss dass noch ein bissl näher erklären, sonst erschlagen mich ein paar. Also dass soll keine Anleitung sein mit möglichst hohen Tempo im Nassen zu fahren, ganz im Gegenteil. Da aber leider immer wieder solche Sachen passieren (erst vor ein paar Tagen der blaue Golf mit dem Supermodel und ihrem Freund an einem Baum zerschellt) sollte man das imho doch ansprechen. Was spielt sich genau in einer Kurve ab!

Aaaaslo, zuerst mal ein bissl Theorie. Ich habe dazu rasch eine kleine Grafik gezeichnet. Erklärung weiter unten.



wie wir sehen, es spielt sich alles in einem Vektorendiagramm ab. Übersteigt eine Kraft das normale Verhältnis, reduziert sich dadurch die andere Kraft. Die Gesamtkraft Fges bleibt jedoch immer gleich.

Beispiel 1: Normale Kurvenfahrt, die Antriebskräfte und Seitenfühungskräfte liegen im Gleichgewicht. Dieses Diagramm zeigt uns aber schon dass mit geringern Antriebskräften Fa eine höhere Seitenfühungskraft Fs möglich wäre (das rote Delta)

Beispiel 2: Nun werden die Antriebskräfte Fa komplett weggenommen. Dadurch steigt Fs um dieses Delta. Leider passiert hier oft ein Fehler: Auch eine Bremskraft reduziert Fs gewaltig, genau so verkehrt wie zu schnell zu fahren.

Beispiel 3: Driften, die Antriebskraft übersteigt die Seitenführungskraft, das Auto beginnt seitlich zu rutschen.

Aus der Praxis: Ist man zu schnell, dann möglichst vor der Kurve noch in der Geraden die Bremse betätigen. In der Kurve (auch wenn subjektiv zu schnell) die Bremse lösen und die Kupplung treten. Damit nimmt man komplett Fa vom Rad weg und gibt ihm volle Seitenführung. Wer jetzt noch gefühlvoll und weich lenkt hat Chancen die Kurve ohne Abflug zu befahren. Über Driften rede ich besser nicht, dieses Diagramm soll nur zeigen was sich bei einem Abflug abspielt.

Ich konnte mit dieser Theorie im Gepäck zwei 100%ige Abflüge vermeiden. Passiert aus Dummheit und weil ich überrascht wurde (geänderte Fahrbahnbedinungen). Vielleicht erzähle ich das in einem anderen Posting, falls es jemanden noch interessiert und bis hierher nicht eingeschlafen ist |-D






Grüße,
Geri

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